Qualitätssaatgut für Grünland und Ackerfutterbau

Neue Mischungs- und Sortenempfehlung 2016

Die Auswahl der richtigen Ansaatmischungen für das Grünland, den Ackerfutterbau und vor allem die richtige und „beste“ Sortenwahl ist der erste Schritt für eine hohe Ertrags- und Qualitätssicherung des Grundfutters. Raimund Fisch vom DLR Eifel, Bitburg, stellt die aktuell empfohlenen Sorten und Mischungen vor.

Durch die Auswahl einer optimalen Grünlandmischung kann Ertragspotenzial des Standortes ausgeschöft werden.

Foto: landpixel

Die Beobachtungen und Auswertungen der Versuchs- und Betriebsergebnisse im Bereich Grünland zeigen, dass die Spanne zwischen Erreichtem und Möglichem extrem voneinander abweicht. In vielen Betrieben werden gerade mal 50 Prozent des möglichen Ertragspotenzials erreicht. Zum einen gibt es Defizite in der Versorgung beziehungsweise Düngung der Grünlandflächen, zum anderen besteht in der richtigen Auswahl der optimalen Grünlandmischung noch Handlungsbedarf.

Die in die Qualitätssaatgutmischungen eingemischten Gräsersorten werden unter anderem nach den Kriterien Winterhärte, Ausdauer, Regenerationsvermögen und Ertrag vom DLR Eifel getestet und empfohlen. Gerade diese Sorteneigenschaften werden in Jahren nach einem harten Winter in Bezug auf Frosthärte und Schneeschimmelerkrankungen ihre herausragende Rolle unter Beweis stellen. Kontrolliert beziehungsweise beobachtet werden diese Eigenschaften auch in den mehr als 90 Ausdauerprüfungen über sechs Bundesländer, die in der Praxis angelegt sind.

Empfohlene Mischungen für das Grünland

Zielgrößen der Grundfutterproduktion:

  • an den Tierbestand angepasste gute Futterflächen
  • Qualitätserträge vom Grünland und ggf. vom Ackerfutter für das Vieh
  • ertragsangepasste Düngung mit organischen Düngern und Mineraldüngern
  • dichte Grünlandnarben mit hohem Anteil an wertvollen Gräsern
  • Erhaltung und Verbesserung von Grünland durch Nach- und Ãœbersaaten
  • Neuanlagen unter Verwendung von langjährig geprüften, empfohlenen und kontrollierten Qualitäts-Saatgut-Mischungen (QSM), gekennzeichnet mit dem „Roten Etikett“ zur Erhaltung von Dauergrünland auf hohem Qualitäts- und Leistungsniveau.

Die letzten Jahre belegen, dass der empfohlenen QSM-Mischung G I ein viel höherer Stellenwert beizumessen ist. Diese Mischung erzielt gerade in den ersten Aufwüchsen frühe, hohe und qualitativ hochwertige Erträge. Bis zu einer 3-maligen Nutzung in einem Jahr kann die G I, besonders im Bezug auf die gute Winterhärte, vorrangig empfohlen werden. Ist die Nutzungsfrequenz höher, kommen die Mischungen G II, G III o oder G III zum Einsatz.

Gerade die Entwicklung in den letzten Jahren im Bereich der N-Düngung bei stetig steigenden Preisen berechtigt den Einsatz einer Nachsaatmischung bei der Weißklee als Leguminose direkt eingemischt ist. Der Weißklee kann sich gut, gerade nach einer Pflanzenschutzmaßnahme, in der vorhandenen Grünlandnarbe etablieren.

Grünland: Züchtungsfortschritt setzt sich durch

Die bei den einzelnen Arten genannten Sorten sind das Ergebnis der Sortenversuche aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Höhengebieten in Nordrhein-Westfalen, dem Saarland und Sachsen. Zusätzlich werden die Boniturnoten Winterhärte, Krankheitsresistenz und Narbendichte aus der „Beschreibenden Sortenliste 2013 Futtergräser, Esparsette, Klee, Luzerne „ des Bundessortenamtes (BSA) berücksichtigt.

Die aktuelle Sortenempfehlung bei Deutschem Weidelgras ist sehr streng und restriktiv durchgeführt worden. Es werden lediglich 31 von 164 vertriebsfähigen Sorten empfohlen. Das sind gerade mal 18,9 Prozent der auf dem Markt befindlichen Sorten, die für die härteren Anbaubedingungen der Mittelgebirgslagen geeignet sind.

Hier lässt sich jedoch auch ein gewaltiger züchterischer Fortschritt in den letzten Jahren verzeichnen. Gerade im Segment des „späten“ Deutschen Weidelgrases werden jetzt nur noch tetraploide Sorten empfohlen. Früher hatten diese eine geringe Winterhärte. Die Ergebnisse der Ausdauerprüfungen belegen jetzt, dass die neueren Züchtungen auf bessere Winterhärte selektiert worden sind und in die Empfehlung aufgenommen werden können. Aus diesem Grund ist die Bedingung 50 Prozent diploide und 50 Prozent tetraploide Sorten verwenden zu müssen, aufgehoben worden.

 – LW 11/2016