Erträge auf einem neuen Rekordniveau
LSV und Sortenempfehlungen Wintergerste 2019
Wintergerste ist die wichtigste Futtergetreideart in Rheinland-Pfalz und belegt aktuell hinter Winterweizen den zweiten Rang unter den hiesigen Ackerkultu- ren. Die Anbaufläche liegt nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes bei 42 700 ha und ist gegenüber dem Vorjahr um rund 5 Prozent ange-stiegen. Somit ist der Trend ungebrochen, wonach die Anbaufläche seit mehreren Jahren stetig wächst. Über die Ergebnisse der Landessortenversuche informieren Katja Lauer, Marko Goetz und Dr. Herbert von Francken-Welz vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück.

Foto: Goetz
Hitzewelle schadete der Wintergerste nicht mehr
Die diesjährige Wintergerstenernte ist unter schwierigen Bedingungen herangewachsen. Durch die extreme Trockenheit im Herbst 2018 ist die Wintergerste oft spät und vielfach lückenhaft aufgelaufen. Milde Wintermonate mit Temperaturen über dem vieljährigen Mittel und lang ersehnte Niederschläge ab Mitte November bis Dezember ließen die Bestände über Winter weiterwachsen und förderten die Bestockung. Das zum Teil extreme Niederschlagsdefizit aus dem Jahr 2018 konnte durch die Niederschläge in den Wintermonaten nicht ausgeglichen werden, so dass der Bodenwasserspeicher im vergangenen Winter meist nicht aufgefüllt wurde.
Der warme Februar mit überdurchschnittlichen Temperaturen sorgte für einen zügigen Wachstumsbeginn und führte zu einem größeren Vegetationsvorsprung. Bei den spät aufgelaufenen Beständen konnte der Entwicklungsrückstand allerdings nicht mehr aufgeholt werden. Die Niederschläge im Mai haben den Trockenstress für die Wintergerste deutlich reduziert und die Erträge stabilisiert. Beim Einsetzen der Hitzeperiode Ende Juni war die Kornbildung bereits weitgehend abgeschlossen. Die Kornerträge liegen laut Angaben des Statistischen Landesamtes im Schnitt bei 68,2 dt/ha und sind somit zufriedenstellend.
Die Landessortenversuche im aktuellen Anbaujahr 2019
In Rheinland-Pfalz wurden im Herbst 2018 vier Landessortenversuche zu Wintergerste angelegt und ausgewertet. An allen Standorten wurden zwölf mehrzeilige und sechs zweizeilige Sorten geprüft. Zusätzlich wurden an zwei Standorten im Anhangsortiment eine mehrzeilige und zwei zweizeilige Sorten geprüft.
Im mehrzeiligen Sortiment stehen mit KWS Flemming, Diadora, SU Laurielle drei Neuzulassungen zur Prüfung an, im zweizeiligen Sortiment werden zwei Neuzulassungen geprüft: Iggy und KWS Moselle. Als Schutz vor Gelbmosaikvirus (insbesondere der Typ 1) kommen nur resistente Sorten zum Prüfungsanbau. Bei den zwei Hybridsorten wurde die Saatmenge um 25 Prozent gegenüber der ortsüblichen Saatmenge bei den Liniensorten reduziert.
Die Prüfkandidaten werden in zwei Intensitätsstufen angebaut, wobei in der Intensitätsstufe 1 Wachstumsregler gar nicht oder nur reduziert eingesetzt werden. Auf Fungizide wird in Intensitätsstufe 1 vollständig verzichtet, um die Krankheitsanfälligkeit der Sorten zu prüfen. Daneben soll diese Stufe eine Einschätzung des Ertragspotenzials unter extensiven Anbaubedingungen ermöglichen. Intensitätsstufe 2 zeigt das Leistungspotenzial der Sorten bei optimaler Bestandesführung. Die Düngung, der Herbizid- und Insektizideinsatz sind in beiden Stufen einheitlich.
– LW 33/2019