Kinderbauernhof Bächt: ein Bauernhof zum Anfassen
Urlaub im Fachwerkhaus in Frielendorf-Todenhausen
Schon in der vierten Generation bewirtschaftet Familie Bächt ihren landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb. Zum Hof gehört ein 170 Jahre altes Fachwerkhaus, in dem zwei Ferienwohnungen für große Familien eingerichtet sind.

Die Altenteiler Waltraud und Walter Bächt (88 und 91 Jahre) haben 1975 mit Urlaub auf dem Bauernhof begonnen. Sie boten Gästezimmer mit Vollverpflegung an. „Jetzt stehen sie uns und den Gästen immer noch mit Rat und Tat zur Seite“, freuen sich Bächts. Irmhild (51) und Karl (56) Bächt sind außerdem froh, dass auch schon die Hofnachfolge gesichert ist. Ihr Sohn Sebastian (27) hat Maschinenbau mit Schwerpunkt „regenerative Energien“ studiert und will den Hof später übernehmen. „Unsere Biogasanlage haben wir ihm zu verdanken. Und unsere beiden Töchter, 18 und 25, Schülerin und Lehramtsstudentin, gehen uns auch immer mit zur Hand“, sagt Irmhild Bächt.
Sich den hessischen Kinderbauernhöfen anzuschließen, sei eine Empfehlung von Beratern gewesen. „Wir wollten uns von anderen Anbietern im Landtourismus abheben, so wie es die Reit-, Wander- oder Kneippbauernhöfe tun. Da bei uns schon immer viele Kinder auf dem Hof waren, hat die Spezialisierung zum Kinderbauernhof gepasst“, erklärt die Bäuerin.
Faszination Bauernhof erleben
Der Vollerwerbsbetrieb mit 80 Milchkühen, 120 ha Acker- und Grünland, der Biogasanlage, dem Händchen für Gäste mit Kindern und jeder Menge Kleintiere bot die Voraussetzungen für die Spezialisierung, die vor über zehn Jahren begann. „Wir hatten schon immer Ponys, Schweine, Kälbchen, Hühner und Hunde. Mittlerweile haben wir auch Ziegen und Hasen.“ Die Tiere zu streicheln, mit den Ponys auszureiten, mit dem Trecker mitfahren zu können, die Geburt eines Kälbchens auf der Weide zu erleben oder in der Spielscheune im Stroh zu toben, sind Erlebnisse, die Kinder nur auf einem Bauernhof erleben können. „Das ist etwas ganz Besonderes! Manche Kinder wollen hier bleiben oder ein Kälbchen auf dem Anhänger mit nach Hause nehmen und in ihren Garten stellen“, lacht die Bäuerin. „Eine besondere Attraktion ist bei den Kindern auch das Maisfahren im Herbst. Sie dürfen mitfahren, es wird zusammen draußen gegessen, und alle sind erstaunt und fasziniert, wie locker es dabei zugeht“, berichtet Irmhild Bächt.
Spielscheune mit Strohboden
Dass es nicht viel braucht, um die Fantasie von Kindern zu beflügeln, zeige auch die Einrichtung der Spielscheune. „Hier gibt es nur eine Rutschbahn, ein Seil zum Schwingen, eine Hängematte als Schaukel und jede Menge Stroh. Das Wenige reicht!“, erklärt sie. Auf Kindersicherheit wurde sehr viel Wert gelegt. Die Spielscheune ist durch die Berufsgenossenschaft abgenommen.
Dass die beiden FerienwohnunÂgen („Kälberweide“ und „Himmelwiese“) mit 80 und 90 qm recht groß sind, erstaune manche Gäste. „Uns ist wichtig, dass die Gäste alles vorfinden, was sie für ihren Aufenthalt bei uns benötigen. Es reicht, wenn sie allenfalls ihren Kinderwagen mitbringen. Die Wohnungen sind kindgerecht eingerichtet. Von der Babybadewanne bis zum Herdschutzgitter stellen wir alles zur Verfügung“, so die Bäuerin.
„Die meisten Eltern oder Großeltern kommen mit Kinder ab dem Kindergartenalter zu uns. Sie bleiben ein paar Tage, ein Wochenende oder in den Ferien auch ein bis zwei Wochen.“ Eine Ausnahme sind Stammgäste, „die schon seit zehn Jahren jedes Jahr drei Wochen bei uns Urlaub machen“. Einzugsgebiete sind das Rhein-Main-Gebiet, der Köln-Bonner-Raum und nördliche Bundesländer.
Viele Anfragen per E-Mail
Das Internet als Werbeplattform für den Kinderbauernhof sei mittlerweile sehr wichtig. „Leider“, sagt Irmhild Bächt, da sie den persönlichen Kontakt am Telefon bevorzugt. „Man kann im persönlichen Gespräch gleich alle Fragen beantworten und muss nicht ständig E-Mails hin- und herschreiben. Aber so ist das nun mal. E-Mails sind zum Standard geworden. Das kostet viel mehr Zeit, ebenso wie man Zeit dafür finden muss, den Belegungskalender auf der Website zu pflegen“, schmunzelt sie. – www.ferienhof-baecht.de
Auch wenn es manchmal schwierig sei, sich für die Kinderbauernhoftreffen freizuschaufeln, seien ihnen diese zwei Mal jährlich stattfindenden Termine sehr wichtig. „Wir treffen uns immer an schönen Orten, einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Es geht um Erfahrungsaustausch, Geselligkeit und wichtige Themen, die wir erörtern. Als Beispiel: Wir diskutieren darüber, wie wir am besten Werbung für unsere Kinderbauernhöfe machen können.“
Mit Blick in die Zukunft sagen Bächts: „Stillstand ist für uns Rückstand! Es gibt immer etwas zu verbessern oder zu verändern. So wie es jetzt mit unserem Kinderbauernhof läuft, kann es erst mal weitergehen.“
SL – LW 24/2015