Ãœber 7000 Imker sind in Hessen aktiv
Bienenhalter starteten zuversichtlich in die Saison 2014
Vergessen sind die zum Teil sehr großen Völkerverluste zum Beginn des Jahres 2013, denn in diesem Frühjahr gab es kaum Verluste zu vermelden, die Völker haben den Winter gut überstanden. Dieter Skoetsch, Neu-Anspach, Agrar-Ingenieur im Ruhestand, seit 18 Jahren Imker mit derzeit 20 Völkern und Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des Landesverbandes Hessischer Imker, informiert über den aktuellen Stand der Imkerei.
Foto: Skoetsch
Bienenvölker haben schon zu Saisonbeginn hohe Schlagkraft
Da die Honigbienen als Volk überwintern, sind sie in der Lage, das Frühjahrsangebot an Pollen und Nektar zu nutzen und dabei die wichtige Bestäubung zu erledigen. Damit dies geschieht, müssen die „Winterbienen“ die erste Brut pflegen und dafür sorgen, dass genügen „Bienenbrot“ zur Versorgung der Bienenlarven herangeschafft wird. Pollen ist die Eiweißkomponente und Nektar liefert die Kohlenhydrate.
Vom Ei bis die Bienen als „Trachtbienen“ zum Sammeln in der Natur unterwegs sein können, vergehen vierzig Tage. Der Imker kann somit gut abschätzen, ob genügend Sammlerinnen zur Verfügung stehen, um das Angebot an Blüten (Tracht) auch zu nutzen. In einem gut entwickelten Volk sind bei entsprechender Volksstärke dann zwischen 10.000 bis 15.000 Trachtbienen unterwegs um zu bestäuben und zu sammeln.
Die Zahl erscheint als recht hoch, es muss deshalb erwähnt werden, dass in der „Hochsaison“, also Mitte Mai bis Mitte Juli, einen starkes Bienenvolk aus 50 000 bis 70 000 Bienen besteht. Eine Königin befindet sich im Volk sowie einige hundert Drohnen. Damit diese große Anzahl an Bienen erreicht wird, legt die Königin bis zu 2000 Eier am Tag.
Nur die Seniorinnen gehen auf Nektarsuche
Das Leben einer Arbeitsbiene erscheint mit drei Mal drei Wochen eher kurz. Drei Wochen Entwicklung vom Ei bis zum Schlupf der Jungbiene; drei Wochen verbringt sie als „Stockbiene“ im Innendienst und erledigt das Füttern der Brut, das Bearbeiten des Nektars zu Honig; als Baubiene den Wabenbau; als Wächterin am Flugloch sorgt sie für „geregelten“ Einlass und dann arbeitet sie den Rest ihres Lebens als Sammlerin.
Ein hochkomplexer Organismus ist so ein Bienenvolk, und die Imker tun gut daran, so wenig wie möglich störend einzugreifen. Was ist nun die Motivation Imker zu werden? Die Antworten sind sehr vielfältig, haben aber meist eine Gemeinsamkeit, nämlich, die Freude an der Natur und die Faszination an diesem Insekt.
Doch was verbirgt sich hinter der Imkerei und über wie viel Imker reden wir, soll am Beispiel Hessens dargestellt werden. Die Dachorganisation der hessischen Imker ist der Landesverband Hessische Imker e.V. mit Sitz in Kirchhain. In diesem Verband sind 167 Imkervereine auf Ortsebene zusammengefasst.
Zahl der Imker steigt wieder, aber zu wenige Völker
Der Landesverband Hessischer Imker e.V. hatte Ende letzten Jahres 8403 Mitglieder, davon sind 7171 aktive Imker, und diese bewirtschaften 49 538 Bienenvölker. Die Imker halten im Durchschnitt knapp sieben Völker. Erfreulich ist die Zunahme an Imkern, so sind 2013 807 Neu-Imker den Vereinen beigetreten. Erstaunlich und ebenso erfreulich ist die Tatsache, dass sich immer mehr Frauen der Imkerei verschreiben, so beträgt der Anteil an weiblichen Imkerinnen in Hessen fast 15 Prozent.
Wenn auch diese Zahlen beeindrucken, so ist trotzdem festzustellen: Es gibt viel zu wenige Bienenvölker.
Ein Vergleich zeigt, dass 1995 von 7100 Imkern 62 780 Völker gehalten wurden, was im Durchschnitt neun Völker je Imker bedeutet.
Zum Schluss soll eine Zahl die Bedeutung der Bienen als Bestäuber deutlich machen: der Wert der Bestäubungsleistung weltweit wurde mit 156 Mrd. $ pro Jahr errechnet. Dieser Betrag zeigt die Wichtigkeit der Bienenhaltung auf, deshalb sind Imker und Landwirte aufeinander angewiesen.