Tomaten richtig pflanzen

Für eine reiche Ernte

Robuste Sorten auswählen und sorgfältig pflanzen, am richtigen Standort mit viel Luft und Licht und mit den richtigen Pflanzennachbarn kombiniert – das gewährt eine reiche Tomatenernte bis in den Herbst hinein.

Brennnesseln für einen „warmen Fuß“: drei bis vier Hände voll ins Pflanzloch legen, mit Erde abdecken und dann die Pflanze einsetzen. Das Grüngut verrottet und setzt dabei Wärme frei.

Foto: Buchter

Wie bei der Anzucht von eigenen Tomatenpflanzen (siehe LW-Ausgabe 4/2013) ist das Licht auch danach ein zentraler Faktor. Die Tomate will einen vollsonnigen Platz im Garten. Der Boden darf keinesfalls verdichtet sein. Ein hoher Humusanteil fördert die Durchlüftung. Ideale Wuchsbedingungen ergeben sich, wenn ein sehr großes Pflanzloch mit einem Eimer Kompost gefüllt und dann gut mit der ausgehobenen Gartenerde durchmischt wird. Da Tomaten wie auch Paprika und Auberginen einen „warmen Fuß“ schätzen, kann man auch drei bis vier Hände voll Brennnesseln oder sonstige frische Pflanzen tief ins Pflanzloch legen, mit zehn Zentimeter Erde abdecken und dann die Pflanze einsetzen. Das Grüngut verrottet und setzt dabei Wärme frei.

Die Pflanztiefe entspricht exakt den Bedingungen im Anzuchttopf. Sitzt der Topfballen im Beet tiefer als die Bodenoberfläche, können sich Stängelkrankheiten eher ausbreiten, bei flacherem Einsetzen wachsen die Pflanzen langsamer und trocknen leichter aus. Ideal ist es, die Tomaten in einer Reihe zu pflanzen, damit sie sich nicht gegenseitig beschatten und gut abtrocknen können. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte gut 50 Zentimeter betragen.

Jede Pflanze erhält einen Pfahl oder Spiralstab, auch Aufleiten an Schnüren ist machbar, sofern ein entsprechender Draht in etwa zwei Meter Höhe verläuft.

Veredelte Tomaten sind besonders wuchsfreudig

Hier das Negativbeispiel: Die Tomaten sind nicht ausgegeizt und wurden viel zu eng und im Beetverbund gepflanzt. Das schafft ideale Bedingungen für einen Befall mit Braunfäule.

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Im Erwerbsanbau bereiten Mosaik-Viren, Verticillium-Welke, Fusarium-Welke und die Korkwurzelkrankheit Probleme. Gegen diese Krankheiten schützt das Veredeln der Tomatensorte auf Wildtomaten-Kreuzungen als Unterlage. Im Garten ist jedoch Kraut- und Braunfäule das größte Problem – dagegen hilft Veredeln leider nicht. Allerdings wachsen gepfropfte Tomaten deutlich kräftiger als nicht veredelte, also wurzelechte Pflanzen. Dank ihrer Vitalität und Wuchsfreudigkeit ist es problemlos möglich, zwei oder drei Triebe 1,80 Meter hoch zu ziehen. Man muss dabei aber darauf achten, dass diese „Seitenpflanzen“ auch 40 bis 50 Zentimeter Abstand zum Haupttrieb haben, sie benötigen ebenfalls eine Stütze. Bei dieser zwei- oder dreitriebigen Erziehung ist der doppelt so hohe Preis im Vergleich zu nicht veredelten Pflanzen wieder mehr als wettgemacht.

Eigentlich vertragen sich Tomaten mit allen Nutzpflanzen im Garten. Der Mischkultur wären von daher kaum Grenzen gesetzt. Allerdings sollte man darauf achten, dass keine zu dichten Bestände entstehen, die für ein feuchteres Kleinklima und weniger Luftaus­tausch sorgen: Die Gefahr für Pilz­krankheiten steigt dann. Auch Gemüsearten, die über 30 Zentimeter hoch wachsen, sollten nicht direkt neben Tomaten stehen, da sie nicht nur den Luftaustausch behindern, sondern auch Schatten werfen. Kartoffeln verbieten sich als Nachbarn, da sie die gefürchtete Kraut- und Braunfäule übertragen können. Beete, auf denen befallene Kartoffeln wuchsen, verbieten sich für mehrere Jahre als Tomatenstandort, da die Pilzsporen in der Erde geraume Zeit überdauern.

