Raus aus der Nische
Landessortenversuche Winter-Braugerste 2011/12
Ein Blick in die aktuelle Beschreibende Sortenliste genügt, um festzustellen, dass Winterbraugerste inzwischen langsam aus dem Nischendasein herauszutreten scheint. Züchterische Aktivitäten auf diesem Gebiet haben dazu geführt, dass im vergangenen Jahr vier Neuzulassungen in Deutschland zu verzeichnen waren. Damit stehen den hiesigen Anbauern insgesamt neun Winterbraugersten, davon eine EU-Sorte, zur Verfügung.

Foto: Käufler
Mälzer und Brauer müssen sich zur Winterform bekennen
Für die Braugerstenanbauer ermöglicht Winterbraugerste – vor allem in Trockenlagen und in Jahren mit Frühsommertrockenheit – eine bessere Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit. Dann zeigt sie im Vergleich zur Sommerbraugerste ein deutlich höheres Ertragspotenzial bei gleichzeitig stabileren Erträgen und besserer Sortierung.
Nicht immer gelingt es jedoch, die geforderten niedrigen Rohproteingehalte von maximal 11,5 Prozent einzuhalten. Arbeitswirtschaftlich ist der frühere Druschtermin durchaus interessant, denn damit eignet sie sich gut als Vorfrucht für den Raps.
In Hessen werden WinterbraugersÂten-Sorten in einem gesonderten LSV-Sortiment geprüft, um die spezifischen Anforderungen an die Produktionstechnik berücksichtigen zu können. Beispielsweise muss, um die gewünschte Bestandesdichte zu erreichen, mit leicht erhöhter Kornzahl je Quadratmeter ausgesät und anders als bei Futtergerste auf die dritte N-Gabe verzichtet werden. Anderenfalls besteht die Gefahr der Überschreitung des gewünschten Rohproteingehaltes.