Talentschmiede für Unternehmer der Weinbranche

Kreuznacher Weinbautechniker und Wirtschafter

Der Leiter des DLR in Bad Kreuznach, Michael Lipps, konnte in einer Feierstunde 16 Weinbautechniker, 17 Wirtschafter und 20 Agrarbetriebsfachwirt/innen zu deren erfolgreichem Abschluss gratulieren. Die Leistung und die überregionale Bedeutung der BBS Bad Kreuznach als „Kaderschmiede“ für junge Unternehmer in der gesamten Wein- und Agrarbranche wurde dabei von allen Festrednern und Gratulanten hervorgehoben.

In Bad Kreuznach wurden 16 Weinbautechniker ins Leben entlassen.

Foto: BBS Agrar Bad Kreuznach

In seiner Eröffnungsansprache konnte Michael Lipps den Abteilungsleiter im Weinbauministerium Helmut Caspary und den Vorsitzenden der Kreuznacher Agrarabsolventen Hans-Willi Knodel begrüßen. Michael Lipps wies auf die hohe Zahl der Existenzgründer in den Reihen der Absolventen hin. Zentrale Aufgabe der Ausbildung in den Fachschulen an der BBS Agrar Bad Kreuznach sei, neben der Vermittlung fachlicher Kompetenzen, die Befähigung zum eigenverantwortlichen Führen in eigenen Unternehmen oder in verantwortlicher Position in der Agrarwirtschaft.

Bildungsangebot für Existenzgründer

Nach dem Schulabschluss muss sich nach Lipps die in der Ausbildung begonnene Netzwerkbildung zu Mitschülern sowie Lehr- und Beratungskräften des DLR im Praxisalltag fortsetzen. Zum permanenten „Update“ biete besonders das DLR mit den Ehemaligenverbänden hochaktuelle Fortbildungsmöglichleiten an. Helmut Caspary, Abteilungsleiter im MWVLW, der an der früheren SLVA Bad Kreuznach beraten und gelehrt hatte, überbrachte die Glückwünsche des Ministeriums an die Absolventen.

Erfolg in der Weinbranche muss hart erarbeitet werden

Dieses Jahr schlossen 20 Agrarbetriebsfachwirte in Bad Kreuznach ihre Ausbildung ab.

Foto: BBS Agrar Bad Kreuznach

„Für den mittel- und langfristigen Erfolg in der Weinbranche ist eine besonders hohe Messlatte angelegt“, so Caspary. Um diese zu überspringen, werden die Praxiserfahrungen im Ausbildungsbetrieb durch Theorieunterricht in der Schule ergänzt. Jetzt, nach erfolgreichem Schulabschluss, muss die zügige Umsetzung und Verknüpfung von bisher erworbenen Kompetenzen in der Berufspraxis erfolgen. Dabei liegt der Fokus auf der Entwicklung neuer Ideen in Produktion und Vermarktung. Damit die nachrückenden Hofnachfolger eigene Vorstellungen in ihren Familienunternehmen auch realisieren können, muss die das Weingut übergebende Elterngeneration „loslassen können – auch bei Angst vor Fehlern“, so Caspary. Für die Mitgliedschaft in den Verbänden und dem ehrenamtlichen Engagement warb Hans-Willi Knodel als Vorsitzender der Kreuznacher Agrarabsolventen. Mit einem Einblick in das aktuelle Programm des Verbandes befeuerte er die Mitgliedschaft. Er zählte Lehrfahrten auf, Veranstaltungen zur Anwendungen der Digitalisierung in der Praxis und Exkursionen zu Baumaßnahmen mit betrieblichen Abläufen. Die vollständige Ausbuchung der Angebote belege die Attraktivität des Fortbildungsangebotes. Mathias Gaugler, Klassenlehrer der Wirtschafterklasse, sprach von hoher Eigenverantwortung, welche die Absolventen zukünftig zu übernehmen hätten. Christine Leyendecker, Klassensprecherin der Wirtschafterklasse, warf einen Rückblick auf das Geschehen im abgelaufenen Schuljahr. Die überregionale Bedeutung als Ausbildungsstätte in Bad Kreuznach zeige sich auch beim Zusammentreffen der zahlreichen Anbaugebiete, Weingüter und deren Weine. Lebhaft dokumentiert werde dies durch das Aufeinandertreffen diverser Dialekte.

Lob für Agrarbetriebsfachwirte

Die Wirtschafterklasse 2018 der BBS Agrar Bad Kreuznach mit ihren Lehrern.

Foto: BBS Agrar Bad Kreuznach

Für die erbrachten Leistungen der Agrarbetriebsfachwirt/innen zollte der Klassenlehrer, Dr. Jürgen Neureuther, Lob und Anerkennung. Vom Leistungswillen und der Leistungsfähigkeit her stufte er die Ausbildung als „Flaggschiff der Fachschule an der BBS Agrar Bad Kreuznach“ ein. Katharina Wolf, Sprecherin der Agrarbetriebsfachwirte wertete die zwei Jahre Ausbildung am DLR mit einem Schultag je Woche als ideale Chance für den Quereinstieg in Weingüter und landwirtschaftliche Unternehmen. Mit einer Ausbildung außerhalb der Landwirtschaft kann der Einstieg und die Qualifizierung für verantwortliche Tätigkeiten in Unternehmen der Agrarbranche neben dem Beruf vorbereitet werden. Einen Blick in die Weinbautechnikerausbildung warf der Klassenlehrer, Ulrich Hamm. Dabei spannte der den Bogen von den Tagen der Einführung im Walderlebniszentrum bis zur Abschlussexkursion nach Portugal. Projekte, Arbeitsweisen und der offene Austausch mit den Lehrern zeichneten die Klassengemeinschaft während des Schuljahres aus. Eva Müller, Klassensprecherin der Weinbautechnikerklasse, zeigte auch emotional wie groß Anspannung und Leistungsanforderung des vergangenen Technikerjahres auf der Klasse gelastet haben. Die sehr hohe Erfolgsquote habe die Befürchtungen zu Beginn der Ausbildung widerlegt – dank großer Arbeitsbereitschaft und ausgeprägtem Leistungswillen seitens der Schüler.

Auszeichnung für hervorragende Leistungen

Für hervorragende Leistungen wurden bei den Weinbautechnikern Thomas Pfaffmann und Mark Hahn, bei den Wirtschaftern für Weinbau Jonas Thul und Christian Franzen, bei den Agrar­betriebsfachwirtinnen Katharina Wolf, Katharina Kitzer und Sarah Eckes mit einem Buchpreis des DLR, beziehungsweise des Verbandes Kreuznacher Agrarabsolventen, ausgezeichnet. Weinbautechnikerin Eva Müller präsentierte „Highlights“ des Schuljahres in einer von Musik untermalten Fotosequenz. Zum Abschluss gab es einen Umtrunk mit Absolventen, Gästen und Lehrkräften.

Konrad Schneiders – LW 23/2018