Kamelien – exotische Blütenpracht aus Fernost
Richtig gepflegt können sie uralt werden
Mitten im Winter verwöhnen uns die stolzen Kamelien mit ihrer vornehmen Blütenpracht. Bereichern auch Sie Ihren Garten mit den ostasiatischen Schönheiten!

Foto: Rehm-Wolters
In der Biedermeierzeit und in der Jugendstilzeit wurde die Kamelie eine echte Modeblume und man fand sie auf Plakaten, als Motiv auf feinem Geschirr und im Haarschmuck der vornehmen Damen. Heutzutage bereichern Kamelien immer noch unsere Wintergärten und dank etlicher frostharter Sorten auch unsere Gärten.
Kamelien im Garten
Wer Kamelien halten möchte, hat zwei Möglichkeiten: Nicht winterharte Sorten fühlen sich als Kübelpflanzen wohl und müssen den Winter auf jeden Fall im Haus beziehungsweise im Wintergarten verbringen. Im Gegensatz dazu können winterharte Kamelien im Garten ausgepflanzt werden. Damit die Sträucherschönheiten die harte Winterzeit auch gut überstehen, sollten sie den optimalen Standort erhalten. In ihrer Heimat, den Wäldern Ostasiens, wachsen Kamelien im Schutze höherer Bäume. Und so ist auch in unseren Gärten ein Standort unter lichten Laubbäumen oder Kiefern für die Blütensträucher ideal. Kamelien mögen sauren Boden, genau wie der RhodoÂdenÂdron, in deren Nachbarschaft sie sich garantiert wohlfühlen. Wichtig ist, dass die fremdländischen Sträucher im Winter nicht von der Morgensonne beschienen werden. Ist nämlich der Boden gefroren und werden die Blätter von der Sonne erhitzt und verdunsten Wasser, kann die Pflanze keinen Wassernachschub aus der gefrorenen Erde ziehen und vertrocknet. Sind aber die optimalen Grundvoraussetzungen, was Standort und Boden betrifft, gegeben, zeigen sich Kamelien als pflegeleicht: Gedüngt wird Ende März mit einem Depotdünger, der die Nährstoffe über einen längeren Zeitraum an die Pflanzen abgibt. Wer Rhododendron-Dünger verwenden möchte, kann dieses ebenfalls machen, sollte jedoch nur die Hälfte der empfohlenen Menge verwenden, da Kamelien nur wenig Dünger benötigen. Für einen ausreichend feuchten Boden sollte stets gesorgt sein. Das heisst, dass bei starker Trockenheit gegossen werden sollte.
Die Gartenschere können Sie bei der Kamelienpflege getrost (fast) vergessen, denn die immergrünen Kamelien wachsen sehr langsam und ein Rückschnitt wirkt sich eher negativ auf die Blütenbildung aus. Ist er aus Platzgründen trotzdem einmal erforderlich, sollte nicht in der Wachstumszeit der Sträucher von Ende April bis Juni/Juli geschnitten werden. Am besten schneidet man Kamelien direkt nach der Blüte – noch vor der Wachstumsphase.
Im Topf nicht winterhart

Foto: Schlösserland Sachsen
Auf gute Nachbarschaft
Kamelien bezaubern uns mit einer wundervollen Vielfalt an Blütenformen – von dezent einfachen Blüten über rosen- oder päonienförmigen Blüten bis stark gefüllte Blüten reicht die Formenpalette. Geblüht wird in Farbvarianten von Rot, Pink, Rosa, Weiß, gestreift und selten sogar in Gelb. Kamelien blühen in einer Üppigkeit, die selbst von Rosen schwer zu überbieten ist, aber Kamelien blühen bereits im April und Mai.
Damit eine Kamelie nicht zur Solokünstlerin im Garten wird und so etwas einsam im Garten herumsteht, braucht sie passendes Fußvolk und Partnersträucher. Da Kamelien gerne einen schattigen Fußbereich haben, bietet sich eine bodendeckende Unterpflanzung mit Stauden, wie beispielsweise Funkien, Elfenblumen, Storchschnabel, Farnen oder Kaukasus-Vergissmeinnicht an.
Eindrucksvolle Frühlingsimpressionen gestalten Sie mit Kamelien und anderen frühlingsblühenden Sträuchern wie Rhododendren, Felsenbirnen, japanischen Zierkirschen oder Stern-Magnolien. Pflanz-Tipp: Bilden Sie kleine Pflanzgruppen, indem Sie eine Kamelie zum Beispiel mit drei kleinbleibenden Rhododendren und 10 bis 15 Stauden kombinieren.
Kamelien zum Staunen
Die berühmteste Kamelie Deutschlands können Sie in Pillnitz bei Dresden bestaunen. Dort steht im Schlosspark eine mittlerweile über 230 Jahre alte Kamelie mit einer Höhe von neun Metern und einem Durchmesser von fast elf Metern. Über 35 000 Blüten sollen den Riesenstrauch zur Blütezeit von Mitte Februar bis April bedecken. Damit dieser botanische Schatz im Winter keinen Schaden nimmt, wird er durch ein riesiges fahrbares Schutzhaus von Oktober bis Mai vor Frost geschützt.
In der Stuttgarter Wilhelma können Sie sich ebenfalls von Kamelien in ihren Bann ziehen lassen: Von Oktober bis Mitte Mai wird im Kamelienhaus eine Sammlung mit etwa 150 Arten und Sorten gezeigt. Einige Pflanzen sind bereits über 165 Jahre alt und stammen aus der Sammlung Wilhelm I., König von Württemberg, der sich im Jahre 1845 200 Kamelien von seinem Hofgärtner besorgen ließ. Immerhin 25 Sträucher haben aus dieser Zeit bis heute überlebt und können in der Wilhelma besichtigt werden.

Foto: Berlin