Neues beim Zukaufsortiment und bei Verpackungen
Direktvermarktermesse „expoDirekt“ fand in Karlsruhe statt
Am 20. und 21. November fand die Direktvermarktermesse expoDirekt bereits zum dritten Mal parallel zur Spargel- und Erdbeerbörse exopSE statt (siehe Seite 28). Das Messedoppel in Karlsruhe mit dem Verband der Spargel- und Erdbeererzeuger (VSSE) als Veranstalter bewährt sich. Neues für Direktvermarkter gab es beim Zukaufsortiment und beim Verpackungsmaterial.
Die expoDirekt bietet für viele Direktvermarkter ein interessantes Angebot: 75 von 370 Ausstellern waren der expoDirekt zugeordnet, die übrigen der expoSE. Tierische Erzeugnisse wie Milch oder Fleisch spielten eine Nebenrolle. Doch über die Spargel- und Erdbeerproduzenten hinaus erreicht die Messeleitung zunehmend auch Betriebe, die andere Obst- und Gemüsesorten anbauen und vermarkten.
Kundenbefragung mit professioneller Auswertung
Simon Schumacher, Vorsitzender des VSSE beobachtet: „Die technik-orientierte expoSE ist überwiegend eine Männerdomäne. Mit der Anbindung der expoDirekt hat der Anteil weiblicher Besucher stark zugenommen. Viele Betriebsleiterpaare besuchen die Messen nun gemeinsam.“ Wie im Vorjahr wurden Preise verliehen: für die drei besten Ergebnisse des Marktkompasses und für besondere Ideen.
Der Marktkompass wird jährlich vom Verband deutscher Spargel- und Erdbeererzeuger (VSSE) in Kooperation mit der Marktforschungsagentur „Produkt und Markt“ durchgeführt. Jeder direkt vermarktende Spargel- und Erdbeerbetrieb kann teilnehmen, indem er die entsprechenden Fragebögen an seine Kunden weitergibt. Die Zufriedenheit der Kunden in verschiedenen Bereichen wird ermittelt – zum Beispiel mit dem Sortiment, dem Service oder der Parksituation. Der Vergleich mit dem Durchschnitt aller teilnehmenden Betriebe zeigt Stärken und Optimierungspotenziale des einzelnen deutlich auf. „Insgesamt sind die Teilnehmer des Marktkompasses mit ihrer Marktsituation sehr zufrieden“, resümiert Mechthild Högemann, Mitarbeiterin bei Produkt und Markt. Dies zeigt: Für Betriebsleiter, die sich mit den Wünschen ihrer Kunden aktiv auseinandersetzen, kann die Marktlage durchaus erfreulich sein. Gewinner der Saison 2013 waren: Paul“s Bauernhof in Hofheim-Wallau, Familie Pfrengle aus Hartheim und Otmar Böser aus Forst.
„Stollinchen“ und Kuchen im Glas

Foto: Katja Brudermann
Außerdem wurde ein besonders schnell aufklappbarer Spargelkarton der Baypack Vertrieb GmbH prämiert und Holzschalen der litauischen Firma Fudo, die nicht wie üblich mit Metallklammern getackert, sondern mit Baumwollfäden genäht sind (siehe Bericht von der expoSE).
Ölkürbisse aus Lauffen am Neckar

Foto: Katja Brudermann
Chutneys aus der Gastroküche
Regina Hartmann betreibt mit ihren beiden Söhnen Mario und Michael ein Restaurant mit regionaler Küche in Haueneberstein bei Baden-Baden. „Wir waren auf der Suche nach einem zweiten Standbein zur Gastronomie, und wir sind alle keine Freunde von Zusatzstoffen“, erzählt Regina Hartmann. Küchenchef Mario Hartmann ist zudem ein kreativer Mensch; er entwickelte eine Produktreihe mit verschiedenen Antipasti, Eingelegtem, Fruchtaufstrichen und Grillsaucen – allesamt ohne künstliche Konservierungs- und Aromastoffe. Die Zutaten kommen zum Großteil vom Laufbachhof, einem Direktvermarkter aus der Region. „Er beliefert uns mit Obst und Gemüse und verkauft im Gegenzug unsere Produkte mit im Hofladen“, erklärt Regina Hartmann die Zusammenarbeit. Andere Zutaten stammen soweit wie möglich aus der Region. „Den Knoblauch beziehen wir aus Südfrankreich, der regionale hat einfach nicht das Aroma, das wir uns wünschen“, weiß Regina Hartmann und sagt abschließend: „Die Marmelade haben wir freilich nicht neu erfunden, doch die Grillsaucen und Chutneys sind eigene Rezepturen, die viele Kunden überzeugen, auch als weniger zuckerhaltige Alternative zum Ketchup.“ (www.kronenbuffet.de).Farben, Wein und Emotionen
Das Weingut Köth aus dem Rheinhessischen Flörsheim hat sich bereits mit der Secco-Serie „Palio“ einen Namen gemacht. Neu in diesem Jahr ist eine fünfköpfige Glühweinkollektion: Ein alkoholfreier, ein roter und ein weißer Glühwein sowie Kreationen mit Granatapfel und Wildbeere/Chili sind unter der Dachmarke „Feuer & Flamme“ zusammengefasst. „Ich möchte mit den Etiketten ein Gefühl hervorrufen, eine Erwartung, welche das Produkt dann auch erfüllt“, erklärt Betriebsleiter Ralf Köth. Sein Hobby ist es, Bilder von Blüten zu finden, welche in ihrer Gestalt und Farbe der Geschmacksnote eines Weines entsprechen. Diese verwendet er dann grafisch aufbereitet für seine Etiketten. Der Erfolg des Weingutes zeigt, welche Rolle die Optik neben der Qualität bei der Weinvermarktung spielt (www.wein-koeth.de).
Apfelchips im Lohn
Ein 6x4x4 m großer Lagentrockenapparat steht auf dem Obstbaubetrieb Gätschenberger & Arnold in Billigheim. Die hier entstehenden Apfelchips sind ein ansprechendes Zusatzprodukt fürs Hofladenregal – besonders, wenn sie aus hofeigenen Äpfeln hergestellt wurden. „Auf Wunsch trocknen wir Äpfel anderer Betriebe im Lohn“, erzählt Arno Gätschenberger, „ein Angebot, das zunehmend genutzt wird.“ Die Mindestmenge liegt bei 600 kg Frischgewicht, das beim Trockenen auf ein Zehntel zusammenschrumpft. Geeignet sind Äpfel mit 7 bis 9 cm Durchmesser – denn die Entfernung des Kerngehäuses erfolgt maschinell mit einem zylindrischen Schnitt von 2,5 cm Durchmesser. Ist der Apfel zu klein, bliebt nicht viel Apfelring übrig.

Foto: Katja Brudermann
Einfach etikettieren
Papieretiketten in verschiedenen Farben und Formen bietet Bernd Schürenkrämer Auszeichnungstechnik an. Vom Osterhasen über Blätter und Blumen zu Tannenbaum und Weihnachtsengel ist für jede Jahreszeit etwas passendes dabei. Die Etiketten sind vorperforiert, um sie mit Bindfaden an der Ware zu befestigen. (www.schuerenkraemer.de).
Katja Brudermann – LW 49/2013