Öko-Sorten müssen konkurrenzstark sein
Pflanzenschutzmaßnahmen im ökologischen Landbau
Die Regulierung von Schadorganismen im ökologischen Landbau unterscheidet sich von dem integrierten Ansatz vorrangig durch den definitiven Ausschluss des Einsatzes chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel als direkte Pflanzenschutzmaßnahme. Dieses bedingt im ökologischen Landbau eine schwerpunktmäßige Anwendung von indirekten Pflanzenschutzmaßnahmen. So sind die vorbeugenden Maßnahmen der Fruchtfolgegestaltung, Sortenwahl, Ausgestaltung der Pflanz- und Keimdichten, die Anpassung der Aussaat-/Pflanztermine an ein mögliches Auftreten von Schadorganismen von ausschlaggebender Bedeutung.
Besonders durch die erweiterten Fruchtfolgen und das geringere Stickstoffniveau im ökologischen Landbau verschiebt sich die Bedeutung von Pflanzenschutzproblemen zwischen diesen beiden Anbaumethoden. So spielen die Weizen-Krankheiten wie die Blatt- und Spelzenbräune (Septoria nodorum), Echter Mehltau (Blumeria graminis f. sp. tritici) im ökologischen Landbau keine Rolle. Auch Rostkrankheiten haben im ökologischen Landbau eine geringere Bedeutung. Dagegen treten saatgutübertragbare Krankheiten aufgrund fehlender chemischer Beizmittel verstärkt in den Vordergrund.Wesentlich bedeutender als im integrierten Anbau sind Probleme mit Unkräutern; das Ausmaß deren Schadwirkung kulturabhängig. In Einzelfällen (Ampfer, Distel, Vogelwicke) jedoch auch kulturübergreifend bis hin zur
Systemgefährdung. Pflanzenschutzprobleme im ökologischen Landbau
In der Tabelle 2 sind auszugsweise Schadorganismen mit größerer Bedeutung für den ökologischen Ackerbau dargestellt. Zu unterscheiden sind Probleme auf der Betriebsebene, die den jeweiligen Einzelbetrieb betreffen. Hier entscheidet in hohem Maße die eigene Wirtschaftsweise (Betriebsleiter-Know-how, Standortbedingungen, Beratungsintensität) über das Ausmaß des Pflanzenschutzschutzproblems.
In Extremfällen können sich solche Probleme systemgefährdend auswirken, das heißt der Betrieb gibt die ökologische Wirtschaftsweise auf, obwohl ausreichend indirekte/direkte Maßnahmen zu Regulierung vorhanden sind.
Hermann Boecker (KÖL), DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 17/2013