Nachfrage nach heimischen Partien

Landessortenversuche Sommerölfrüchte 2023

Die aktuelle Sortenempfehlung zu den Sommerölfrüchten Sonnenblumen und Sommerraps stellen Dr. Stefan Weimar und Marko Goetz vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach vor.

Sonnenblumen werden zur Herstellung hochwertiger Speiseöle oder auch als Ausgangsstoff für Biotreib­stoffe genutzt.

Foto: landpixel

Im Vegetationsjahr 2023 erstreckte sich der Anbau von Sonnenblumen auf bundesweit insgesamt 68 000 ha und hat sich gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent reduziert. Annähernd 80 Prozent der Anbaufläche an Sonnenblumen befindet sich derzeit in den neuen Bundes-ländern mit einem deutlichen Schwerpunkt in Brandenburg (21 200 ha), gefolgt von Sachsen-Anhalt (17 400 ha), Sachsen und Thüringen. In den westdeutschen Bundesländern werden Sonnenblumen bevorzugt in Bayern (8 300 ha), Baden-Württemberg (3 400 ha) und Rheinland-Pfalz (900 ha) angebaut.

Sonnenblumen in klimatisch begünstigten Regionen

In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg konzentriert sich der Anbau von Sonnenblumen auf die klimatisch begünstigten Regionen des oberen Rheintalgrabens. Die sich rasch erwärmenden Böden gewährleisten dort eine zügige Jugendentwicklung im Frühjahr und eine rechtzeitige Abreife unter möglichst trockenen Erntebedin­gungen im Frühherbst. In Rheinland-Pfalz lag der durchschnittliche Kornertrag an Sonnenblumen in den statistisch erfassten Jahren 2008 bis 2018 bei 31,3 dt/ha.

Ein erfolgreicher Anbau von Sonnenblumen setzt eine Temperatursumme von mindestens 1450 °C auf der Basis von 6 °C zwischen April und September voraus. Für die Sortenwahl sind neben dem Korn- beziehungsweise Ölertrag eine sichere Abreife, eine ausreichende Standfestigkeit sowie eine ausgeprägte Toleranz gegenüber Botrytis, Sclerotinia und Phomopsis entscheidend.

Mehrjährige Versuche der landwirtschaftlichen Koordinationsstelle für Bildung und Forschung Tulln, Niederösterreich, belegten für Bestandesdichten zwischen fünf bis acht Pflanzen/m2 einen im Mittel um 12 Prozent höheren Kornertrag, wenn der Reihenabstand von 75 cm auf 50 cm verringert wurde. Bei vergleichbarer Kornfeuchte konnte der Ölgehalt tendenziell noch verbessert werden. Nach Untersuchungen der Schweizerischen Bildungszentrums Wallierhof verzögern zu geringe Bestandesdichten die physiologische Reife, weil die größer dimensionierten Blütenkörbe nachweislich langsamer abtrocknen.

Um Ertragsausfälle durch Taubenfraß nach der Aussaat und während der Abreife vorbeugend abzuwehren beziehungsweise zu minimieren, ist es sinnvoll, die einzelbetriebliche Anbaufläche zu größeren Feldblöcken zu vereinigen.

 – LW 5/2024