Auf den langen Winter folgten Nässe und Dürre

Pflanzenbaulicher Jahresrückblick 2012/2013

Wie so oft führte wieder mal der Wettergott die Regie. Die Vegetation kam spät in Gang und konnte die verpasste Zeit nicht aufholen. Zwischenzeitlich immer wiederkehrende Bedenken zur Bestandesentwicklung und Probleme bei der Arbeitserledigung geraten nach einer überdurchschnittlichen Getreideernte vermutlich bald in Vergessenheit. Dies wird aber nicht der Fall sein, wenn wegen der Nässe die Ernte von Kartoffeln oder Mais verloren ging.

Gelbrost an JB Asano.

Foto: Nöth

Im Spätsommer 2012, zum Start der Rapsausaat, waren die Böden überwiegend stark ausgetrocknet. Niederschläge fielen anfangs nur sporadisch und die Temperaturen bewegten sich im längjährigen Mittel.

Die Vegetationsruhe hielt bis in den April hinein

In den Monaten Oktober und Dezember 2012 regnete es an allen Orten weit überdurchschnittlich, so dass sich die Böden bis in den Untergrund auffüllen konnten. Je nach Bodenbeschaffenheit entstand sogar Sickerwasser mit der Folge der Nitratverlagerung. Gleichzeitig war der Herbst bis in den Januar hinein deutlich zu warm, was den etwas später gesäten Beständen zu Gute kam.

Dann folgte ab der zweiten Januardekade der nicht zu Ende gehen wollende Winter. Beständig kalt und trocken, selten mit Schnee hielt die Vegetationsruhe im ganzen Land bis in den April hinein. Im Februar gefroren die Böden zeitweise bis zu 20 cm, sodass zumindest in den schneefreien Lagen eine optimale Frostgare entstand. Dass die Durchschnittstemperaturen im März mit 0,9 °C in Montabaur oder 1,8 °C in Rheinhessen (Wörrstadt) fast denen des Januar entsprachen darf man sicher als Phänomen bezeichnen, denn im Vergleich zum vieljährigen Mittel betrug die Abweichung häufig knapp -4 °C oder noch etwas darüber.

Dieses Jahr hätte das alte Volkslied mit den Worten „Im April der Bauer die Rösslein einspannt“ beginnen müssen, denn erst ab der zweiten Dekade begann der Frühling und mit einsetzenden Niederschlägen bekam die Natur allmählich Schwung. Mit einem regelrechten Zwischenspurt konnte der Entwicklungsrückstand von ursprünglich drei bis vier Wochen auf ein bis zwei Wochen verkürzt werden. Dabei blieb es, denn es folgte ein nasskalter trüber Mai und Juni. Die Pflanzenentwicklung reagierte häufig schubweise.

Totalausfälle durch Überflutungen

Im Weizen dominierten infolge der regnerischen Witterung die Blattdürre-Erreger. Meist handelte es sich um die braunen Flecken der Septoria tritici.

Foto: Nöth

Zwischenzeitlich kam es in Bach- und Flusstälern (Rhein und Nahe) zu Überflutungen oder es entstanden Seenlandschaften infolge des anhaltenden Druckwassers, wodurch Kulturen zu Schaden kamen. Nicht selten kam es zum Totalausfall. Eine kurze Hitzewelle in der Zeit vom 18. bis 20. Juni mit Rekordwerten von etwa 35 oC und darüber, endete mit Wolkenbrüchen, Sturm- und Hagelereignissen, die in einzelnen Gemeinden stärkere Schäden verursachten.

Im Juli und August war Sommer angesagt und das Wetter 2013 bestätigte seine Sprunghaftigkeit, denn nun begann eine ausgeprägte Trockenphase bis in den September. Etwa acht Wochen ohne Regen verursachten bei Kartoffeln, Rüben und Mais einen erheblichen Wachstumsstress. Erst als fast nichts (Kartoffel, Mais) mehr zu retten war, begann es wieder zu regnen. Nahezu unaufhörliche Niederschläge, vor allem im Oktober, behinderten die noch anstehenden Erntearbeiten bei Mais und Rüben.

