Wintertriticale hat nicht enttäuscht

Ergebnisse der Landessortenversuche Wintertriticale 2018/2019

Trotz der wieder herausfordernden Witterung erreicht Triticale nach einer vorläufigen Schätzung der Getreideernte (Statistisches Landesamt) im aktuellen Jahr ein akzeptables Ertragsniveau von 69,4 dt/ha und liegt damit über dem 6-jährigen Mittel (2013-2018) von 66,9 dt/ha. Wirtschaftliche konkurrenzfähig ist der Triticaleanbau vor allem auf Grenzertragsstandorten des Weizenanbaus. Über die hessischen Landessortenversuche Triticale berichtet Dr. Antje Herrmann vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Landwirtschaftszentrum Eichhof.

Besonders interessant ist der Triticale-Anbau, wenn er betriebsintern als Futtermittel oder für die Biogaserzeugung eingesetzt werden kann.

Foto: Dr. Herrmann

Nachdem die hessische Anbaufläche von Triticale über die letzten Jahre, von kleinen Schwankungen abgesehen, relativ stabil war, wurde nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Landesamtes der Anbau im Vergleich zum Vorjahr um 3300 ha ausgedehnt. Diese Zunahme ist vor allem darauf zurückzuführen, dass deutlich weniger Raps ausgesät wurde. Triticale konnte meist zum optimalen Termin ausgesät werden, nachdem im September letzten Jahres Niederschläge einsetzen.

Die Bestände präsentierten sich im Frühjahr in der Praxis jedoch uneinheitlich, da aufgrund des Wassermangels das Auflaufen teils verzögert war. Pilzkrankheiten spielten bis Ende April aufgrund der Witterungsverhältnisse meist noch keine große Rolle. Da die Bodenwasservorräte noch nicht wieder aufgefüllt waren, war ein regelmäßiger Niederschlag essentiell für die Entwicklung der Bestände. Mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen im April machte sich dann auch in vielen Regionen Hessens Wassermangel bemerkbar. Steigende Temperaturen und vielerorts gefallene Niederschlage im Mai führten bei anfälligen Sorten zur Ausbreitung von Braunrost.

Fünf Sorten erstmalig im Landessortenversuch geprüft

Im Anbaujahr 2018/2019 wurde der Landessortenversuch zu Wintertriticale in Hessen an drei Standorten in jeweils zwei Intensitätsstufen angelegt. Das Prüfsortiment umfasste dreizehn Sorten, davon standen vier Neuzulassungen (SU Casparus, Ramdam, Vivaldi, Ozean) aus dem Jahrgang 2019 und die 2018 zugelassene Sorte Riparo erstmalig im Versuch.

Im aktuellen Jahr wurde auch wieder eine langstrohige Sorte geprüft. Um eine Beeinträchtigung von direkt benachbarten kurzstrohigen Sorten zu vermeiden, wurde rechts und links der betreffenden Prüfparzellen eine weitere Parzelle der gleichen Sorte platziert. Die Pflanzenlänge und die Ertragsleistung zeigen keine enge Beziehung, allerdings weisen langstrohige Sorten tendenziell eine etwas höhere Lagerneigung auf.

 – LW 36/2019