Landjugend übergibt Erntekronen

Statement gegenüber der Agrarpolitik

Am vergangenen Mittwoch übergab der Vorstand der Hessischen Landjugend der Landtagspräsidentin Astrid Wallmann und der Landwirtschaftsministerien Priska Hinz im Rahmen des Abends der Agrarwirtschaft in Wiesbaden je eine Erntekrone.

Die halbe Erntekrone als Symbol und gewissermaßen Warnung, dass der Kern der Landwirtschaft immer die Ernährungssicherung bleiben muss und diese durch politische Entscheidungen in Gefahr gebracht wird.

Foto: Hessische Landjugend

Der Brauch der Erntekrone ist bereits im 19. Jahrhundert belegt und symbolisiert Dankbarkeit und Stolz entweder im kirchlichen oder, wie in diesem Fall, im politischen Umfeld. Die Hessische Landjugend übergibt bereits seit 1956 jährlich eine Erntekrone an das Hessische Landwirtschaftsministerium und seit über 20 Jahren auch an den Hessischen Landtag.

Die Kronen, die in diesem Jahr von den Ortsgruppen Basdorf und Rheingau-Taunus in Zusammenarbeit mit Limburg-Oberlahn gebunden worden sind, fielen größer aus als in den letzten beiden Jahren, in denen wegen der Corona-Pandemie und dem dadurch begrenzten Rahmen auch deutlich kleinere Versionen der Dankessymbole übergeben wurden.

Trotzdem war eine der beiden Kronen nicht so üppig, wie es traditionell der Fall wäre, die für die Landwirtschaftsministerin nämlich. Das Gestell der Erntekrone war zwar komplett mit Stroh umwickelt, die schmückenden Ähren von Weizen, Gerste, Hafer, Dinkel und Triticale waren jedoch nur auf etwa der Hälfte zu sehen. Ein Schild mit der Aufschrift „Erntekrone der Zukunft? Jetzt gegensteuern! – Ideologische Politik erschwert sichere Erträge. Heimische Landwirte müssen Ernährung sicherstellen können“ machte die Intention klar. Die Landjugendlichen sind mit der Agrarpolitik, die aktuell in vielen Bereichen vor allem ideologische Grundsätze hat und sich in großem Maße um Maßnahmen dreht, die anderen Zielen als der Ernährungssicherung dienen, nicht einverstanden. Die halbe Erntekrone soll als deutliches Zeichen dienen, dass die Sicherstellung der Ernährung höchste Priorität hat und dass geringere Ernten aufgrund von politischen Entscheidungen keine dystopische Zukunftsvision, sondern mittlerweile schon Realität sind.

Die Hessische Landjugend sieht die Landwirtschaft allerdings noch nicht auf verlorenem Posten, im Gegenteil hofft man, durch entsprechende Zeichen, wie halber Erntekrone oder Blauer Brief, der beim Hessischen Bauerntag übergeben wurde, und Gespräche, die regelmäßig geführt werden, einen gemeinsamen Weg für Landwirte, Verbraucher und den Natur- und Umweltschutz zu finden.

hlj – LW 39/2022