Keine neuen mehligkochenden Sorten

Landessortenversuche Speisekartoffeln 2020, frühe Reifegruppe

m Rahmen der Landessortenversuche Speisekartoffeln wurden im frühen Segment insgesamt zwölf Sorten mit Beregnung geprüft. Alle Kandidaten wurden im Frühjahr geliefert und in weißen Kunststoffkisten vorgekeimt. Die Pflanzung der 3 mal 50 Knollen je Sorte erfolgte am 7. April. Mit Lea und Marion wurden zwei Sorte aus dem festkochenden Bereich erstmals geprüft. Aus dem vorwiegend festkochenden Segment war es die Sorte Liora.

2020 erfolgte ein extrem früher und lang­anhaltender Zuflug von Blattläusen. Bereits am 7. Mai konnten an gerade aufgelaufenen Kartoffeln geflügelte und auch ungeflügelte Blattläuse festgestellt werden.

Foto: Mohr

Die Temperaturen im Januar und Februar lagen mit +2,9 °C beziehungsweise +4,4 °C sehr deutlich über dem langjährigen Mittel (Wetterstation Schifferstadt). Besonders zeigt sich das an nur vier Frosttagen im Februar. Ein frostgarer Boden kam so gut wie nicht zustande. Auch der März (+1,4 °C/2019: +2,2 °C) und besonders der April (+2,4 °C/2019: +0,7 °C) lagen wieder über dem langjährigen Mittel.

Neben den überdurchschnittlichen Temperaturen war die klimatische Wasserbilanz negativ. Zwischen dem 22. März und 29. April gab es keinen Niederschlag. Zusätzlich entzog der oftmals auftretende trockene Ostwind dem Boden die Feuchtigkeit. Die Pflanzung der vorgekeimten Knollen erfolgte am 7. April bei trockenem Oberboden.

Im Mai setzte sich die sehr trockene und sonnenreiche Witterung fort. Durch die beschriebenen Witterungsverhältnisse konnten bereits am 6. Mai bei den aufgelaufenen Sorten geflügelte Blattläuse, überwiegend grüne Pfirsichblattlaus, bonitiert werden.

Warmer April beflügelte die Schadinsekten

Die Befallshäufigkeiten stiegen im Verlauf des Monats Mai bis auf 100 Prozent. Auch erste ungeflügelte Blattläuse waren an der Blattunterseite vorhanden. In abgeschwächter Ausprägung hielt der Zuflug bis Anfang Juni an!

Die anschließende Witterung bis Ende Juni war geprägt von moderaten Temperaturen. Es konnten keine Temperaturen >=30 °C gemessen werden. Auch die Zahl an Tagen mit Temperaturen >=25 °C hielt sich mit 10 deutlich in Grenzen. Zudem lag die Sonnenscheindauer mit 200 Stunden im unterdurchschnittlichen Bereich.

Die langanhaltende unterdurchschnittliche Niederschlagsmenge (57 mm, insgesamt 12 Regentage) setzte sich zwar fort, war aber mit -15 Prozent beziehungsweise 10 mm deutlich weniger stark ausgeprägt. So blieb die klimatische Wasserbilanz mit -51 mm unter den hohen Werten der zwei Vormonate.

Durch die Niederschläge waren nach Prognosemodell SIMPHT 3 zwischen 4. und 17. Juni immer wieder Infektionen möglich. Diese konnten aber durch den termingerechten Einsatz von Fungiziden vermieden werden.

Im Juli kehrten Trockenheit (-67 % Niederschlag vom vieljährigen Mittel) und eine überdurchschnittliche Anzahl an Sonnenstunden (+30 % vom vieljährigen Mittel) zurück. Mit -119 mm erreichte die klimatische Wasserbilanz fast den Höchstwert aus dem Jahr 2018 (-133 mm). Diese Witterung beschleunigte die Abreife.

Die Ernte erfolgte am 14. August. Zuvor wurde am 31. Juli eine mechanische Krautregulierung durchgeführt.

Manfred Mohr, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 3/2021