Weiße Lupinen konnten ertraglich überzeugen
LSV 2023 Weiße Lupine – ökologischer Anbau
Auf Körnerleguminosen kann im ökologischen Landbau sowohl im Anbau wie auch in der Fütterung kaum verzichtet werden. Nachdem in den vergangenen Jahren im Erbsen- und Ackerbohnenanbau häufig nur unbefriedigende Erträge erzielt wurden, ist nun der Lupinenanbau stärker in den Fokus gerückt.
Während die Blaue Lupine schon seit vielen Jahren im Anbau zu finden ist, erfreut sich die Weiße Lupine erst seit wenigen Jahren einer verstärkten Nachfrage. Dies ist insbesondere der Züchtung von Anthraknose toleranter Sorten zu verdanken.Die Weiße Lupine hat etwas höhere Ansprüche an den Boden als zum Beispiel die Blaue Lupine, die in erster Linie auf den leichten Standorten zu finden ist. Sehr leichte und trockene Sandböden sowie staunasse Böden scheiden für einen Anbau der Weißen Lupine dagegen aus. Die Weiße Lupine ist konkurrenzschwach, das heißt, Flächen mit hohem Unkrautdruck scheiden für einen Anbau ebenfalls aus.
Anders als bei Erbsen oder Ackerbohnen muss das Lupinensaatgut mit einem Rhizobienpräperat behandelt werden. Dieses gibt es als flüssiges Impfmittel oder als Torfpräperat. Auch die Bestellung von fertig geimpftem Saatgut ist möglich.
Die Aussaat kann in Drillsaat mit Reihenabständen zwischen 12,5 und 40 cm erfolgen. Geringe Reihenabstände führen zu einem schnellen Schließen des Bestandes und fördern so die Unkrautunterdrückung. Eine Beikrautregulierung zwischen den Reihen mit der Hacke ist dann aber nicht möglich. Ein Striegeleinsatz ist nur erfolgsversprechend, wenn er rechtzeitig eingesetzt werden kann. Dies war 2023 häufig nicht möglich, was zu einem enormen Konkurrenzdruck durch Beikräuter geführt hat. Ist der Einsatz von Hacktechnik geplant, werden Reihenweiten zwischen 25 und 40 cm gewählt. Die Kombination aus Striegel und Hacke lässt den größten Erfolg erwarten.
Standort Alsfeld ist dem Unkraut zum Opfer gefallen
Nachdem im Vorjahr auf den beiden hessischen Versuchsstandorten Frankenhausen (FH) und Alsfeld-Liederbach (ALS) gute Erfahrungen mit dem Anbau der Weißen Lupine gemacht worden sind, wurde der Sortenumfang 2023 um drei Sorten erweitert. Neben den Anthraknose toleranten Sorten Celina und Frieda, sowie den im Vorjahr geprüften Sorten Boros und Butan, wurden in diesem Jahr noch die Sorten Nelly, Feodora und Energy geprüft. Nelly musste allerdings aus der Prüfung genommen werden, da nur ein sehr schlechter Feldaufgang erzielt wurde.
Der Versuch in FH wurde am 27. April mit 55 kK/m² und einem Reihenabstand von 37,5 cm gedrillt. Ein früherer Aussaattermin war wegen des feuchten Frühjahrs nicht möglich. Der Beikrautdruck in der Jugendentwicklung war sehr groß. Nur durch mehrmalige Handhacke konnten die Parzellen ausreichend beikrautfrei gehalten werden.
Am Standort Alsfeld-Liederbach war der Beikrautdruck ebenfalls sehr hoch. Obwohl Striegel und Maschinenhacke eingesetzt wurden, ist der Versuch dem starkem Beikrautdruck zum Opfer gefallen. Aus 2023 liegen daher nur Ergebnisse vom Standort FH vor.
Blühbeginn der Sorten war Mitte Juni. Besonders schnell hat Boros die Blüte am 3. Juli abgeschlossen, gefolgt von Butan am 14. Juli. Bei den anderen Sorten hat dies bis zum 22. Juli (Celina, Frieda und Feodora) beziehungsweise bis zum 25. Juli (Energy) gedauert. Ab der zweiten Maidekade hat sich das Wetter von feucht und kühl zu warm und trocken geändert. Nennenswerte Niederschläge gab es am Versuchsstandort erst wieder am 22. Juni. Der Oberboden war zu diesem Zeitpunkt schon wieder sehr trocken.
Die Weißen Lupinen haben trotz Hitze und Trockenheit im Juni keine offensichtlichen Stresssymptome gezeigt. Bereits im Vorjahr war zu beobachten, dass die Weiße Lupine deutlich besser durch die extrem trocken und heißen Sommermonate gekommen ist als zum Beispiel die Ackerbohne, die deutlich stärker unter den Bedingungen gelitten hat. Bedingt durch den späten Aussaattermin und die feuchten Spätsommermonaten konnte der Versuch erst am 27. September gedroschen werden.
Reinhard Schmidt, Ökologischer Landbau, LLH Kassel – LW 5/2024