Marktkommentar Süßkirschen

Witterungsbedingte Ernteeinbußen

In Deutschland sind seit einigen Wochen Süßkirschen aus inländischer Produktion am Markt erhältlich.

Die Verbraucherpreise für Süßkirschen im Lebensmitteleinzelhandel liegen etwas unter dem Vorjahresniveau.

Foto: McKenna

Die Pflücke begann in diesem Jahr wieder deutlich früher, regional wurde ab der 22. beziehungsweise 23. Kalenderwoche mit der Ernte begonnen. Der Saisonstart verlief jedoch durch ein schmales Angebot bedingt in ruhigen Bahnen. Die vergleichsweise niedrigen Temperaturen und zahlreichen Niederschläge dämpften die Nachfrage. Die geringen Angebotsmengen konnten dennoch fließend abgesetzt werden. Mit dem Nachlassen der Niederschläge verbesserte sich auch die qualitative Kondition der Ware aus dem ungeschützten Freilandanbau. Süßkirschen aus dem Dachanbau schnitten dagegen seit Saisonstart besser ab.

In der Kalenderwoche 26 begann im Süden Deutschlands die Umstellung auf festere Sorten. In der 25. Kalenderwoche kosteten deutsche Süßkirschen der Sortierung 26 mm+ an den Großmärkten im Schnitt 5,59 Euro je Kilogramm und hielten sich damit stabil zur Vorwoche. Der Lebensmitteleinzelhandel griff zu diesem Saisonzeitpunkt nach und nach auf das deutsche Angebot zurück. Importe spielten hier jedoch noch eine bedeutende Rolle. Spanische Süßkirschen der Sortierung 28 mm+ lagen in der gleichen Woche an den deutschen Großmärkten im Schnitt bei 5,41 Euro je Kilogramm und damit 12 Prozent unter dem Schnitt Vorwoche. Die Verbraucherpreise für Süßkirschen im Lebensmitteleinzelhandel inklusive Importe, liegen in der laufenden Saison etwas unter dem Vorjahresniveau. Durch die witterungsbedingten Ernteeinbußen könnten die vorhandenen Mengen aus deutscher Produktion zumindest gut platziert werden. Dennoch wird die erwartete Rekordernte der Türkei voraussichtlich eine starke Wettbewerbsposition am deutschen Süßkirschenmarkt einnehmen können.

Mindestens 30 Prozent Ernteverluste, meist mehr

In Teilen Ostdeutschlands gehen die Produzenten regional von Ernteverlusten bis zu 90 Prozent aus, im Rest des Landes verhielten sich die Frostschäden regional sehr unterschiedlich. Eines ist jedoch sicher: die Erntemengen des Vorjahres werden bei Weitem verfehlt. Eine AMI-Befragung unter den wichtigsten deutschen süßkirschenvermarktenden Erzeugerorganisationen zeigte, dass diese vor dem Saisonstart mit Mengeneinbußen um 28 Prozent gegenüber der Absatzmenge 2023 rechneten.

Süßkirschen wurden im Jahr 2023 deutschlandweit auf 5.700 Hektar angebaut. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Anbaufläche zwar nur minimal, im Vergleich zum Mittel der Jahre 2018 bis 2022 entsprach dies jedoch einem Minus von knapp 5 Prozent. Der Rückgang der Erntemenge im vergangenen Jahr entsprach knapp 16 Prozent zum Vorjahr, ein vergleichbares Minus wie zum Fünfjahresschnitt. Rheinland-Pfalz war im vergangenen Jahr mit einer zum Vorjahr stabilen Anbaufläche von 657 Hektar zweitwichtigstes Bundesland im Anbau von Süßkirschen. Dabei stieg die Anbaufläche zum Fünfjahresschnitt um gut 2 Prozent. In Hessen wurden im Jahr 2023 auf 238 Hektar Süßkirschen angebaut. Die Anbaufläche blieb im Vergleich zum Fünfjahresschnitt stabil.

ami, Kommentar Obst und Gemüse – LW 26/2024