Nachfrage nach Brennholz ungebrochen
Forsttechnikfirmen profitieren von weiterer Spezialisierung
Am vergangenen Wochenende hatte die 16. Forst live rund 29 000 Besucher nach Offenburg auf das Messegelände gelockt. Die 300 Aussteller konnten sich wieder auf den Frühling im Oberrheintal freuen und natürlich auf interessierte Besucher, die selbst aus Tirol anreisten, da die Stimmung auf der Forst live so gut sei.

Foto: Setzepfand
Mindestlohn zwingt zu mehr Automation
„Dieses Klientel schaut zunehmend auf die Lohnkosten und wünscht noch mehr Automation“, sagte Thomas Tinnacher von der Firma Posch in Leibnitz. „Dem Wunsch werde man mit Neuentwicklungen entgegenkommen. Wie, das wird erst auf der Agritechnica verraten. Vorerst sind wir noch gut dabei mit der Smart Cut-Serie.“ Die Firma Binderberger ist dem Wunsch der Profis nach mehr Leistung nachgegangen und brachte den SSP 520 Pro D auf den Markt. Mit diesem großen Säge-Spalt-Automaten können Durchmesser von 15 bis 52 cm in Längen von 25 bis 50 cm zerkleinert werden. Mit 30 t Spaltkraft können ganze Stämme über den Zubringerbock und das Ladeförderband direkt zur Säge- und Spalteinheit transportiert werden. „Das neue am SSP 520 Pro D ist das hydraulisch verstellbare zweiteilige Kastenmesser. So ist der Bediener freier und kann die Scheitgröße schneller variieren, indem das Spaltkreuz von 6 Teilen auf 18 umgestellt werden kann“, erklärte Alexander Lenglachner, Vertriebsassistent bei Binderberger aus St. Georgen in Österreich. Als Antrieb komme ein 4-Zylinder Hatz Dieselmotor, die Zapfwelle oder die Steckdose in Frage. Lenglachner stellte fest, dass rund 15 rm/h zerkleinert werden können, denn es seien sechs bis sieben Schneidintervalle pro Minute möglich. Die Kosten des SSP 520 Pro D liegen ab 75 000 Euro ohne MwSt.. Josef Schwaiberroider von Binderberger empfahl den Rückewagen RW Plus, den es von 9 bis 21 t mit jeweils vier bis fünf Rungen und Kränen bis 9,5 m Reichweite gebe. Selbst bei 8 m Reichweite sei noch eine Hubkraft bis zu einer Tonne möglich. Ab 13 000 Euro ohne Kran sei man bei den Rückewagen dabei.
Größere Rückekapazitäten sind gefragt
Nach oben hat auch die Firma Pfanzelt das Rückewagenprogramm vervollständigt. Peter Voderholzer erklärte, dass nun viele Staatsforstbetriebe von den Forstunternehmern bodenschonendes Arbeiten verlangen. Daher ziehen diese Bänder auf ihre 6- bis 8-Radmaschinen, die Forwarder. Mit den Bändern werden jedoch die Forstwege stark beschädigt, sodass zunehmend von den Forstunternehmern verlangt werde: Im Bestand bodenschonend mit den Bändern und dem Forwarder zu arbeiten, das Holz am Bestandsrand ablegen und danach mit einem Forstschlepper und großem Rückewagen an die gewünschte Stelle zu legen. „Auf diese Nachfrage reagieren wir mit der logLine-Reihe, zukünftig drei Modelle von 15 bis 19 t werden wir anbieten. Diese Profimodelle benötigen als Antriebsmaschine Schlepper ab 200 PS aufwärts“, weiß Voderholzer. Und damit die Fahrten im Bestand und auf der Straße bequemer werden, habe Pfanzelt eine hydraulische Deichselfederung eingebaut. Ab 90 000 Euro ohne MwSt. sei für die Grundausstattung mit Kran zu rechnen. Die Kräne sind sehr stabile Modelle, die bei einer Reichweite von 7 m noch gut eine Tonne heben.
Einen speziellen Weg der Werbung beschritt die Firma Rabaud aus Frankreich: Sie erhielt vor drei Monaten einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde mit ihrem Sägespaltautomaten XyLog 550 im Brennholzmachen, erzählte Jörg Hoster. Der XyLog 550 spaltet Stammstücke mit Durchmessern bis 55 cm, erkennt automatisch welches Spaltkreuz eingesetzt werden muss und kostet rund 60 000 Euro ohne MwSt.. Der Vertrieb läuft über die Rabaud GmbH in Saarbrücken.

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Eine relativ günstige Lösung für Brennholzselbstwerber sei die Brennholzkappsäge der Firma BGU, der Südharzer Maschinenbau GmbH. Andreas Kolb stellte die recht leise Maschine vor, die für 2 320 Euro zu haben ist. „Das Prinzip der Wippsäge wurde umgekehrt. Hier kommt die Säge zum Holz“, so Kolb.
Dies ist auch bei den Motorsägen von Dolmar der Fall. Als Messeangebot hat die seit 1. April ganz zu Makita gehörende Firma Dolmar, die PS 6100, eine Profimotorsäge mit Einhebelsteuerung, 4,6 PS, optisch aufgewertet mit einer Carbon-Kappe für 699 Euro inklusive MwSt. präsentiert.
Erstmals auf der Forst live waren Firmen der Weihnachtsbaumproduktion zu sehen. Ein rückenschonendes Ernten der Weihnachtsbäume verspricht Hinrich Wrage von der Firma Treepacker GmbH mit dem Cutter. Der vollhydraulisch angetriebene Baumschneider mit einem Honda 4-Takt-Motor und höhenverstellbarem Griff ermögliche dem Bediener Stumpfstärken bis 15 cm ebenerdig zu schneiden. Alle Bäume werden nach rechts umgeworfen, sodass auch das Palettieren vereinfacht werde. 4 300 Euro ohne MwSt. koste der Cutter, der bald auch um ein Pflanzenschutzzubehör ergänzt werde.
Im Bereich der Biomasse zeigten sich auf der Forst live 2015 die kleineren Unternehmen, wie Green Mech und Timberwolf aus Großbritannien. Beide sind schon seit langem auf dem deutschen Markt tätig. Green Mech zeigte die Häcksler mit verschiedensten Untersätzen: Mal mit Ketten, mal als Autoanhänger, mal für den Zapfwellenantrieb. Wie sich das für ein Familienunternehmen gehört, schaute der Inhaber Tony Turner höchstpersönlich am Stand vorbei und erklärte, dass Green Mech Häcksler im Vergleich zu anderen sehr leise und die eingebauten Rundmesser sehr langlebig seien, da immer nur ein Viertel der Scheibenmesser benutzt werde und man nach einiger Zeit das Messer um ein Viertel drehe und festschraube. Die Traktor-Version Eco 150 TMP koste 9 200 Euro ohne MwSt..
zep – LW 16/2015