Ãœber die Sicherheit bei der Arbeit mit Wald informiert

Waldsicherheitstag in Wüstensachsen in der Rhön

Bei der Waldarbeit lauern stets heimtückische Gefahren auf die dabei beschäftigten Personen. Ein Grund für die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Hessische Rhön, in Zusammenarbeit mit der Sozialversicherung Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), in Ehrenberg-Wüstensachsen über die Unfallprävention zu informieren. Vorsitzender Theo Bott sowie Markus Knapp freuten sich über 120 interessierte Waldbauer an dieser Infoveranstaltung.

Thomas Wickert demonstrierte den Teilnehmern eine sichere Baumfällung anhand des Kastenschnittes.

Foto: Karl-Heinz Burkhardt

Die Waldarbeit ist eine der unfallträchtigsten, so Böhle. Vom Landesbetrieb Hessen-Forst habe man im Falle einer Verletztenversorgung deren Rettungspunkte übernommen und diese den 1 748 Mitgliedern mitgeteilt. Für eine Sicherheitskleidung- Erstausstattung gewähre die FBG Mitgliedern und Helfern Zuschüsse. Böhle ging auf die Verkehrssicherungspflicht im Wald ein, erläuterte Fördermöglichkeiten im Kleinprivatwald.

Ausbildung der mobilen Waldbauernschule nutzen

Unter anderem ging es dabei um die naturnahe Waldbewirtschaftung, den Waldumbau sowie den Forstwegebau. Für den Forstwegebau gebe es eine 70-prozentige Förderung. Er empfahl diesbezüglich die Gemeinden für Maßnahmen zu motivieren. Für Teilnahmeinteressierte an der Waldbauernschule, wo es auch um die Ausbildung an der Motorsäge gehe, gebe es in 2018 noch freie Plätze. Anmeldungen nehme das Forstamt Hofbieber entgegen. „Kein Baum ist wie der andere“ erklärte Forstwirt Thomas Wickert, was die Holzfällung und -aufarbeitung so schwierig gestalte. Er erläuterte den sicheren Umgang mit der Motorsäge, ging auf Sicherheitskleidung ein, informierte über die Baumansprache vor der Fällung sowie dabei erforderliche sicherheitsrelevante Maßnahmen. Absperrmaßnahmen von Wegen bezeichnete er zum eigenen Schutz als wichtig, da sich kaum ein Jogger daran halte, gesperrte „Pfade“ zu umgehen. Er zeigte im praktischen Teil an einem Baumstamm den sogenannten „Kastenschnitt“ als die am sichersten geeignete Fäll­ausführung.

120 Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft Hessische Rhön nahmen an der Infoveranstaltung der SVLFG im Bürgerhaus Wüstensachsen teil.

Foto: Karl-Heinz Burkhardt

Die Unfälle in den hessischen Wäldern sind in den vergangenen Jahren erfreulicherweise zurückgegangen. In den Jahren 2016 und 2017 kamen hier bei der Waldarbeit keine Personen ums Leben. Jedoch gab es in Deutschland 2017 30 tödliche Unfälle, davon 24 in Bayern, was wohl bei der Aufarbeitung von Kalamitätenholz geschuldet sei. 5 572 meldepflichtige Unfälle gab es laut einer Statistik der (SVLFG) im Jahr 2015 im deutschen Wald und Forst – 502 davon in Hessen, Saarland und Rheinland-Pfalz. Im hessischen Staatsforst, in dem man 2001 noch 248 Unfälle registrierte, ging die Zahl im Jahr 2016 auf 87 (davon zehn Auszubildende) durch verbesserte Arbeitssicherheiten zurück, sagte Peter Zitzmann vom Forstamt Hofbieber.

Meisten Unfälle passieren bei der Holzaufarbeitung

Diplom-Ingenieur Karlheinz Kappes (SVFLG) teilte mit, die meisten Unfälle passierten bei der Holzaufarbeitung (21,9 Prozent) und bei der Baumfällung (19,1 Prozent). 83,3 Prozent der tödlich Verunglückten kamen aber bei Fällarbeiten ums Leben. Er sowie auch Peter Zitzmann rieten dazu, wenn die Arbeit schwierig werde, sollte man Fachleute hinzuziehen bei Unsicherheit keine Experimente eingehen. Insbesondere wurde der Harvestereinsatz empfohlen. Darauf entfielen 0,2 Prozent aller Unfälle, auf den maschinellen mit der Motorsäge 99,8 Prozent. Gefahren für im Wald tätige Personen gingen jedoch auch von anderen Gefahren aus, so Markus Knapp, Leiter der Prävention der SVLFG. Er verwies auf die die Borreliose übertragenden Zecken, durch die von Nagern wie Rötelmäusen und Wanderratten übertragenen Hantaviren oder den Fuchsbandwurm. Zu den derzeit geführten Diskussionen zum Nationalpark Rhön drückte der Fuldaer Kreisvorsitzende des Hessischen Waldbesitzerverbandes, Christoph Müller, seine Hoffnung aus, dass dieser nicht zustande kommt. Man benötige auch den Wirtschaftswald in der Rhön, unterstrich er.

Ferner beschäftigte sich Müller mit Neuregelungen bei den durch Hessen-Forst erhobenen Beförsterungskosten für ab 100-ha-Betriebe. Bis Januar 2018 müssten Entscheidungen getroffen werden. Die Firma Ste­fan Gilbert aus Wüstensachsen führte vor dem Dorfgemeinschaftshaus technisches Gerät für die Holzfällung und -Aufarbeitung vor. Unter anderem ein den Vorschriften der Unfallverhütung entsprechenden transportablen Holzspalter mit aufgesatteltem Benzinmotor.

Burkhardt – LW 45/2017