Das Leberblümchen
Blume des Jahres 2013
Jahr für Jahr kürt die Loki-Schmidt-Stiftung die Blume des Jahres. Für 2013 fiel die Wahl auf das Leberblümchen (Hepatica nobilis, Syn. Anemone hepatica) aus der Familie der Hahnenfußgewächse. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt in den Laubwäldern der Nordhalbkugel, weist aber große Verbreitungslücken auf.
Foto: Moggio
Zeitiger Frühblüherim Laubwald
Das Leberblümchen wächst bevorzugt auf nicht zu trockenen, kalkhaltigen Böden im lichten Buchen- und Mischwäldern. Die ausdauernde, krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 10 und 25 Zentimeter und besitzt ein kurzes, schräg im Boden liegendes Rhizom, das mit kurzen schuppenförmigen Niederblättern besetzt ist. Die neu angelegten Laubblätter erscheinen erst gegen Ende der Blütezeit. Sie sind lang gestielt, dreifach gelappt, oberseits dunkelgrün, unterseits rotbraun und überdauern die kalte Jahreszeit. Das auch liebevoll „Vorwitzchen“ genannte Leberblümchen öffnet seine Blüten bereits in den Monaten März/April und zählt zu den am frühesten blühenden Arten. Die violettblaue Farbe der Blütenhüllblätter basiert auf dem Farbstoff Anthocyan. Dieser kann Licht in Wärme umzuwandeln und schützt das Leberblümchen vor harten Spätfrösten. Die behaarten, rötlichbraunen Blütenstandschäfte tragen stets eine endständige, zwittrige Blüte. Sie sitzt auf drei kelchartigen, grünen Hochblättern und schließt sich gegen Abend oder bei schlechtem Wetter. Die sechs bis zehn Blütenhüllblätter sind in der Regel leuchtend blau, können aber auch rosa bis weiß sein. Im Blüteninnern finden sich Staubblätter und freie Fruchtblätter mit einsamigem Fruchtknoten.
Das nur etwa eine Woche blühende Leberblümchen ist eine nektarlose Pollenblume. Da jedoch im zeitigen Frühjahr Frischpollen noch sehr rar ist, stellen sich als Blütengäste pollensammelnde Honigbienen sowie pollenfressende Käfer und Schwebfliegen ein. Das Leberblümchen gehört zu den sogenannten Myrmekochoren: Die Samen des Leberblümchens sind behaarte Nüsschen, die mit einem Ölkörper ausgestattet sind. Er ist für Ameisen attraktiv, die die Samen verschleppen. Da sich die Blütenstängel zur Fruchtreife zu Boden neigen, ist die Pflanze auch ein Selbstaussäer. Dies erklärt das gesellige Auftreten des Leberblümchens an den ihm zusagenden Standorten.
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Foto: Alpsdake