Wetterauer Erfolgsbetrieb

Herde in Ober-Mörlen mit sieben 100 000-Liter-Kühen

Bereits seit vielen Jahren findet man die Adresse von Paul und Jochen Wagner aus Ober-Mörlen im Wetteraukreis konstant bei denen, die enorm hohe Lebensleistungen in ihrer Herde haben.

Die Familie Wagner kann sieben 100 000-Liter-Kuh-Schleifen präsentieren.

Foto: Jost Grünhaupt

Aus einer aktuellen Veröf­fent­lichung des Deutschen Holstein Verbandes (DHV) geht hervor, dass der Betrieb Wagner die höchste Gesamtleistung nach Milchmenge (71 339 kg) und Fettmenge, be­ziehungsweise Eiweißmenge (2 858 kg/2 333 kg), bei den abgegangenen Kühen im abgeschlossenen Milchleistungs­kontrolljahr 2014 hat.

Das durchschnittliche Abgangsalter der Kühe liegt mit 107 Monaten (also fast neun Jahre) ebenfalls auf einem Traumniveau. Nicht nur bei den im letzten Jahr abgegangenen Kühen, sondern auch in der aktuellen Herde haben Paul und Jochen Wagner eine neue Bestmarke gesetzt. Aktuell haben sieben Kühe die 100 000- Li­ter-Grenze überschritten.

Boxenlaufstall und zusätzliches Strohabteil

So konnte der Betrieb in den letzten sechs Jahren insgesamt zehn Kühe mit einer Lebensleistung von 100.000 kg Milch präsentieren. Der Star dieser Gruppe ist ohne Zweifel die achtzehnjährige Bookie-Tochter Andrea VG 86, die im Winter das fünfzehnte Kalb auf die Welt gebracht hat. Dabei weist Jochen Wagner mit einem Schmunzeln darauf hin, dass bei dieser Kuh bei der vierzehnten Abkalbung aufgrund einer Gebärmutterverdrehung ein Kaiserschnitt notwendig war und dies bei der weiteren Fruchtbarkeit keinen Abbruch getan hat.

Sieben auf einen Streich: Diese Kühe der Wagners haben zusammen über 770 000 Liter Milch geleistet.

Foto: Jost Grünhaupt

Die weiteren Kühe mit über 100 000 kg Milch sind Arabella VG 86 (V: Formation), Carolin VG 88 (V: Charles), Mona VG 85 (V: Lee), Lisa VG 85 (V: Starleader), Klara VG 85 (V: Boss II) und Agnes GP 82 (V: Lake). In den Pedigrees der Kühe findet man durchweg Vorfahren mit guten und auch sehr guten Einstufungen, sicherlich ein Grund für die hohen Lebensleistungen im Betrieb Wagner.

Beim Anblick der sieben Kühe könnte man auf die Idee kommen, dass die Familie Wagner Kühe mit Blesse bevorzugt und damit zugleich Erfolg hat, doch Jochen Wagner erklärt, dass dieses äußerliche Merkmal für ihn kein Selektionskriterium bei der Auswahl von KB-Bullen ist. Ein maßgeblicher Grund für diese enorme Langlebigkeit ist sicherlich die vor Jahren vorgenommene Erweiterung des Boxenlaufstalles mit einem Strohbereich, der vor allen den älteren Kühen deutlich zugute kommt. Diesen zusätzlichen Arbeitsaufwand danken die Kühe der Betriebsleiterfamilie vor allen durch die lange Nutzungsdauer, die mit dieser neuen Bestmarke deutlich dokumentiert wird.

Zugleich ist das beeindruckende Bild auch ein Beispiel dafür, dass die Kombination von Ackerbau und Milch­vieh­haltung auf hohem Niveau durchaus möglich ist.

Entscheidend ist ganz eindeutig die Betriebsleiterfamilie, die mit ihrem Engagement für die Kühe klar ein Zeichen setzt.

Der herausragende Erfolg des Milchviehbetriebes von Paul und Jochen Wagner kann nicht genug herausgestellt werden, gerade in den Zeiten einer von den Medien immer wieder inszenierten Diskussion über tiergerechte Haltungs­formen in der heutigen Landwirtschaft.

Auch künftig wird mit Kü­hen aus dem Betrieb Wagner zu rechnen sein, die hohe Lebensleistungen erreichen. Das lässt sich schnell bei einem Blick in die Herde und die MLP-Liste erkennen.

Der Glückwunsch aller hessischen Milcherzeuger gilt den Familien von Paul und Jochen Wagner, die mit „Sieben auf einen Streich“ ein neues Kapi­tel in der hessischen Rinderhaltung aufgeschlagen haben.

Grünhaupt, LLH Kassel – LW 26/2015