Trockenheit und Hitze setzten dem Körnermais teils heftig zu

LSV und Sortenempfehlung Körnermais zur Aussaat 2016

Körnermais litt noch weitaus stärker als die anderen Getreidearten unter den extremen Witterungsbedingungen des Jahres 2015. Da die Kornausbildung und -füllung erst nach der Blüte ab etwa Mitte Juli beginnt, wirken sich mangelnde Niederschläge in der Vegetationszeit besonders stark aus. An vielen Wetterstationen lagen die Niederschläge im Zeitraum Februar bis August 2015 um mehr als 200 mm unter dem langjährigen Mittel. Dabei stiegen die Durchschnittstemperaturen in den Monaten Juli und August zusätzlich um etwa 3 °C über das langjährige Mittel.

Wie auf vielen Praxisflächen hat auch der Mais besonders auf dem rheinland-pfälzischen Versuchsfeld in Minfeld deutlich gelitten. Aber auch unter Stressbedingungen dienen die Landessortenversuche als wichtige Hilfe zur Sortenbeurteilung.

Sortenbeurteilung unter Stressbedingungen

Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz erhöhte sich der Körnermaisanbau im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent auf 11 900 ha. Über die im Landesdurchschnitt erzielten Erträge liegen noch keine belastbaren Daten vor, allerdings ist von deutlich niedrigeren Mengenerträgen als im Vorjahr auszugehen.

Auch in den Landessortenversuchen blieben die Erträge zumindest bei der Betrachtung über den Durchschnitt aller Versuchsstandorte deutlich hinter dem Niveau des Jahres 2014 zurück. Das frühe Sortiment wurde 2015 in Rheinland-Pfalz nicht geprüft. In Tabelle 1 finden sich die Erträge der drei baden-württembergischen Versuchs­standorte. Sie liegen in sehr unterschiedlichen Höhen von Ladenburg mit 100 m ü. NN über Kupferzell mit 350 m ü. NN bis Tailfingen mit 450 m ü. NN. Im Durchschnitt der drei Standorte kamen die Verrechnungssorten auf einen Kornertrag von 116,2 dt/ha (bezogen auf 86 Prozent TS-Gehalt) und damit 21,9 dt/ha weniger als die gleichen Sorten im Jahr 2014 erzielt hatten (Tabelle 2). Der Trockenmassegehalt der Körner überstieg aber mit 76 Prozent deutlich die Gehalte in den Jahren 2014 und 2013.

Die Landessortenversuche der mittelfrühen und der mittelspäten Reifegruppe wurden am südpfälzischen Standort Minfeld (130 m ü. NN) sowie an vier beziehungsweise drei weiteren Standorten in Baden-Württemberg angelegt und ausgewertet (Tabellen 4 und 7). Der Standort Kraichtal liegt auf 210 m und Bönnigheim auf 230 m ü. NN.

Verluste durch Trockenheit am stärksten in Minfeld

Vergleicht man die Erträge der Verrechnungssorten an den einzelnen Versuchsstandorten, so fällt auf, dass sich in Minfeld die Trockenheit bei weitem am stärksten ausgewirkt hat. Besonders die mittelfrühe Verrechnungssorte Amamonte brach mit nur 57,4 dt/ha Ertrag stark ein, sodass die Relativerträge vieler Prüfsorten mit bis zu 135 Prozent hier sehr hoch ausfielen. Obwohl die Versuche auf einer Lösslehmfläche mit 80 Bodenpunkten standen, konnte die Wirkung mangelnder Niederschläge bei gleichzeitig hohen Temperaturen nicht kompensiert werden. Ein weiteres Ergebnis des knappen Wasserangebots bis zur Ernte waren auch in diesen Sortimenten die im Vergleich zu den Vorjahren hohen TS-Gehalte der Körner (Tabellen 5 und 8).

Der Maiszünslerbefall blieb in Minfeld in beiden Prüfsortimenten gering, keine Sorte zeigte mehr als 2,3 Prozent Anteil befallener Pflanzen. Etwas höher waren die Befallsdaten in Ladenburg, Bönnigheim und Kraichtal, obwohl auch hier Bekämpfungen mit Coragen oder mit zweimaligem Einsatz von Trichogramma-Schlupfwespen durchgeführt wurden. In allen Versuchen wies aber keine Sorte mehr als 21,3 Prozent Befall auf. Blattkrankheiten spielten in keinem Versuch eine Rolle.

Lagernde Pflanzen bei der Ernte konnten vor allem in Minfeld festgestellt werden mit sehr deutlicher Differenzierung zwischen den Sorten. In geringerem Umfang waren auch einige Sorten des mittelfrühen Sortiments am Standort Ladenburg von Lager betroffen. Dabei handelte es sich weitgehend um die gleichen Sorten wie in Minfeld. Die entsprechenden Boniturergebnisse finden in den Lagerzahlen der Sorten ihren Ausdruck.

Im Gegensatz zum Jahr 2014 spielte der Fusariumbefall an den Körnern in diesem Jahr keine Rolle. DON-Untersuchungen in allen Wiederholungen der beiden Minfelder Versuche führten bei keiner Sorte zur Überschreitung der Nachweisgrenze.

Horst Frei, Dr. Albert Anderl, Marko Götz, DLR Rheinhessen- Nahe-Hunsrück – LW 52/2015