Tierschau zum Maimarkt

Hessens Fleckviehkollektion in Mannheim vorgestellt

Über den Monatswechsel April/Mai findet jährlich auf dem Messegelände in Mannheim der Maimarkt statt, der zu den größten Verbrauchermessen im Südwesten Deutschlands zählt. Auch dieses Mal war der Besuch sehr gut und eine große Zahl an Besuchern nutzte die Gelegenheit und informierte sich in den Ausstellungszelten während der Tierschau über die aktuellen Formen der Tierhaltung.

Ein Blickfang sondergleichen für die Messebesucher war der von Robert Brandt, Klein-Bieberau, ausgestellte Limousin-Champion Bronzo. Viele Zuschauer hatten noch nie einen solch imposanten Bullen gesehen.

Foto: Jost Grünhaupt

Fester Bestandteil ist dabei der züchterische Wettbewerb, bei dem die besten Fleckviehkühe aus Hessen und dem nördlichen Teil Baden-Württembergs miteinander in Konkurrenz treten. Als Preisrichter war dieses Jahr Albrecht Strotz aus Ansbach tätig, der neben hervorragendem Rassetyp besonders auf erstklassige Euter bei seinen Entscheidungen achtete.

Hessische Jungkühe in Baden-Württemberg

Die Kühe mit einer Abkalbung wurden in zwei Klassen aufgeteilt und den ersten Ia-Platz bekam die Solo-Tochter Tropica P aus der Zucht von Uwe und Mark Habermehl aus Allmenrod zuerkannt. Eine hervorragend entwickelte Kuh, deren hoch sitzendes mit optimaler Strichstellung ausgestattetes Euter die Maßstäbe setzte. Auch der zweite Klassensieg ging an eine hessische Kandidatin, denn die Rurex-Tochter Challenge von Richard Jäger, Mörlenbach, zeigte nicht nur ein hervorragendes Euter, sondern war auch in der körperlichen Entwicklung und Korrektheit überlegen. Zwei sehr korrekte Kühe mit hervorragender Euterqualität konkurrierten in der ersten Altersklasse der Kühe mit zwei Abkalbungen. Dabei erhielt die Werner-Tochter Lotta aus dem Zuchtbetrieb Christian Zimmermann in Beerfelden (Ib) den Vorzug vor der edlen Vidor-Tochter Marry, ausgestellt von der Boss, Feick, Euler GbR in Maar.

In Bestform von der Familie Hillerich aus Überau vorgestellt, erhielt die Remark-Tochter Paola den Siegertitel bei den älteren Kühen und war auch beste Euterkuh in dieser Klasse.

Foto: Jost Grünhaupt

Einen hervorragenden Eindruck hinterließen in der nächsten Gruppe die Hupsol-Tochter Sauer aus dem Zuchtbetrieb Schä­fer, Airlenbach. Eine Kuh, mit enorm viel Harmonie im gesamten Körperbau, dazu absolut korrektem Fundament und Euter (Ib). Somit standen die beiden hessischen Jungkühe in direkter Konkurrenz mit zwei Kühen aus Baden-Württemberg, als es um die Vergabe des Siegertitels der jungen Kuhklasse ging. Albrecht Strotz bevorzugte bei dieser Entscheidung die hervorragende Entwicklung und das enorm gute Euter der Solo-Tochter Tropica P aus dem Zuchtbetrieb Habermehl und vergab die Siegerschär­pe an diese zauch gleichzeitig zur besten Euterkuh der jungen Klasse ausgewählt wurde.

Die von Walter Lang, Stockhausen, ausgestellte Humid-Tochter Paris präsentierte sich ein weiteres Mal als sehr korrekte Kuh mit hervorragendem Körperbau und wurde im Mittelfeld eingeordnet. Einen starken Auftritt hatte die von Pia und Bernhard Hillerich aus Überau ausgestellte Remark-Tochter Paola bei den Kühen mit vier Abkalbungen.

Die hervorragende Tagesform in der körperlichen Kondition, aber im Besonderen das enorm hoch sitzende, ideal aufgehangene und drüsige Euter sorgten dafür, dass sie einen unangefochtenen Klassensieg zugewiesen bekam.

In der ältesten Klasse konkurrierten ein weiteres Mal zwei mehrfach erfolgreich ausgestellte Kühe miteinander um die Spitze. Hinter der bekannten Ariane aus dem Zuchtbetrieb Kubach in Langenbeutingen erhielt die Hof-Tochter Lilo aus dem Betrieb Zimmermann in Beerfelden einen Ib-Platz und überzeugte ein weiteres Mal durch ihr sehr gutes Seitenbild und das nach wie vor absolut erstklassige Beinwerk.

Die Vergabe des Siegertitels bei den älteren Kühen wurde dann zu einer eindeutigen Entscheidung zugunsten von Paola aus dem Zuchtbetrieb Hillerich, die zusätzlich auch den Titel beste Euterkuh der älteren Klassen erhielt, da sie auch in diesem Merkmal klar die Maßstäbe setzen konnte. Der Wettbewerb der Betriebssammlungen wurde zugunsten der Sammlung von Otto Hennegriff, Balsbach, entschieden, da hier die Ausgeglichenheit am besten zu sehen war.

Beurteilungswettbewerb der Jungzüchter

Erfolgreicher Maimarkt für Mark und Julia Habermehl mit ihrer Tochter Emma in Mannheim: die genetisch hornlose Solo-Tochter Propica P wurde zur Siegerkuh jung und besten Euterkuh der jungen Klassen ausgewählt.

Foto: Jost Grünhaupt

Auch der Tierbeurteilungswettbewerb der Jungzüchter ist ein fester Programmteil beim Mannheimer Maimarkt. Die beste Platzierung bei den jungen Fleckviehzüchtern erreichte Uwe Jahn aus Beerfelden und bei den älteren Teilnehmern gelang dem hessischen Trio Marina Lang aus Stockhausen, Daniel Jäger aus Mörlenbach, und Benjamin Hotz aus Mümling-Grumbach, ein Foto-Finish mit extrem geringem Abstand.

Deutlich aufgewertet wurde die Tierschau durch die Vorstellung der Uranos-Tochter Lena mit Kalb bei Fuß aus der Zucht von Johannes Unger aus Brombach, der damit das Rote Höhenvieh zum zweiten Mal in Mannheim vertrat. Über besonders viel Zulauf konnte sich Robert Brandt aus Klein-Bieberau freuen, der mit Bronzo den aktuellen Landessieger der Rasse Limousin ausstellte.

Viele Zuschauer waren von dem imposanten Körperbau und der Muskelfülle dieses Spitzenbullen beeindruckt. Somit ist die Tierschau beim Mannheimer Maimarkt nicht nur für die landwirtschaftlich interessierten Besucher wichtig, sondern hat einen weiteren sehr wesentlichen Zweck erfüllt und zwar den zahlreichen Besuchern aus dem Ballungsraum der Kurpfalz die landwirtschaftliche Tierhaltung ein wenig näher gebracht.

Grünhaupt, LLH Kassel – LW 19/2013