Rapserträge haben die Erwartungen übertroffen

Landessortenversuche Winterraps 2015

Nach dem außergewöhnlich trockenen Witterungsverlauf vom Februar bis Mai profitierte die Fruchtbildung der Rapsbestände zumindest regional von den gewitterartigen Niederschlägen im Juni. Bis zur Ernte 2015 entwickelten sich die Bestände kleinräumig sehr unterschiedlich, übertrafen jedoch meistens die Ertragserwartung der Anbauer. Dr. Stefan Weimar, Albert Anderl und Marko Goetz vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück stellen die erste Auswertung der Kornerträge aus den aktuellen Landessortenversuchen (LSV) aus Rheinland-Pfalz vor.

Viele Bestände profitierten noch von den Niederschlägen, die während der Vollblüte fielen.

Foto: agrar-press

Zum meteorologischen Frühlingsanfang setzte sich das Wachstum der Rapsbestände zunächst ohne frostbedingte Blattverluste und nur wenig optisch erkennbare Nährstoffdefizite übergangslos fort. Zwar lagen die Lufttemperaturen in den Monaten März bis Juni um durchschnittlich 1° C höher als normal, aber das von Februar bis Anfang Juni anhaltende Niederschlagsdefizit begrenzte das Längenwachstum der Rapsbestände gegenüber dem Vorjahr deutlich.

Nur auf tiefgründigen Standorten entwickelten starke Einzelpflanzen eine ausgeprägte Verzweigung aus den basalen Seitenknospen. Das Streckungswachstum und die Knospenbildung wurden zudem durch periodische nächtliche Frostereignisse verlangsamt, die jedoch keine Wachstumsrisse oder einen Knospenabwurf verursachten.

Niederschläge zur Vollblüte konnten noch genutzt werden

Der Blüte erstreckte sich vom Beginn der zweiten Aprildekade bis einschließlich zur zweiten Maidekade entsprechend den langjährigen phänologischen Beobachtungen des amtlichen Wetterdienstes. Die Bestände profitierten noch von den mäßigen Niederschlägen, die während der Vollblüte von Ende April bis Anfang Mai fielen.

Die beginnende Frucht- und Kornbildung war durch eine anhaltende Trockenphase während des gesamten Monats Mai bis zur ersten Junidekade geprägt. Die angespannte Wasserversorgung der Bestände wurde die häufig kühleren Nachttemperaturen entschärft. Auch die teilweise ergiebigen Niederschläge in der zweiten und dritten Junidekade konnten die negative klimatische Wasserbilanz vielerorts nicht kompensieren, verbesserten jedoch maßgeblich das Wasserangebot zum Ende der Frucht- und Kornbildung, das vor allem auch der Ölsynthese noch zuträglich war.

Für eine optimale Netto-Assimilation und die Produktion eines hohen Ölgehalts benötigt Winterraps beginnend mit der Fruchtbildung mittlere Lufttemperaturen von tagsüber etwa 25° C und nachts 10° C. Diese Witterungskonstellation war von der Kornbildungsphase an bis zum Eintritt in die Druschreife an vielen Standorten gegeben. Darüber hinaus zeichneten sich die Rapsbestände durch eine insgesamt hohe Schotenstabilität bis zur Ernte aus. Mit Beginn der zweiten Julidekade begann in den klassischen Frühdruschgebieten die Rapsernte, die auch in den Höhenlagen bis zum Monatswechsel August abgeschlossen wurde.

 – LW 34/2015