Herbe Ertragseinbußen auch in Rheinland-Pfalz

Öko-Leguminosengras-Gemenge litt unter der Dürre

Die zentrale Bedeutung des Anbaus von Ackerfutterleguminosen im ökologischen Landbau ist unbestritten. Neben einer hochwertigen Futterversorgung steht die Stickstoffbindung der Knöllchenbakterien als wichtigste N-Quelle des Ökolandbaus im Vordergrund. Quasi als Nebeneffekt leisten mehrjährige Kleegrasgemenge von allen Kulturpflanzen den größten Beitrag zum Humusaufbau.

Kleegrasgemenge aus Weißklee und Rotklee. Neben dem Deutschen Weidelgras wurden vor allem Welsches Weidelgras und Bastardweidelgras in die Mischung aufgenommen. Die letztgenannten Gräser sind deutlich an den Ähren zu erkennen.

Foto: Böcker

Vom Kompetenzzentrum ökologischer Landbau (KÖL) Rheinland-Pfalz wurden zweijährig auf zwei Standorten im Taunus und Westerwald verschiedene Kleegras- und Luzernegrasgemenge im Praxisanbau geprüft Tabelle 1. Die Versuche wurden als Großversuch mit praxisüblicher Technik in dreifacher Wiederholung angelegt. Die Ertragsermittlung erfolgte über Handbeerntung an jeweils drei Stellen je Teilstück.

Aussaatmanagement: Gemengepartner und -anteile

Nach einem sehr guten ersten Hauptnutzungsjahr in 2017 mussten die Gemenge 2018 unter extremer Trockenheit ihr Potenzial zeigen. Das Trockenjahr verursachte zwischen 40 bis 80 Prozent Ertragsausfall. Es zeigte sich, dass der Standort den größten Einfluss ausübte. Allerdings lassen sich auch aus den unterschiedlichen Gemengen interessante Erkenntnisse ableiten, die im Folgenden dargestellt werden.

Um für die Nachfrüchte eine positive Stickstoffversorgung zu gewährleisten, müssen die Futtergemenge zu mehr als 50 Prozent Ertragsanteil aus Leguminosen bestehen. Dabei ist nicht der Saatgutanteil des Gemenges gemeint, sondern der substanzsmäßige Anteil am Aufwuchs. Hohe Gräseranteile bereits im Saatgutgemenge können zwar schon die Grundlage für unzureichende Leguminosenanteile im späteren Erntegut legen, ein genereller Rückschluss von den Gemengeanteilen im Saatgut auf ähnliche Anteile im Erntegut ist jedoch nicht möglich.

Allgemein kann man jedoch ableiten: Je höher die Gräseranteile im Gemenge, desto höher wird der N-Bedarf des Gemenges sein und desto niedriger wird der Leguminosenanteil und damit verbunden die N-Anreicherung im Boden sein. Im ökologischen Landbau sind daher abweichende Anforderungen an die Gemengezusammenstellung gegenüber dem konventionellen Anbau zu stellen.

An den Standorten Westerwald (Schürdt) und Taunus (Nastätten) wurden die in Tabelle 1 aufgeführten Gemenge geprüft. Am Standort „Taunus“ wurden zusätzlich weitere Gemenge geprüft.

Hermann Böcker, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, KÖL – LW 42/2019