Starken Hunger richtig stillen

Hier wurde alles richtig gemacht: Kräftige Jungpflanze mit Mulch- abdeckung und eingegrabenem Tontopf als Gießhilfe. Der Salat als Nachbar wächst nicht zu hoch.

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Im guten Mist- oder Kompostbeet finden Tomaten einen Großteil der notwendigen Nährstoffe. Da dieses Fruchtgemüse zu den Starkzehrern zählt, sind vor allem auf leichten Böden weitere Düngergaben nötig. Biogärtner schwören auf Pflanzenjauche (siehe Kasten) aus Brennnesseln oder Beinwell. Wann ein solcher „Energie-Trank“ nötig ist, zeigen Tomaten ganz gut: dicke, tief dunkelgrüne Blätter und eingerollte Triebspitzen weisen auf Ãœberversorgung hin, bei Mangel hellen sich die älteren Blätter rasch auf, die jüngeren entwickeln sich weniger üppig. Hornspäne sind organische Dünger, die ihre Nährstoffe vorteilhaft langsam freigeben und das Bodenleben im Gegensatz fördern.

Tomaten sind für eine Mulchschicht dankbar. Dafür eignen sich Rasenschnitt, ausgerissenes Unkraut, Stroh oder sonstige Pflanzenreste. Besonders günstig sind Abdeckungen aus Ackerschachtelhalm, Brennnessel- oder Beinwellblättern. Die Mulchschicht bietet viele Vorteile: Sie schützt vor Verdunstung, hält den Boden gleichmäßiger warm, unterdrückt Unkraut, verhindert Verschlämmungen und verbessert die Bodenstruktur.

Außerhalb der Weinbauregionen oder bei sehr frühen Pflanzungen kann in den ersten Wochen ein Kälteschutz sinnvoll sein. Spezielle Folienhauben helfen über kalte Nächte. Sie werden den Pflanzen einfach übergestülpt. Morgens muss man sie abnehmen. Ansonsten staut sich tagsüber feuchte Luft unter der Haube, das begünstigt Pilzkrankheiten.

Vorsicht bei der Bewässerung

Pfähle und Stäbe der Vorsaison können Infektionsherde für Braunfäule sein. Unbedingt reinigen.

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Bei der Wasserversorgung der Tomaten gibt es ein absolutes Tabu: der Sprinkler. Sämtliche Blätter sollten grundsätzlich trocken bleiben. Dazu verhelfen Regenschutz und Gießtechnik. Der Fuß der Pflanze wird vorsichtig gewässert. Dabei besteht ein alter Gärtnertrick darin, einen Tontopf – er sieht besser aus als ein Plastiktopf – mit der Öffnung nach oben so tief ins Pflanzloch zu setzen, dass nur etwa fünf Zentimeter über den Boden ragen. In diese künstliche Vertiefung lässt sich dann das Gießwasser leicht einfüllen, ohne den Boden zu verschlämmen.

Vitale Pflanzen, die optimale Boden-, Licht- und Luftverhältnisse vorfinden, können ihre pflanzeneigenen Abwehrkräfte wirkungsvoll entfalten. Am meisten schadet nasskalter Boden. Ãœberschüssiges Wasser behindert die gute Luftversorgung der Wurzeln und fördert Bodenpilze, die Verticillium-Welke und Korkwurzelkrankheit hervorrufen. Bei kühler Witterung darf also nur vorsichtig gewässert werden. Der Wasserüberschuss „erstickt“ die Wurzeln, fördert Bodenpilze und bewirkt, dass die Luft zwischen Boden und untersten Blättern feuchter bleibt. So können sich auch auf dem Blattwerk Pilzkrankheiten besser ausbreiten.

