Große Vielfalt an Wettbewerben

Hervorragende Stimmung beim Tag der Züchterjugend

Wenn man das Engagement der jungen Leute beim Tag der Züchter­jugend in der Hessenhalle gesehen hat, brauchen sich unsere Landwirte um die Zukunft in ihren Betrieben keine Sorgen zu machen. Mit diesem Eindruck fuhren alle Besucher vom Jungzüchtertag 2013 nach Hause, der wie jedes Jahr Ende November in Alsfeld ausgerichtet wurde und mit seiner Vielfalt an Wettbewerben und den beteiligten Rassen bis heute bundesweit seinesgleichen sucht.

Gespannt warten die jungen Fleckviehzüchter auf das Urteil: rechts im Bild die Siegerin Johanna Handke. Philipp Eifert (2.v.l.) wurde Reservesieger.

Foto: Jost Grünhaupt

Die verantwortlichen Preisrichter bei den Newcomern und Holsteins waren dieses Jahr Pierre Dabow, Turnow, und Michael Bodien, Hamburg, die beide über viel Erfahrung im Vorführen verfügen und neben hervorragende Vorführleistung viel Wert auf ständigen Kontakt zum Preisrichter und korrekte Halfterordnung legten.

An der Spitze der stark besetzten Newcomer-Klassen standen dieses Jahr Franziska Hensche, Helsen, Sophia Jordan, Wittges, Paul Leon Palitsch, Ermenrod, Jana Krause, Buchenau, und Barbara Gräul, Wittges, die gemeinsam mit den Ib-Platzierten aus den Klassen um die Siegerehre konkurrierten. Bei der Kommentierung durch die Preisrichter kam deutlich zum Ausdruck, dass sie von den hervorragenden Leistungen der Neulinge äußerst angetan waren und deren Vorführleistungen ausdrücklich würdigten. Bei der Vergabe des Siegertitels hatte dann Barbara Gräul aus Wittges die Nase vorn und konnte sich mit der Infrarouge-Tochter Rote Zora aus dem Zuchtbetrieb von Gerhard Jordan, Wittges, aufgrund ihrer wiederum tadellosen Präsentation durchsetzen. Die Jüngste in dieser Gruppe, die erst neunjährige Franziska Hensche aus Helsen, bekam für die erstklassige Präsentation ihrer Aftershock-Tochter Emma-Emily den Reservesiegertitel zugesprochen

 Anforderungen sind dieses Jahr besonders hoch

Bestens vorbereitet traten dann die jüngeren Vorführerinnen und Vorführer zum Wettbewerb an und auch hier kristallisierte sich schnell heraus, dass die Anforderungen, um eine Klasse zu gewinnen, dieses Jahr besonders hoch waren. Auch hier war ein maßgebliches Kriterium, dass die Vorführer den Blickkontakt zum Preisrichter hielten, um auf seine Hinweise jederzeit reagieren zu können. Als Klassensieger qualifizierten sich Cedric Kreinberg, Sehlen, Tabea-Marie Kästner, Goldbach, Luisa Schäfer, Laisa, und Sarah Fackiner, Dainrode, für die Siegerauswahl, wiederum ergänzt um die Ib-Platzierten in den Ringen.

Jungzüchter aus der Fleischrinderzucht mit Sieger Michael Wicke und Reservesiegerin Laura Wagner sowie Preisrichterin Jasmin Streng (M.).

Foto: Jost Grünhaupt

Hier ging der Siegertitel an Cedric Kreinberg, Sehlen, der auch in dieser Runde mit der Braxton-Tochter Pretty aus dem Zuchtbetrieb Jäger aus Bockendorf in allen Belangen überzeugte. Der Reservesieger ging an die jüngste Teilnehmerin Tabea-Ma­rie Kästner aus Goldbach, die mit der Goldwin-Tochter Angelie auch eine erstklassige Vorstellung ablieferte und ein weiteres Mal ihr Talent in diesem Wettbewerb deutlich zeigen konnte.

