Hohe Preise zum Saisonstart

Positive Marktaussichten für Pfälzer Frühkartoffeln

Die Marktaussichten für die Frühkartoffel-Erzeuger der Erzeugergemeinschaft Pfälzer Grumbeere sind so gut wie lange nicht mehr, denn es ist kaum Ware auf dem Markt – weder alterntige noch Frühkartoffeln aus Spanien, Israel oder Ägypten. Das bestätigten auf der Informationsveranstaltung der EZG sowohl der Marktexperte Christoph Hambloch als auch Valentin Beckmann und Ferdi Buffen auf dem traditionellen Frühkartoffeltag der Raiffeisen Agrarhandel Pfalz in Dirmstein.

Am Standort Dirmstein von Raiffeisen Agrarhandel Pfalz wurden in einem Versuch aktuelle Sorten präsentiert.

Foto: Brammert-Schröder

„Die Aussichten für die Frühkartoffelsaison sind in diesem Jahr gut“, sagte Christoph Hambloch, Marktexperte bei der AMI, am vergangenen Donnerstag in Mutterstadt auf der Informationsveranstaltung der Erzeugergemeinschaft Pfälzer Gumbeere zum Erntestart. Der Markt für Speise- und vor allem Verarbeitungskartoffeln sei leer. Besonders Verarbeitungskartoffeln würden aktuell gesucht, was sich auch in den Preisen ausdrücke. „Es gibt eine regelrechte Preisrallye bei Frittenkartoffeln. Normalerweise liegt die Preisgrenze bei 30 Euro je Dezitonne, jetzt werden 60 Euro gezahlt. So eine Situation haben wir noch nicht gehabt“, sagte Hambloch.

Dass es aktuell so wenig Ware auf dem gesamten Kartoffelmarkt gibt, liegt an verschiedenen Faktoren, wie Hambloch erläuterte. Zum einen sei die Erntemenge EU-weit im vergangenen Jahr recht klein gewesen – mit 47,7 Mio. t nicht viel mehr als im Dürrejahr 2018, als 47,3 Mio. t Kartoffeln geerntet wurden. Insbesondere südlich der Linie Amsterdam/Warschau wurde weniger gerodet. Besonders in Frankreich, wo ohnehin viel Verarbeitungskartoffeln angebaut werden, wurde eine kleine Ernte eingefahren, aber auch in Österreich, Belgien und Polen. Auch in Deutschland fiel die Ernte in 2022 nach Hamblochs Worten um gut fünf Prozent geringer aus. „Das hat insgesamt zu geringen Lagerbeständen geführt“, so der Marktexperte.

Zu den geringen Lagerbeständen kamen verhältnismäßig geringe Importe aus Drittländern. Ein wichtiger Produzent für Frühkartoffeln für den deutschen Markt ist Ägypten. „Zunächst sind in diesem Jahr wenig Kartoffeln aus Ägypten gekommen, weil sie die Märkte in Russland, Griechenland und Spanien bedienten“, führte Hambloch aus. Israelische Frühkartoffeln spielen nach Hamblochs Aussage eine immer geringere Rolle auf dem deutschen Markt. Sie dürften im Juni geräumt sein.

Weniger Frühkartoffeln aus dem Ausland

Normalerweise konkurrieren deutsche Frühkartoffeln bei Markteintritt mit spanischer Ware. Die Mengen aus Spanien sind aber in diesem Jahr deutlich geringer. „Die Qualitätsanforderungen der deutschen Importeure sind hoch. Viele spanische Erzeuger sind ausgestiegen“, erklärte Hambloch. Zudem habe ein nasser Winter in Andalusien zu späten Auspflanzungen geführt. Das Wetter habe den Erzeugern auch später einen Strich durch die Rechnung gemacht, mit Frost, Hitze, Trockenheit und Regen zum Zeitpunkt der Ernte. Die Erntemengen seien geringer als im Vorjahr. Zudem würde viel Ware im eigenen Land gebraucht, auch dort seien die Preise hoch.

„Insgesamt sind die Importe deutlich weiter geräumt als in anderen Jahren“, resümierte Hambloch. Beste Aussichten also, dass Pfälzer Ware frühzeitig in den Lebensmittelmärkten zu finden sein wird. Die erste Notierung für Pfälzer Grumbeere wurde am vergangenen Freitag von der Erzeugergemeinschaft auf einen Preis von gut 82 Euro für die nächsten drei Wochen festgelegt und soll dem Handel signalisieren: „wir haben Kartoffeln“. Nach Einschätzung von Hambloch wird sich der Preis auch durchhalten lassen. Hektik sei in diesem Jahr nicht angesagt. Die Bestände könnten in Ruhe abgereift werden. Die niedersächsischen Bestände haben zwar aufgeholt, würden aber größtenteils wegen der witterungsbedingt späteren Auspflanzung erst später im Markt sein, zumindest mit größeren Mengen. Die bayerischen Bestände seien weit hinterher. „Alle Bereiche suchen neue Kartoffeln. Auch die Schälbetriebe haben keine Ware und zahlen 80 Euro/dt“,

Ibs – LW 25/2023