Homöopathie zur Geburt bei Schafen und Ziegen

Viele unterstützende Eigenschaften bei alltäglichen Symptomen

Die Homöopathie beruht im Wesentlichen auf dem Arzt Samuel Hahnemann (1755 bis 1843). Er hat die verschiedenen Heilmöglichkeiten von Arzneimitteln tierischen, mineralischen, metallischen und pflanzlichen Ursprungs entdeckt. Er testete Arzneimittel zunächst über einen bestimmten Zeitraum am Gesunden (Arzneimittelprüfungen). Nach dem Ähnlichkeitsprinzip waren die hierbei festgestellten Symptome genau die gleichen, die später beim Kranken den Hinweis gaben, dieses getestete Mittel einzusetzen (Arzneimittelbilder). Welche Mittel geeignet sind um Schafen und Ziegen den Geburtsvorgang zu erleichtern, stellt im folgenden Bericht Christiane Gromöller, Agrarwissenschaftlerin und Tierheilpraktikerin aus Niedersachsen vor.

Treten bei Muttertieren oder auch Lämmern Erkrankungen auf, kann zum Teil auch Homöopathie eingesetzt werden.

Foto: landpixel (1), Gromöller (3)

Da einzelne Arzneimittel giftig sind, verdünnte Hahnemann sie für seine Prüfungen. Dabei stellte er fest, dass mit jedem Verdünnungsschritt natürlich der Gehalt der Ausgangssubstanz sank, jedoch die Wirkung umso tiefgreifender wurde und umso länger anhielt. Er nannte dieses Verdünnungsverfahren deshalb „Potenzierung“ (von „Potenz“ = Kraft). Auch hier gelten bis heute die gleichen Vorschriften. Die Verdünnungsstufen werden hinter den Arzneimittelnamen mit zum Beispiel D (Dezimalpotenzen) oder C (Centisimalpotenzen) angegeben.

Einsatz beim Nutztier

Ein großer Vorteil der Homöopathie beim Einsatz im Nutztierbereich ist, dass sie keine Wartezeiten, weder bei Fleisch noch bei Erzeugnissen wie Milch oder Eiern nach sich zieht. Die Immunkompetenz der Tiere wird durch die Anregung der Selbstheilungskräfte deutlich gestärkt. Homöopathische Arzneimittel können auch zusätzlich zu einer antibiotischen Therapie verabreicht werden. Dies kann gerade zu Beginn von Interesse sein, wenn man sich noch nicht sicher ist in der Arzneimittelwahl und diese lieber erst als Zusatztherapie zu antibiotischen Maßnahmen einsetzt. Mit wachsender Erfahrung stellt man jedoch fest, dass man oft auch ohne Antibiotika auskommen kann. Nicht verwenden kann man die Homöopathie jedoch im Zusammenhang mit hormonellen Behandlungen, beispielsweise bei Fruchtbarkeitsstörungen oder zusammen mit Cortison oder Kampfer (etwa in Salben). Diese blockieren jeden Heil­effekt der Homöopathika. Grenzen in der Wirksamkeit liegen auch dort vor, wo Fehler in Management, Fütterung oder Haltung bestehen oder Gewebezerstörungen wie zum Beispiel Knochenbrüche oder Gebärmutterrisse aufgetreten sind. Anzeigepflichtige Tierseuchen dürfen natürlich keinesfalls mit Homöopathika behandelt werden. Zur Behandlung von heftigen Reaktionen auf Impfungen wie zum Beispiel Fieber kann die Homöopathie wiederum gute Dienste leisten.

 – LW 6/2020