Qualifiziert für die Endrunde

Erwartet hoch wurde dann das Niveau bei den Vorführern im Alter ab 16 Jahre. Zunächst qualifizierten sich Anna-Liesa Cramer aus Geismar, Björn Ochse, Dörnholzhausen, Janik Metz, Ellershausen, Sebastian Schleitzer, Goldbach, und Vanessa Scheu, Buchenau, für die Endrunde und ließen dabei mehrfach erfolgreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer hinter sich, ein Zeichen für das auch dieses Jahr wiederum enorm starke Niveau bei diesem Wettbewerb.

Bei der Siegerauswahl wiederholte Sebastian Schleitzer seine in allen Bereichen tadellose, sehr ruhige und korrekte Präsentation mit der Goldwin-Tochter Nm Felika und bekam den Siegertitel zugewiesen. Seine stärkste Konkurrentin war Vanessa Scheu, deren Hvezda-Tochter Wilcor Macarena Red auch in der Siegerauswahl von ihr top in Szene gesetzt wurde und die berühmten Kleinigkeiten den Ausschlag geben mussten.

Den Siegertitel bei den jüngeren Vorführern holte sich Cedric Kreinberg (l.) aus Sehlen.

Foto: Jost Grünhaupt

Das Richtgeschehen für die Jungzüchter beim Fleckvieh und den Fleischrindern wurde von Jasmin Streng aus Schillingsfürst übernommen, der es auch hier mit sicheren Blick und klaren Kommentierungen gelang, die Entscheidungen umzusetzen. Zunächst konnten sich Ida Birkenstock, Airlenbach, Niklas Lindt, Leisenwald, und Moritz Schäfer, Airlenbach, mit ihren Rindern als Klassensieger für die Siegerauswahl empfehlen, hatten jedoch mit den Ib-Platzierten aus den Einzelkonkurrenzen eine starke Konkurrenz in der Runde zur Festlegung der Sieger. Es zeigte sich, dass hier die Karten neu gemischt wurden und die Vorführleistung in der zweiten Runde gab erwartungsgemäß den Ausschlag für die Festlegung zum Gesamtsieg des Tages, den sich Johanna Handke, Leisenwald, mit ihrer Wille-Tochter Harmonie holte, denn ihr gelang in der zweiten Runde die kompletteste Vorstellung mit dieser Färse. Auch Philipp Eifert aus Schwabenrod nutzte die zweite Chance und holte sich den Reservesiegertitel, der ihm für die tadellose Vorstellung seiner Romario-Tochter Lucy von der Peter GbR zugesprochen wurde. Der rasseübergreifende Vorführwettbewerb der Fleischrinderzüchter lag in diesem Jahr in der Hand des Züchternachwuchses aus den Galloway- und Anguszuchtbetrieben. Laura Wagner aus Breidenbach, Michael Wicke aus Wolfershausen, und Cathleen Battefeld, Wiesenfeld, zeigten auch in Alsfeld ein weiteres Mal, dass sie das Vorführen von Rindern hervorragend beherrschen und konnten einen Klassensieg verbuchen.

Auch bei der Siegerauswahl wur­de der Schwierigkeitsgrad gesteigert und nach dem Tausch der Rinder war Michael Wicke der Siegertitel nicht zu nehmen. Auch mit dem fremden Rind gelang ihm ein absolut komplettes Bild bei der Vorführung: jederzeit ruhig, gelassen und konzentriert. Mit Laura Wagner wurde die Klassensiegerin der jüngsten Gruppe zur Reservesiegerin erklärt, ein sehr schöner Erfolg und eine gerechte Belohnung für eine Top-Präsentation.

Das Siegerduo bei den Newcomern stellten dieses Jahr Barbara Gräul (l.) aus Wittges und Franziska Hensche aus Helsen.

