Der Stoff, aus dem die Nudeln sind

Durum-Ergebnisse aus den Landessortenversuchen 2012 bis 2014

Hartweizen ist der Stoff, aus dem die Nudeln sind. Hart- beziehungsweise Durum-Weizen, wird nicht zu feinem Mehl, sondern zu Gries vermahlen. Um dies zu ermöglichen, muss das Korn hart und glasig sein. Dr. Gerhard Hartmann, Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, Bernburg, und Jens Begemann, Max Rubner-Institut, Detmold, werten für das LW die aktuellen Sortenversuche aus.

Durum unterliegt hohen spezifischen Anforderungen – aber auch die allgemein gültigen Qualitätsnormen müssen erfüllt werden.

Foto: Hartmann

Die sehr Durum-spezifische Glasigkeit ist nicht mit Weich-, sondern nur mit Hartweizen erreichbar. Aber auch die Anforderungen an Dunkelfleckigkeit, Farbwert, Rp-Gehalt, Fallzahl, Hektolitergewicht oder Mineralstoffgehalt sind beim Rohstoff Durum hoch. Allgemeine Qualitätsanforderungen, wie etwa Mykotoxingehalt, Fremdbesatz oder Bruchkorn dürfen in keiner Weise vernachlässigt werden.

Regionen um die Weinanbaugebiete im Süden und Westen Deutschlands oder die Schwarzerdeböden Ostdeutschlands sind prädestinierte Anbaugebiete für den Durum, wo dieser die gefordedrten Qualitäten, vor allem die Glasigkeit, erreichen kann. Entsprechend klein ist die hiesige Anbaufläche. Umfasst die Getreideanbaufläche in Deutschland insgesamt etwa 6 Mio. Hektar, begrenzt sich der Anbau von Durum auf rund 10 000 ha.

Etwa drei Viertel davon sind in Sachsen-Anhalt und Thüringen zu finden. Die verbleibende Fläche verteilt sich auf die traditionsreichen Anbaugebiete in Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland. Das aktuelle Ertragsniveau liegt zwischen 50 und 70 dt/ha, in Versuchen noch deutlich darüber.

Winter- oder Sommerdurum?

Die Einkreuzung der Winterfestigkeit war ein essentieller Schritt auf dem Weg zu weiteren Ertragssteigerungen. Seit 2010 stehen echte Winterdurumsorten zur Verfügung. Die Ergebnisse aus den Landessortenversuchen (LSV) zeigen einen Ertragsvorsprung der Winterform von 4 bis 8 dt/ha im Mittel der Jahre 2010 bis 2014. Das ist eine Entwicklung, die ganz am Anfang steht, und noch nicht in jedem Jahr und an jedem Ort sicher zu realisieren ist. Die tendenziell höheren Erträge des Winterdurum dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass in einzelnen Jahren, mehr noch an Einzelorten, der Sommerdurum ertraglich dem Winterdurum immer noch nahezu ebenbürtig ist und damit die Bedeutung des Durum als Sommerung unterstreicht.

Nur etwa 30 Prozent des Eigenbedarfs können mit der heimischen Produktion gedeckt werden, der Rest kommt aus Importen. Die Durummühlen haben dennoch großes Interesse an regionaler Ware.

Im LSV Sommerdurum bewegten sich die Erträge im Anbaugebiet SüdWest im gleichen Zeitraum zwischen 38,1 und 83,8 dt/ha um den Mittelwert von 67,0 dt/ha, im Anbaugebiet Ost von 47,1 bis 96,4 dt/ha bei einem Mittelwert von 73,7 dt/ha. Die 2014 am Standort Walbeck erstmalig mehr als 100 dt/ha Ertrag beim Sommerdurum zeigen das immense genetische Potenzial. Alle Ergebnisse zeigen eine starke Abhängigkeit des Ertrages von der Bestandesdichte. Eine frühe Aussaat, egal, ob bei Winter- oder wichtiger noch beim Sommerdurum, wirkt sich hier positiv aus. Das kann, im Gegensatz zum Erntetermin, vom Landwirt gesteuert werden.

Ein erfolgreicher Anbau von Durum setzt Sorten voraus, die regionsspezifisch sehr verschiedene Merkmale in sich vereinigen. Die Prüfung des Durum erfolgt analog der Hauptanbauregionen in nur zwei Anbaugebieten: im Anbaugebiet Ost und dem Anbaugebiet SüdWest (SW) an den Orten Griesheim, Wörrstadt, Haßloch, Herxheim, Ladenburg sowie Giebelstadt. In den LSV stehen Neuzulassungen neben bewährten Sorten und solchen, die in anderen EU-Staaten ihre Zulassung erlangt haben. Die Kombination mit der Wertprüfung (WP) an allen Orten garantiert eine sehr schnelle Aussagefähigkeit zu den neuen Sorten.

 – LW 3/2015