Schweres Hagelereignis in Gommersheim

Getreide, Obst, Gemüse und Zuckerrüben betroffen

Am Freitag vergangener Woche kam es auch in der Südpfalz zwischen der A 61 und A 65 bei Gommersheim zu einem lokalen Hagelereignis, das rund 500 ha Ackerfläche heimsuchte. Die teils zwetschgengroßen Hagelkörner verursachten Schäden von bis zu 100 Prozent, vor allem in Obstanlagen und im Tabak.

Auch der Mais hat Blätter lassen müssen, was zu einer Wuchsverzögerung führen wird.

Foto: Jochen Knab

Roland Bellaire, der Kreisvorsitzende von Germersheim, sowie Thomas Knecht, der stellvertretende Kreisvorsitzende von der Südlichen Weinstraße, und Landwirt Jochen Knab, der einen Ackerbaubetrieb in Gommersheim betreibt, haben sich ein Bild von den Schäden gemacht. So sind rund 300 ha Getreideflächen inklusive Mais, je 100 ha Gemüse und Zuckerrüben sowie je 20 ha Obst und Tabak betroffen. Knab sowie weitere drei Haupterwerbsbetriebe in Gommersheim sind mit allen Kulturen betroffen – das Zentrum des Unwetters lag direkt in Gommersheim.

Lang anhaltendes Hagelereignis

Hagel an den Äpfeln.

Foto: Jochen Knab

Auch Flächen der umliegenden Dörfer, die Richtung Gommersheim liegen, wie Freisbach, Böbingen oder Schwegenheim, wurden vom ungewöhnlich lang anhaltenden Hagelereignis von über einer halben Stunde geschädigt. Bei Weizen und Roggen wurden die Körner ausgeschlagen, beim Tabak die zarten Blätter zerlöchert. Dabei hatte Knab eben erst in die Bewässerung der Tabakflächen investiert und wollte Anfang der Woche mit der Tabak­ernte beginnen. Am Montag dieser Woche waren erste Hagelschätzer gekommen. Sie machten deutlich, dass beim Tabak nur noch das Umbrechen bleibe, dieser sei Totalschaden.

Obst nicht auf üblichem Wege zu vermarkten

Gelöcherte Blätter an Zuckerrüben verzögern das Wurzelwachstum, da die Pflanze nun erst wieder in die Blattmasse investieren muss.

Foto: Jochen Knab

Auch die Obstanlagen eines Kollegen, der seinen Schwerpunkt im Obstbau hat, sind als Totalschaden anerkannt. An eine normale Vermarktung sei nicht zu denken.

Im Weizen sprachen die Hagelschätzer von 25 und im Mais von 30 Prozent Schaden. Bei den Zuckerrüben und im Mais hoffen die Gommersheimer Landwirte auf genügend Regen, damit die Pflanzen dieses Ereignis zügig überwinden. „Die Pflanzen brauchen nun viel Energie, um erneut Blattmasse zu bilden, erst dann kann die Kolben- und Wurzelbildung erfolgen“, sagt Knab. Bei den Gommersheimer Bürgern selbst wird es wohl etwas länger dauern bis sie dieses Unwetterereignis vergessen werden, denn so etwas gab es in Gommersheim noch nie.

Eigentlich sollte am Montag mit der Ernte der ersten Tabakblätter begonnen werden. Die Erntehelfer sind da und haben keine Arbeit.

Foto: Jochen Knab

Der Vereinigten Hagel wurden am vergangenen Wochenende erneut über 25 000 ha Fläche als geschädigt gemeldet. Der Schwerpunkt lag dieses Mal in Rheinland-Pfalz. Aber auch in fast allen weiteren Bundesländern wurden teils heftige Schäden festgestellt.

Über 8 000 einzelne Feldstücke müssen nun in den nächsten Tagen begutachtet und zügig reguliert werden, um die Wiederaufnahme der Erntearbeiten zu gewährleisten. Die vorläufigen Schätzungen der Experten gehen von mindestens fünf bis sechs Millionen Euro Schadensumme aus.

zep/vhv – LW 29/2019