Foto: Jost Grünhaupt

Den Vorführwettbewerb für die Kälber, bei dem man allen Beteiligten die Motivation gut ansehen konnte und sicherlich auch viele Mitgereiste zum Daumendrücken um den Ring verteilt waren, richteten dieses Jahr Julia Wies, Lauterbach, und Helmut Michel, Elleringhausen. Alle Kinder hatten mit ihren Kälbern die Aufgaben, neben der Präsentation des Tieres auch das Führen und Aufstellen bestmöglich umzusetzen. Auf drei Altersklassen verteilt traten die Kinder zum Vergleich an. Bei den Vorführern bis sieben Jahre war Fenja Eckart, Immenhausen, die Erfolgreichste und freute sich über den Siegertitel, gefolgt von Louisa Schwarz, Wetterburg, und Tessa Rettig, Bruchenbrücken. Sehr eng ging es bei der Spitze der achtjährigen Kinder zu und in einem regelrechten Foto-Finish konnte sich Simon Vogel, Dorfborn, gegen Milena Hauck, Wetterburg, und Elias Fedder, Dorfborn, durchsetzen. Auch bei den Neun- und Zehnjährigen merkte man, dass hier schon ein gewisses Maß an Routine und Sicherheit festzustellen war. Die schon mehrfach erfolgreiche Christin Wagener aus Landau setzte sich hier durch und erweiterte ihre Sammlung an Siegertiteln, aber auch Laura Schlömer, Berndorf, und Ester-Karoline Metz aus Ellershausen, boten eine tolle Vorstellung ihrer Kälber und freuten sich über ihre Erfolge. Das Gesamtniveau wurde von beiden Preisrichtern besonders gelobt und stellte eine sehr gute Basis für zukünftige Veranstaltungen dar.

Erfolgreiche Jungrindergruppen

Er hat nichts von seiner Attraktivität verloren und bleibt ein absolutes optisches Highlight, verbunden mit Top-Vorführleistungen und das über alle Rassen hinweg: Der Vorführwettbewerb für Jungrindergruppen beim Jungzüchtertag. Dieses Jahr waren Gruppen aus dem Holsteinbereich, aus der Fleckviehzucht und auch aus den Reihen der Gallowayzüchter mit von der Partie und die Preisrichterin Andrea Perk, Spahnharrenstätte, sah von Anfang an, dass sie einen hochklassigen Wettbewerb zu rangieren hatte. Alle zehn Trios mit ihren Schilderträgern sorgten für großes Interesse und Andrea Perk betonte, dass sie bereits in früheren Jahren diesen Wettbewerb gesehen hatte und es für sie als Preisrichterin eine große Herausforderung war, diesen Wettbewerb richten zu dürfen.

Den Titel „Bestes Typrind“ hat die Goldwin-Tochter Golden Girl von der ZG Spangenberg errungen.

Foto: Jost Grünhaupt

Der erste Klassensieg ging an das Team „Die heiligen Kühe von Alsfeld“ (Corinna und Ann-Kathrin Wolff, Oliver Jäger), das seine sehr ausgeglichene HF-Gruppe bestens vorstellen konnte. In der zweiten Runde setzte sich das Galloway-Team Anna-Maria Würtz, Cathleen Battefeld, Niklas Sölzer mit dem bezeichnenden Motto „Galloways von der Weide auf den Grill“ durch: die Ausgeglichenheit der Gruppe und einwandfreie Vorführleistung wurde damit gewürdigt, auch wenn die Konkurrenz hier absolut stark war. Das dritte Trio, das sich für die Endrunde qualifizieren konnte, trat unter dem Namen „Energiewende“ an. Nico Vogelsang, Niklas Lindt, Tobias Bretthauer, die ihre Fleckviehrinder aus dem Betrieb Handke, Leisenwald, mit dem Outfit eines Zugtieres vorstellten. Sicherlich mehr als ungewohnt für die Rinder, in dieser Aufmachung vorgeführt zu werden.
Eine tolle Vorstellung gaben Ann-Kathrin und Corinna Wolff mit Oliver Jäger im Gruppenwettbewerb ab und holten den Siegertitel mit dem Motto „Die heiligen Kühe von Alsfeld“.

Foto: Jost Grünhaupt

Beim Vergleich der besten Teams in der Schlussrunde setzten sich Corinna und Ann-Kathrin Wolff sowie Oliver Jäger mit ihrer hervorragenden Rindergruppe schließlich durch und holten ein weiteres Mal den Siegertitel. Die Konkurrenz, vor allen Dingen von der als Reservesieger herausgestellten Gruppe „Energiewende“, war jedoch sehr stark und dieses kam auch in der Kommentierung von Andrea Perk klar zum Ausdruck.