Schädlinge im Winterraps schwer zu kontrollieren

Als Reaktion auf eine üppige Herbstentwicklung mit nachfolgenden Auswinterungsschäden im Vorjahr wurde vielfach etwas später ausgesät, was sich im Nachhinein als gute Entscheidung bestätigte. Ausreichend harmonische Bestände, die kaum durch Schnecken oder Erdflöhe gestört wurden, wuchsen im Herbst 2012 heran und bildeten die Grundlage für einen optimalen Start ins Frühjahr.

Nur in einigen wenigen Fällen bei denen zur Saat keine Restfeuchte beziehungsweise kapillares Bodenwasser zur Verfügung stand, verzögerte sich der Auflauf bis Ende September, so dass die Jugendentwicklung schwach war und somit die Gefahr der Auswinterung bestand, was letztlich nicht der Fall war.

Raps ist für eine Reihe von Schadinsekten sehr attraktiv, hält aber aufgrund seines enormen Kompensationsvermögens einiges an Befall aus. Eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Bekämpfungsmaßnahmen bilden die Bekämpfungsschwellen, wenngleich die Ermittlung der Schädlinge nicht einfach ist und das mögliche Schadpotenzial von der Pflanzenentwicklung abhängt.

Als neuen Schädling kann man den Schwarzen Kohltriebrüssler bezeichnen, da er bisher nur gelegentlich, vorwiegend in geschützten Tallagen Rheinhessens in Erscheinung trat. Im Herbst 2012 traten die Käfer auch vermehrt im Saargau, der südlichen Eifel und an der Nahe auf. Nach der Eiablage am Ansatz der Blätter und Schlupf der Larven fressen sich diese im Laufe des Winters bis zum Wurzelhals vor. Bleibt im Frühjahr der Spross aus und schneidet man diesen längs auf, findet man im Innern meist mehrere Larven. Die Folge ist ein verzögerter besenartiger Austrieb. Mitunter kam es bei stärkerem Befall zu deutlichen Schäden am Winterraps. Somit muss künftig auch dieser Schädling in die Beobachtung mit einbezogen werden.

Kalendarisch sehr spät, doch phänologisch zum Schossen des Rapses traten bei der rasanten Frühjahrsentwicklung Mitte April die Stängelschädlinge und Rapsglanzkäfer zeitgleich auf. Die ausgebrachten Insektizide konnten aufgrund des schnellen Massenwachstums und ständigen Zuflugs von Rapsglanzkäfern die Erwartungen der Praxis häufig nicht erfüllen. So war besonders nach zu früh terminierten Anwendungen eine zweite Durchfahrt erforderlich.

Für die gefürchtete Weißstängeligkeit waren trotz wiederkehrender Niederschläge die Infektionsbedingungen überwiegend ungünstig. Doch gerade die später blühenden Sorten wurden bei gleichzeitig enger Fruchtfolge durch den Schadpilz ertragsrelevant heimgesucht. Etwas Probleme bereitete während der Abreife die empfohlene Liniensorte Adriana, die häufig ungleichmäßig und verzögert reifte, was in den Vorjahren nicht zu beobachten war. Insgesamt bewegte sich die Ernte, nach einer 2-jährigen Durststrecke, landesweit mit etwa 4 t/ha wieder auf einem guten Niveau.

Getreide: Nässe verursacht hohen Krankheitsdruck

Mutterkorn an Triticale.

Foto: Goetz

Im Gegensatz zum Vorjahr entwickelte sich Wintergetreide im Herbst ausgezeichnet. Auswinterungen waren diesmal nicht zu beklagen. Viruserkrankungen, übertragen durch Blattläuse oder Zikaden im Herbst, traten nicht auf, so dass die Bestände vital durch den Winter kamen. Auch die speziellen Maßnahmen im Herbst gegen Schadgräser, vorwiegend Ackerfuchsschwanz, ergaben gute Wirkungsgrade, so dass Nachbehandlungen im Frühjahr kaum erforderlich wurden.

Im zweiten Jahr hintereinander entstand im Getreide witterungsbedingt ein überdurchschnittlicher Krankheitsdruck, so dass die Effizienz der ausgebrachten Fungizide, sofern termingerecht appliziert, für Rheinland-Pfälzer Verhältnisse außerordentlich hoch war. Es gilt aber zu bemerken, dass die Unterschiede zwischen den Regionen, den Sorten, der Düngung und weiterer Anbauparameter extrem sind. Besonders augenscheinlich wurden die Unterschiede beim Mehltau- und Rostbefall im Winterweizen, die besonders stark nach betonter N-Düngung auftraten.

