Ernterückstände nicht unterschätzen
Versuche zu Bodenbearbeitung und organischer Düngung
Im Ackerbau werden aktuell unterschiedliche pfluglose Anbausysteme in der Praxis umgesetzt. Dabei kann zwischen der „konservierenden Bodenbearbeitung“, bei der nichtwendende Bodenbearbeitungsgeräte (zum Beispiel Grubber, Scheibeneggen) zum Einsatz kommen, und der „Direktsaat“ ohne jegliche Bodenbearbeitung unterschieden werden. Ziel dieser pfluglosen Anbausysteme ist es, die Wirtschaftlichkeit der Produktion zu verbessern, die Bodenfruchtbarkeit auf lange Sicht zu gewährleisten und Umweltbelastungen zu vermindern.

Foto: Armbruster
Prinzipien konservierender Bodenbearbeitung beachten
Ökonomische Vorteile einer konservierenden Bodenbearbeitung ergeben sich vor allem durch die Verkürzung der Arbeits- und Maschinenzeiten bei der Bodenbearbeitung. Im Vergleich zum Pflugeinsatz kann eine reduzierte Bodenbearbeitung allerdings auch zu einem erhöhten Herbizideinsatz, und bei nicht geeigneter Fruchtfolge, zu häufigerem Auftreten von Fußkrankheiten und Fusarien führen. Weiterhin kann es gerade bei schweren Böden bei fehlender Pflugfurche zu einer langsameren Erwärmung im Frühjahr kommen.
Hinsichtlich der Erträge wird bei verminderter Bodenbearbeitung mittel- bis langfristig mit einem ähnlichen Ertragsniveau wie beim Pflugeinsatz gerechnet. Längerfristig funktionieren solche Anbausysteme allerdings nur dann, wenn auch die Prinzipien einer konservierenden Bodenbewirtschaftung befolgt werden. Neben dem Verzicht auf den Pflug müssen auch Ernterückstände auf den Feldern belassen und von Jahr zu Jahr ein Fruchtwechsel durchgeführt werden.
Dr. Martin Armbruster, Prof. Dr. Franz Wiesler, LUFA Speyer – LW 26/2018