Krankheiten lassen sich zudem durch Standortwechsel vorbeugen. Es gibt zwar vereinzelt die Empfehlung, Tomaten immer an dieselbe Stelle zu setzen. Das geht aber nur auf leichten, gesunden Böden, wenn kein Infektionsdruck herrscht. Es ist besser, frühestens alle vier Jahre wieder auf dasselbe Beet Tomaten zu pflanzen, dann können sich die auf Tomaten spezialisierten Schaderreger nicht vermehren.

Was tun gegen Kraut- und Braunfäule?

Typische Symptome von Kraut- und Braunfäule. Die Tomaten können nicht mehr verwendet werden.

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Die im Garten am meisten gefürchtete Tomatenkrankheit zeigt sich in Form von typischen Verbräunungen der Triebe, Blätter und Früchte, die Tomaten lassen sich nicht mehr verwerten oder reifen gar nicht erst aus. Schließlich stirbt die Pflanze ab. Ursache ist der Pilz Phytophthora infestans, der auch Kartoffeln befällt. Findet er ständig feuchte Blätter vor – etwa nach mehreren Regentagen – kann der Tomatenbestand schlagartig zusammenbrechen. Ist die Krankheit erst einmal ausgebrochen, gibt es keine Gegenmaßnahmen mehr. Der Gärtner ist dem Schadpilz aber nicht wehrlos ausgeliefert. Er kann verhindern, dass es so weit kommt.

  • Sortenwahl: Von Natur aus widerstandsfähigere Sorten wählen, am besten bewährt haben sich die hoch resistenten, sehr ertragreichen Kiepenkerl-Züchtungen “Philovita' (Cocktailtomate) und “Fantasia' (Rundtomate).
  • Standortwahl: Vollsonniges Beet mit gut durchlüftetem Boden ohne Staunässegefahr.
  • Durchlüftung: Nicht zu eng pflanzen und keine Gemüsearten daneben platzieren, die als Windschutz wirken oder gar Schatten werfen (Mais, Stangenbohnen, Artischocken; selbst Paprika, Mangold oder Auberginen sind zu hoch).
  • Grundsätzlich nur in Einzelreihen pflanzen, keine Zwei- oder gar Dreireihen-Beete anlegen.
  • Regelmäßiges Ausgeizen und Entfernen der untersten Blätter fördern die Durchlüftung, die Pflanzen trocknen rascher ab.
  • Beim Gießen das Laub nicht befeuchten und durch eine Mulchschicht verhindern, dass Bodenwasser hoch spritzt; Tipp: eingegrabener Gießtopf.
  • Mit Brennnesseln oder Schachtelhalm mulchen verbessert die Silizium-Versorgung und damit die Widerstandskraft der Blattzellen gegen Erreger.
  • Keine Kartoffeln in der Nähe pflanzen, da sie unter demselben Erreger leiden.
  • Befallene Blätter und Früchte sofort entfernen und keinesfalls über den Kompost entsorgen, da die Sporen nicht verrotten, also infektiös bleiben.
  • Hygiene: Pfähle, Stäbe oder Drähte nach der Saisonoder vor dem Pflanzen mit kochendem Spülmittel-Wasser oder 70-prozentigem Alkohol reinigen, Abflammen ist auch möglich. Erreger können dort überwintern.
  • Am wirkungsvollsten lässt sich der Kraut- und Braunfäule mit einem Regenschutz begegnen. Er darf aber keinesfalls verhindern, dass der Wind durchstreichen kann, sonst entsteht ein feuchtes Kleinklima.

Jauche

Richtig ansetzen

Ein Fass Jauche ist rasch bereitet: Auf 10 Liter Wasser kommt ein Kilogramm Kraut – Brennnessel, Beinwell, Rainfarn und Schachtelhalm in Mischungen oder nur eine Art. Das Gefäß muss offen bleiben, bis die Jauche vollständig vergoren ist – je nach Temperatur dauert dieser Prozess eine bis zwei Wochen. Ein Gitter oder Netz verhindert, dass Vögel oder andere Kleintiere hineinfallen. Der strenge Gärgeruch lässt sich durch Gesteinsmehl mildern. Wenn die Flüssigkeit nicht mehr schäumt, ist die Jauche gießbereit. Für Tomaten im Pflanzkübel muss sie 1:20 verdünnt werden, im Gartenbeet gilt das Verhältnis 1:10.

Dr. Helga Buchter-Weisbrodt – LW 19/2013