Den stärksten Krankheitsdruck durch Rhynchosporium-Blattflecken und Netzflecken musste die Wintergerste ertragen, wie es seit Jahren nicht der Fall war. Geschuldet dem zeitigen Starkbefall erbrachte ein Fungizideinsatz in der Wintergerste die höchste Wirtschaftlichkeit.

Im Weizen dominierten infolge der regnerischen Witterung die Blattdürre-Erreger. Meist handelt es sich um die braunen Flecken der Septoria tritici, aber sehr häufig waren auch DTR-Blattflecken vertreten, die leicht mit den Erstgenannten zu verwechseln sind. Bevorzugt treten sie in betonten Weizenfruchtfolgen mit nichtwendender Bodenbearbeitung auf. Mehltau war ebenfalls stark in Abhängigkeit der Sortenempfindlichkeit vorhanden, aber auch weil ein hohes Stickstoffangebot während der Hauptwachstumsphase vorlag. Bei den Rost-Arten dominierte aufgrund der kühlfeuchten Witterung der Gelbrost. JB Asano und Akteur zeigten sich recht empfänglich.

Bei Roggen dominierten Rhynchosporium und Braunrost und Triticale wurde von der Blattdürre sowie Gelbrost heimgesucht.

Mutterkorn in Weizen und Triticale

Welche wichtige Rolle die jeweilige Jahreswitterung spielt wurde in der Abreife von Weizen und Triticale offensichtlich. Statt dem erwarteten Fusarium-Befall in der Ähre entwickelten sich häufig anstatt der Getreidekörner Mutterkörner. Die niedrigen Temperaturen während der Getreideblüte gepaart mit ausreichend Nässe begünstigten die Infektionen. Es entstanden große und kleine Sklerotien. Wegen der hohen Giftigkeit der Mutterkörner sind Obergrenzen für Konsum- und Futtergetreide festgelegt. Manche Partie konnte nur noch als Biogassubstrat verwendet werden. Eine direkte Bekämpfung des Schadpilzes ist nicht möglich. Somit sind vorbeugende Hygienemaßnahmen wie eine ausreichende Kontrolle der Schadgräser im Feld oder das rechtzeitige Mulchen der Wegränder besonders zielführend.

Nach dem trocken-heißen Juli waren die Ertragserwartungen gedämpft, doch nach den ersten Ernteergebnissen wich die Skepsis, denn die Ertragsleistungen lagen in allen Regionen weit über dem Normalen. Die Winterungen erbrachten häufig Spitzenwerte von über 10 t/ha.

Ein Highlight der Getreidearten war die Sommerbraugerste, die mit hervorragenden Erträgen (6 bis 8 t/ha), und Top-Vollgerstewerten glänzte. Allerdings gibt es auch einen Wehmutstropfen, denn Spitzenerträge haben bei einer qualitätsorientierten Bestandesführung niedrige Proteinwerte zur Folge. Gelegentlich wurden Werte unter 9 Prozent Eiweiß ermittelt, die je nach Abnehmer nur unter Vorbehalt erfasst wurden. Seitens des Pflanzenschutzes gilt Braugerste als extensive Kultur, doch in diesem Jahr war eine Fungizidapplikation kurz vor dem Ährenschieben wegen Netzflecken oder Rnynchosporium regelrecht unumgänglich. Im Mittel verbesserte eine Behandlung das Ergebnis um 10 dt/ha.

Bleibt noch zu erwähnen, dass in diesem Jahr sich die Fälle mit unzureichender Effektivität der Gräserherbizide häuften. Der Verdacht auf Herbizidresistenz liegt nahe. Positive Befunde gibt es nicht nur bei Ackerfuchsschwanz und Windhalm, sondern auch Flughafer ist mittlerweile betroffen. Die Resistenzuntersuchungen für das abgelaufene Jahr befinden sich im Labor des DLR in Bad Kreuznach in Bearbeitung.

Reifezeitpunkt im Mais entscheidend

Selten spreizte der Aussaattermin in den prädestinierten Anbaulagen derart weit auseinander. Begonnen wurde etwa Mitte April und die letzten Saaten erfolgten Ende Mai oder sogar noch im Juni. Diese Differenzen blieben über die gesamte Saison erhalten.

