Symbolpflanzen für Tod und Abschied

Von der Trauerbuche bis zum Tränenden Herz

Durch das Überreichen einer roten Rose drückt der Mensch seine Liebe gegenüber dem Beschenkten aus; ein Vergissmeinnicht wird als zärtliches Lebewohl verstanden. Auch für Abschied und Tod setzen wir Symbolpflanzen ein. Sie bringen unsere Trauer um den Verstorbenen zum Ausdruck. Totenpflanzen spenden Trost, halten Erinnerungen an die Verstorbenen wach und geben Hoffnung auf Auferstehung und das ewige Leben.

Trauerbuchen und Linden(-allee) sind typische Elemente auf Friedhöfen.

Foto: Gisela Tubes

„Im Schatten dieser Weide ruht ein armer Mensch, nicht schlimm noch gut.“ So beginnt das Gedicht „Grabschrift“ von Marie von Ebner-Eschenbach (1830 bis 1916). Automatisch hat man bei den Zeilen das Bild einer Trauerweide vor Augen, die mit ihren herabhängenden Zweigen über einem Grab steht.

Trauerweide und Espenkranz

Nicht nur Trauerweiden, auch Trauerbuchen und Trauerbirken sind Pflanzen, die mit Tod und Trauer in Verbindung gebracht werden. Durch ihre herabhängenden Zweige vermitteln sie einen melancholisch traurigen Eindruck, symbolisieren fließende Tränen. Andererseits umhüllen sie Schutz bietend die darunter stehenden Grabstätten, vermitteln Ruhe und Sicherheit.

Die Trauer- oder Hängebuche gilt als die größte mitteleuropäische Trauerform eines Baumes. Daher ist sie auch häufig als Solitärbaum auf Friedhöfen oder in Parks zu finden. Ihre Höhe übersteigt jedoch selten 20 m. Verwandt ist die Trauerbuche mit der Blutbuche und gehört wie sie zu den Buchengewächsen. Auch die Blätter der Hängebuche können rötlich gefärbt sein. Die Terminalknospen der Triebe wachsen nicht nach oben, sondern nach unten. Mit ihren weit ausladenden bogenförmigen Zweigen kann die Trauerbuche bis zu 30 m breit werden. Als Solitärbaum benötigt sie daher viel Platz.

Auf Friedhöfen finden sich Bäume, die seit jeher dem Menschen heilig waren, wie zum Beispiel die Linde. Während die Germanen in der Linde Freyja, die Göttin der Liebe und des Glücks verehrten, verbergen sich heute unter ihrem Blätterdach Marienstatuen und -kapellen.

Früher glaubte man, dass ein um den Kopf gewundener Espenkranz den Eintritt in das Totenreich erleichtere.

Weckholder und andere Immergrüne

Auf Gräbern sind häufig immergrüne Gehölze, wie Nadelbäume, Stechpalme, Lebensbaum und Eibe, zu finden. Einerseits sind sie pflegeleicht, andererseits durch ihr immerwährendes Grün Symbol für ewiges Leben und Auferstehung.

Schon in der Antike galt die schattenliebende Eibe mit den dunklen, giftigen Nadeln als Baum der Trauer und des Todes. Mancherorts säumen Eibenhecken ganze Friedhöfe.

Auf Gräbern spielte der Wacholder als Wächter auf der Schwelle zwischen Leben und Tod eine besondere Rolle. Man glaubte, dass die gerade verstorbenen Seelen hier vorrübergehend weilen und unter bestimmten Umständen wieder ins Leben zurückkehren. Daher stammt auch der Name Wacholder, abgeleitet vom Althochdeutschen „Weckholder“ (aufwecken). Den Germanen war Wacholder heilig, sie setzten sein Holz bei der Verbrennung ihrer Toten ein.

Den vollständigen Bericht können Sie hier herunterladen.
Gisela Tubes – LW 46/2012