Maisherbizide situationsbezogen anwenden

„Puzzle-Denken“ ist gefragt

Nach den diesjährigen Winterniederschlägen sind die Böden in den letzten Wochen ausgetrocknet, jetzt kam nochmal Frost und Ostluft dazu. Winterkulturen auf schwereren Böden wirken momentan oft wie einbetoniert, leichte Böden sind einfach staubtrocken. Und welche Witterung nach der Maisaussaat kommen wird, ist auch nicht abzusehen.

Sogenannte „Brenner“-Produkte reagieren schnell, gerade bei wüchsigem Wetter und sind daher für Spätanwendungen durchaus sinnvoll, können aber auch in Stresssituationen die Kulturpflanze schädigen.

Foto: Kirchmer

Es ist schwierig, zum jetzigen Zeitpunkt Aussagen zur Herbizidanwendung zu tätigen. Daher sollen hier mögliche Szenarien angerissen werden, um im Behandlungsfall wirklich alle Parameter wie ein Puzzel zu einer Behandlungsstrategie zusammenzusetzen.

Absolut neue Herbizide sind im Maisanbau zurzeit nicht vorhanden, dagegen werden alte Wirkstoffe neu gemischt und besser formuliert. Nachhaltiger, situationsbezogener Herbizideinsatz ist wichtiger denn je, denn mittelfristig fehlen Herbizidwirkstoffe im Mais. Aktuelle Zulassungsinformationen über zugelassene, ausgelaufene oder widerrufene Pflanzenschutzmittel sind unter www.bvl.bund.de zu finden – sinnvoll dort zu schauen, da stetig Änderungen möglich sind.

Alte Wirkstoffe neu gemischt und besser formuliert

Bei einigen der noch vorhandenen Wirkstoffe gibt es Probleme mit den Abbauprodukten, den sogenannten Metaboliten, die dann gerade in Wasserschutz- beziehungsweise Wassereinzugsgebieten von Wasserversorgern Schwierigkeiten verursachen können. Dazu zählt unter anderem der

Wirkstoff S-Metolachlor, der in den Produkten Gardo Gold und Dual Gold enthalten ist. Die Auflage NG 301-1 (keine Anwendung in Wasserschutz­gebieten oder Einzugsgebieten von Trinkwassergewinnungsanlagen) wurde vom BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) im Bundesanzeiger 2018 veröffentlicht.

Bettina Kirchmer, DLR Westpfalz – LW 15/2020