Soja ist noch immer auf Gunstlagen beschränkt

LSV und Anbauempfehlung Sojabohnen 2017

Über die Ausweitung der heimischen Erzeugung kann die Abhängigkeit von Importsoja und damit auch das Risiko, dass möglicherweise gentechnisch verändertes Importfutter zum Einsatz kommt, reduziert werden. Über die Landessortenversuche bei Sojabohnen berichtet Gabriele Käufler, LLH Eichhof.

Deutliche Abreifeunterschiede zeigten sich im LSV Sojabohne 2016.

Foto: Käufler

Für den Anbau von heimischen Körnerleguminosen rückt seit einiger Zeit auch die Sojabohne in den Blickpunkt. Wegen ihres erheblich höheren Wärmebedarfs kommt Soja jedoch nur für Gunstlagen in Betracht. Hier sind insbesondere Standorte in Süd- und Mittelhessen zu nennen. Bei entsprechender Sortenwahl kann jedoch auch in wärmeren Lagen weiter nördlich erfolgreich Soja erzeugt werden. Die Anbaufläche hat sich in Hessen auf etwa 400 ha erhöht. Auch Sojaflächen können mit dem Faktor 0,7 auf die „ökologischen Vorrangflächen“ angerechnet. Gegenüber der Ackerbohne und der Körnererbse hat die Sojabohne sowohl aufgrund ihres hohen Eiweißgehalts als auch aufgrund der Eiweißzusammensetzung Vorzüge.

Landessortenversuche auch bei Bad Hersfeld

In Hessen werden vier Landessortenversuche (LSV) mit Soja betreut. Versuche werden sowohl in Südhessen im Raum Griesheim als auch in den mittelhessischen Ackerbauregionen in Friedberg (Niederweisel), Homberg-Mardorf sowie in Bad Hersfeld am Eichhof durchgeführt. Die geprüften Sorten kommen aus den Reifegruppen 00 (mittelfrüh) und 000/0000 (früh bis sehr früh). Zum Teil handelt es sich dabei um EU-Sorten, von denen oft nur unvollständige oder gar keine Sortenbeschreibungen für Deutschland vorliegen. Bei diesen Sorten ist daher nicht bekannt, wie sie auf hiesige klimatische Bedingungen reagieren und ob die angegebene Reifegruppe das Abreifeverhalten auch tatsächlich zutreffend beschreibt. Als grobe Orientierung gilt, dass sich 000-Sorten für Regionen eignen, in denen Körnermaissorten ab K 240 noch ausreifen.

Die Aussaat der Versuche erfolgte in Südhessen in der dritten Aprilwoche, in Mardorf und am Eichhof wurde Anfang Mai nach ausreichender Bodenerwärmung gedrillt. In Südhessen stand über die gesamte Vegetation genug Wasser zur Verfügung, was zu hohen Erträgen führten. Der September war einer der wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen, optimal also für die Sojabohne. Geerntet wurde in Niederweisel bereits am 20. September, in Nordhessen in der ersten Oktoberdekade. Alle diesjährigen Versuche waren auswertbar.

Optimale Bedingungen für die Sojabohne

Die Erträge lagen in Griesheim bei 43,4 dt/ha ohne Beregnung, im Vorjahr waren es dort 40 dt. Hier hatte sich die gute Wasserversorgung sehr positiv ausgewirkt. Die beste Sorte dort war mit 48,2 dt/ha wie schon im Vorjahr SY Eliot, dicht gefolgt von der etwas früher abreifenden Coraline. Coraline belegt in der Auswertung über alle Standorte mit 43,1 dt/ha in diesem Jahr den Spitzenplatz. In Bad Hersfeld wurden durchschnittlich 41 dt/ha und damit rund 8 dt/ha mehr als im Vorjahr geerntet. Hier lag ES Comandor leicht vor der schon langjährig geprüften Sorte ES Mentor. Diese etwas später reifende Sorte war in Mardorf leider stark eingebrochen, sodass sie insgesamt nur auf einen mittleren Ertrag kommt.

Auffällig ist, dass in diesem Jahr kein Ertragsunterschied zwischen den frühreifen und den etwas späteren Sorten besteht. Im Vorjahr brachte die Gruppe der mittelfrühen Sorten rund 6 Prozent höhere Erträge als die frühen und sehr frühen Sorten. Die sehr frühen 0000-Sorten fallen regelmäßig im Ertragsvermögen deutlich ab.

 – LW 8/2017