Marktkommentar Süßkirschen

Deutsche Süßkirschen-Saison ist angelaufen

Experten rechnen mit einer Steigerung der Absatzmenge in dieser Süßkirschen-Saison.

Foto: McKenna

Nach den witterungsbedingten Ernteeinbußen im vergangenen Jahr, sieht die Saison für deutsche Süßkirschen in diesem Jahr vielversprechender aus. Wie eine AMI-Befragung unter den wichtigsten deutschen süßkirschenvermarktenden Erzeugerorganisationen ergeben hat, rechneten diese vor dem Saisonstart mit einer Steigerung der Absatzmenge um 114 Prozent zum Vorjahr. Im Süden, wo die anbaustärksten Regionen für Süßkirschen in Deutschland liegen, steigt die Absatzmenge voraussichtlich um 122 Prozent zum Vorjahr. In Norddeutschland wird von einer noch deutlicheren Steigerung ausgegangen. Auch im Osten, wo im vergangenen Jahr Ernteausfälle von 90 Prozent bis hin zum Totalausfall verzeichnet wurden, fällt die Ernte in diesem Jahr voraussichtlich deutlich überdurchschnittlich aus. Die Witterung hat wieder für eine Normalisierung der Fruchtgröße gesorgt.

Die Vermarktung der ersten frühen Sorten an Süßkirschen aus dem geschützten Anbau begann in diesem Jahr wie üblich mit dem Monatswechsel Mai auf Juni. Die Verfügbarkeitsverzögerung zwischen Süd- und Norddeutschland hat sich zusammengeschoben und einige Niederschläge haben für einen guten Zuwachs der Fruchtgröße und ansprechende Qualitäten gesorgt. Während Süßkirschen aus der Türkei, Griechenland und Spanien in diesem Jahr aufgrund der witterungsbedingten Ernteausfälle und -verzögerung hochpreisig sind, liegt das Preisniveau für deutsche Kirschen nicht ganz so stark über dem Vorjahr. Mit durchschnittlich 8,43 Euro kostete ein Kilogramm der Sortierung 30 mm+ in der 25. Kalenderwoche 13 Prozent mehr als in der Vorjahreswoche und 15 Prozent mehr als im Schnitt der Jahre 2022 bis 2024. Die vorläufige Käuferreichweite, als Indiz der privaten Nachfrage, liegt auf vergleichbarem Niveau mit den Wochen des vergangenen Junis. Dennoch landeten Süßkirschen zwischen der 22. und 25. Kalenderwoche in diesem Jahr weniger häufig in den Einkaufskörben der Verbraucher als im Schnitt der Jahre 2022 bis 2024.

Laut dem Statistischen Bundesamt wurden Süßkirschen im Jahr 2024 in Deutschland auf einer stabilen Anbaufläche von 5 688 Hektar angebaut. Mit einer bundesweiten Erntemenge von 27 900 t wurde der Vorjahreswert jedoch um 14 Prozent verfehlt. Im Vergleich zum Fünfjahresmittel der Jahre 2019 bis 2023 sank die Erntemenge im vergangenen Jahr mit 22 Prozent um mehr als ein Fünftel.

Das wichtigste Bundesland im Anbau von Süßkirschen ist Baden-Württemberg mit einer Anbaufläche von rund 2 600 ha im Jahr 2024. Auf Platz zwei folgt mit weitem Abstand Rheinland-Pfalz mit 657 ha, was einer stabilen Anbaufläche zum vorangegangenen Jahr entspricht. Mit einer Erntemenge von 2 100 t brach die Süßkirschenproduktion 2024 jedoch aufgrund der Frühjahrsfröste um mehr als ein Viertel zum Vorjahr ein. In Hessen blieb die Anbaufläche mit 238 ha ebenfalls konstant, das Bundesland lag jedoch nur auf dem siebten Platz. Eine Erntemenge war zum Berichtszeitpunkt noch nicht verfügbar.

ami, Kommentar Obst und Gemüse – LW 26/2025