Zur Eindämmung der Drahtwurmschäden in Befallslagen stand nunmehr kein Insektizidgranulat mehr zur Verfügung. Zum Teil hat die Praxis Insektizid behandeltes Saatgut aus dem Nachbarland bezogen, wobei diese Beizung bei Starkbefall kaum ausreicht. Die Unkrautbekämpfung gelang meist sehr gut, zumal die Bodenkomponenten ihr Wirkpotenzial voll entfalten konnten. Maiszünsler war eher untergeordnet und Schäden wie Fahnenknicken oder Abbrechen ganzer Pflanzen hielten sich in Grenzen.

Für viel Unruhe und einen hohen Kontrollaufwand durch den amtlichen Dienst sorgt der Maiswurzelbohrer in der Südpfalz. Auf Pheromonfallen wurden insgesamt 38 Käfer an verschiedenen Orten ermittelt. Zur Eindämmung des Schadrisikos wurden durch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion im Bereich Ludwigshafen mehrere Befallszonen mit umgebender Sicherheitszone ausgewiesen, worin eine Ausrottung des Schädlings angestrebt wird. Südlich Germersheim an der Grenze zum Elsass hat die Behörde ein Eingrenzungsgebiet festgelegt, damit eine Ausbreitung in befallsfreie nördliche Regionen möglichst unterbleibt. Tragendes Element der Regelungen sind die Vorgaben zur Fruchtfolge, die derzeit als effektivste Maßnahme anzusehen ist.

Das größte Problem des diesjährigen Körner- als auch Silomaisanbaues war der verzögerte Vegetationsverlauf. Bis die notwendigen Trockensubstanzgehalte zum Silieren beziehungsweise zum Körnerdrusch erreicht wurden, war entweder jede Menge Geduld gefordert oder die Ernte war eher suboptimal. Die Erträge lagen bis auf wenige Ausnahmen deutlich unter dem mehrjährigen Schnitt, allerdings mit sehr großen Schwankungen. Dass einzelne Felder gar nicht zu beernten waren, verdeutlicht wieder einmal mehr, dass frühere Reifetypen zu bevorzugen sind. Der Vorteil des zeitigen Räumens der Felder wird zu gerne mit Blick auf höchstes Ertragspotenzial verspielt.

Kartoffeln knapp und Rüben legen Endspurt hin

Als Hauptproblem kann beim Kartoffelanbau der verspätete Start ins Frühjahr angesehen werden. Das frühe Segment konnte in der Vorderpfalz und Rheinhessen erst ab Anfang März gepflanzt werden und die nachfolgende Witterung ließ kein Aufholen zu. Die folgenden Reifegruppen konnten in allen Anbaugebieten termingerecht gepflanzt werden. Die Bestände entwickelten sich zwar üppig im Kraut und Knollenansatz, doch verzögerte sich bei feucht-nasser Wetterlage die Ernte. Einige Flächen im Rheingraben gingen durch das Hochwasser bereits im Juni verloren und anderenorts betraf es im Herbst die etwas schwereren Böden, wo die Rodung unmöglich war. Mit den Routinebehandlungen gegen Phytophthora infestans blieb in diesem Jahr die Krautfäule eher untergeordnet. Auch der Kartoffelkäfer trat nur verhalten in Erscheinung.

War die Erntemenge im frühen Sortiment noch gut, gestaltete sich dies in der mittelfrühen Reifegruppe weit unterdurchschnittlich, da die Hauptwachstumsperiode in den trocken-heißen Witterungsabschnitt fiel. Einerseits waren hierdurch weniger Fungizideinsätze notwendig, doch andererseits waren die Erträge auf unberegneten Flächen mager.

Qualitative Mängel wie Rissigkeit und Zwiewuchs hielten sich bei den frühreifen Sorten noch in Grenzen, aber bei den späteren Reifeterminen traten sie als Folgeerscheinungen der unharmonischen Entwicklung häufiger auf. Der unterschiedliche Zustand der Knollen und die ab Mitte September schwierigen Erntebedingungen begünstigten das Eindringen bakterieller Erreger, was im Lager zur Nassfäule führt.

Letztmalig konnte in der Saison 2013 in den Starkbefallsgebieten des Drahtwurms das Ködergranulat Goldor Bait mit spezieller Technik eingesetzt werden. Das Schadensausmaß konnte hierdurch deutlich gemindert werden. Sind Knollen durch Drahtwurmfraß geschädigt, können diese nicht zu Speisezwecken vermarktet werden.