Offener Typwettbewerb der Holsteins

Für die Holstein-Fans war es wieder ein Wettbewerb mit einer besonderen Herausforderung: der offene Typwettbewerb, bei dem in diesem Jahr 45 Färsen in Konkurrenz standen und aus denen Andrea Perk zunächst neun Kandidatinnen für die Endrunde zu nominieren hatte. Als dann das Finale anstand, wurden von den Zuschauern diverse Favoriten ausgemacht, denn es ging jetzt nicht nur um die Siegerehre, sondern auch um die entsprechende Prämie. Das Rennen machte dieses Jahr die Goldwin-Tochter Golden Girl von der Zuchtgemeinschaft Spangenberg, Sachsenhausen, die bereits im Juni auf der DHV-Schau erfolgreich präsentiert wurde und auch jetzt zeigte sich dieses Rind allerbestens im Seitenbild mit sehr viel Ausstrahlung und allen Merkmalen, die von einer Holsteinfärse erwartet werden.

Ihr folgte als Reservesiegerin die Fever-Tochter Astrid von Arno Schmidt, Ober-Breidenbach, ebenfalls ein Rind mit besten Verbindungen und auch die als Honorable Mention ausgewiesene Braxton-Tochter BT Vitess von Eckhard Hauck aus Schiffelbach war starke Kon­kur­renz in der Endlinie, bei der dieses Jahr drei Töchter von Vererbern der ZBH wie Goldday, Dixie­land oder Damgo zeigten, dass auch heimische Genetik hier in diesem Wettbewerb absolut konkurrenzfähig ist.

Voller Freude präsentierten die Kinder bei der Siegerehrung mit den Preisrichtern Julia Wies und Helmut Michel ihre Kälber.

Foto: Jost Grünhaupt

Zum Abschluss dieses wiederum erfolgreichen Jungzüchtertages wurden die Sieger beim Landesentscheid in der Tierbeurteilung bekanntgegeben, bei dem wie jedes Jahr die Lineare Beschreibung von zwei Kühen und das Richten einer Kuhklasse gleich zum offiziellen Ergebnis die Reihenfolge bestimmten.

Bei den Holsteins konnten sich Marcel Löwer, Herbelhausen, Wiebke Pohlmann, Welleringhausen, und Björn Ochse, Dörnholzhausen, (jüngere Klasse) sowie Martin Lölkes, Simtshausen, Nicol Sander, Altenhaßlau, und Felix Vaupel, Löhlbach, (ältere Klasse) durchsetzen. Der Fleckvieh-Wettbewerb wurde ein weiteres Mal von Marina Lang aus Stockhausen gewonnen. Benjamin Hotz, Höchst, und Felix Schneider, Beerfelden, folgten mit kurzem Abstand. Mit einer hervorragenden Punktzahl sicherte sich das Team Ackerschiene 09 (Marcel Löwer, Janik Metz, Felix Vaupel) den Mannschaftstitel bei den Holsteins und der S-Club (Lorenz Hillerich, Dorothee Lang, Marina Lang) erreichte das Spitzenresultat in der Mannschaftswertung beim Fleckvieh.

Herausforderung des Interrassewettbewerbes

Die besondere Herausforderung des Interrassewettbewerbs, neben der Heimatrasse auch bei der anderen Rasse die Rangierung vornehmen zu müssen, meisterten in der Gruppe der jüngeren Teilnehmer Steffen Henckel, Wirmighausen, Marc Pilger, Sachsenhausen, (punktgleich) und Elisabeth Krug, Rengershausen, am besten. Bei den älteren Jungzüchtern waren Sebastian Gräul, Rhenegge, vor Britta Sander und Nicol Sander aus Altenhaßlau am erfolgreichsten.

Insgesamt war auch dieses Jahr der Jungzüchtertag mit seinem bewährten Konzept aus Tierbeurteilung, den verschiedenen Vorführwettbewerben und dem offenen Typwettbewerb eine breit aufgestellte Veranstaltung, die auf hochklassigem Niveau ausgerichtet wurde und für die Rinderzüchter sehr attraktiv war.

Grünhaupt, LLH Kassel  – LW 49/2013