Sonnenblumen werden vielseitig verwertet

LSV und Sortenempfehlungen Sonnenblumen und Sommerraps

Auch im Vegetationsjahr 2021 hat sich der Anbau von Sonnenblumen mit bundesweit insgesamt 38 200 ha um 10 000 ha beziehungsweise gut 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr erneut merklich ausgedehnt. Die aktuelle Sortenempfehlung zu den Sommerölfrüchten stellen Dr. Stefan Weimar und Marko Goetz vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach vor.

Angesichts der klimatischen Herausforderungen kann die Sonnenblume als Lieferant hochwertiger Speiseöle oder auch als Ausgangsstoff für Biotreib­stoffe zukünftig durchaus eine interessante Alternative darstellen.

Foto: agrarfoto

Rund zwei Drittel der Anbaufläche an Sonnenblumen befindet sich derzeit in den neuen Bundesländern mit einem deutlichen Schwerpunkt in Brandenburg, gefolgt von den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. In den westdeutschen Bundesländern werden Sonnenblumen bevorzugt in Bayern (6 400 ha), Baden-Württemberg (2 600 ha) und Rheinland-Pfalz (schätzungsweise 400 bis 500 ha) angebaut.

Sonnenblumen brauchen eine Temperatursumme von 1450 °C

In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg konzentriert sich der Anbau von Sonnenblumen auf die klimatisch begünstigten Regionen des oberen Rheintalgrabens. Die sich rasch erwärmenden Böden gewährleisten dort eine zügige Jugendentwicklung im Frühjahr und eine rechtzeitige Abreife unter möglichst trockenen Erntebedingungen im Frühherbst. In Rheinland-Pfalz lag der durchschnittliche Kornertrag an Sonnenblumen in den statistisch erfassten Jahren 2008 bis 2018 bei 31,3 dt/ha. Ein erfolgreicher Anbau von Sonnenblumen setzt eine Temperatursumme von mindestens 1450 °C auf der Basis von 6 °C zwischen April und September voraus. Für die Sortenwahl sind neben dem Korn- beziehungsweise Ölertrag eine sichere Abreife, eine ausreichende Standfestigkeit sowie eine ausgeprägte Toleranz gegenüber Botrytis, Sclerotinia und Phomopsis entscheidend.

Mehrjährige Versuche der landwirtschaftlichen Koordinationsstelle für Bildung und Forschung Tulln belegten für Bestandesdichten zwischen fünf bis acht Pflanzen/m2 einen im Mittel um 12 Prozent höheren Kornertrag, wenn der Reihenabstand von 75 cm auf 50 cm verringert wurde. Bei vergleichbarer Kornfeuchte konnte der Ölgehalt tendenziell noch verbessert werden. Nach Untersuchungen der Schweizerischen Bildungszentrums Wallierhof verzögern zu geringe Bestandesdichten die physiologische Reife, weil die größer dimensionierten Blütenkörbe nachweislich langsamer abtrocknen.

Um Ertragsausfälle durch Taubenfraß nach der Aussaat und während der Abreife vorbeugend abzuwehren beziehungsweise zu minimieren, ist es sinnvoll, die einzelbetriebliche Anbaufläche zu größeren Feldblöcken zu vereinigen.