Die Saat der Zuckerrüben fand überwiegend anfangs April unter optimalen Bodenverhältnissen statt. Das warme Wetter in ab der zweiten Dekade ermöglichte bis auf einige wenige Fälle, bei denen die Rübenkeimlinge unter einer Kruste stecken blieben, einen zügigen, lückenlosen Aufgang und die folgende Jugendentwicklung verlief derart rasch, dass in frühen Lagen ab Mitte Juni der Bestandesschluss begann.

Die Unkrautbekämpfung erfolgte unter idealen Witterungsvoraussetzungen. Bodenwirkstoffe konnten ihre Wirksamkeit bei den reichhaltigen Niederschlägen optimal entfalten. Allerdings waren zur dritten NAK-Behandlung die Rübenäcker nicht immer zum rechten Zeitpunkt befahrbar. In Rheinhessen kommt es ab und an zu Wirkungsproblemen bei der Flughaferbekämpfung.

Nicht immer handelt es sich hierbei um Probleme der Dosierung, der Anwendungstechnik oder der Terminierung. Nach neuesten Untersuchungen am DLR in Bad Kreuznach ist auch Resistenz gegenüber den ACCase-Hemmern möglich. Schließlich steht seit vielen Jahren in Rüben als auch Sommergetreide, sowie weiteren Frühjahrskulturen, nur die eine Gruppe mit dem gleichem Wirkmechanismus (HRAC A) gegen Flughafer zur Verfügung.

Schwarze Bohnenlaus und Rübenmotte entwickelten sich nur schwach und blieben deutlich unter den Schwellenwerten, so dass keine Behandlungen notwendig waren. Nach den vielen Niederschlägen im Juni war wieder ein früher Befallsbeginn durch die Cercospora-Blattflecken zu befürchten. Erstbefall trat dann ab Anfang Juli in den bekannten Befallslagen der Rheinniederung auf. Die weitere Entwicklung der Blattkrankheit war dann aufgrund der Trockenheit sehr verhalten und ein dynamischer Befallanstieg war nur nach Beregnung oder lokalen Niederschlagsereignissen möglich. Im Starkbefallsgebiet waren zwei bis drei Fungizidbehandlungen und in den übrigen Anbaugebieten meist eine Maßnahme ausreichend.

Bis Ende August hatte es den Anschein als gäbe es eine schwache Ernte, aber mit dem Wetterwechsel im September starteten die Bestände nochmals durch, so dass gute Erträge, wenn auch mit schwächeren Zuckergehalten als in den vergangenen Jahren, heranwuchsen. Zwischenzeitlich waren die Erntebedingungen derart extrem, dass nur ein tiefgreifender Bodenfrost entstandene Verdichtungen beheben kann.

Grünland: Günstige Wachstumsbedingungen

Nach einem wiederholt späten Wachstumsbeginn entwickelte sich das Grünland recht zügig und gleichmäßig. Der erste Silageschnitt erfolgte unter den schwierigen Witterungsbedingungen im Juni. Im weiteren Jahresverlauf wuchs reichlich Grundfutter auf und die Versorgungslage gestaltete zufriedenstellend. Die gewonnenen Qualitäten differieren aufgrund der Witterung und Standortvoraussetzungen recht stark. Heu konnte in den Sommermonaten Juli und August gewonnen werden.

Bei intensiver Grünlandnutzung bestehen relativ wenig Probleme mit Schadpflanzen, wogegen extensivere Nutzungsformen häufiger mit ausdauernden Schadpflanzen wie Ampfer, Löwenzahn oder Jakobskreuzkraut belastet sind.

Die lange Wachstumsphase im Spätherbst erforderte auf den Wiesen und Weiden einen späten Schnitt oder einen separaten Mulchgang, damit die Bestände nicht zu üppig in die Winterruhe gehen.

Ein Jahr des Lernens geht zu Ende. Von Glück bis Pech war wieder alles dabei. Es gilt das Erlebte zu verinnerlichen um in der Zukunft die richtigen Konsequenzen daraus zu ziehen. Was in dem einen Jahr richtig ist muss im nächsten nicht auch der Fall sein. Die Natur und Vegetation beobachten, auf die Ereignisse eingehen und stets flexibel reagieren.

Ulrich Nöth, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Abteilung Landwirtschaft – LW 1/2014