Die Witterung verschaffte frühen Typen keinen Vorteil

LSV frühreife Winterweizensorten 2021

Zur Ernte 2021 wurden in Rheinland-Pfalz drei Landessortenversuche zu Winterweizen im frühen Sortiment angelegt. Im frühen Weizensortiment sind in der Regel nur solche Sorten, die in der Reife mit der BSA-Note 4 und weniger eingestuft sind. Von wirklich frühen Weizen kann man eigentlich erst bei Reifeeinstufungen von kleiner als 3 sprechen. Das Sortiment 2021 umfasste sechs Sorten, davon eine E-, zwei A- und drei B-Sorten. Zwei Sorten sind begrannt.

Das frühe Weizensortiment wurde zusammen mit den übrigen Sorten im Rahmen der Landessortenversuche (LSV) ausgesät, da sich das Merkmal „früh“ lediglich auf den Erntezeitpunkt bezieht. Die Aussaatbedingungen LSV waren recht unterschiedlich. In den wärmeren, früheren Lagen erfolgte die Aussaat unter guten Bedingungen, während sie in den Höhenlagen aufgrund der anhaltenden Schlechtwetterperiode unter feuchten Bedingungen erfolgte. Die Aussaat fand zwischen dem 13. und 21. Oktober 2020 statt. Aufgang und Stand vor Winter waren aber an allen Standorten gleichmäßig gut.

Die wüchsige Witterung im Herbst wurde durch Temperaturrückgang mit Frostereignis-sen in der letzten Novemberdekade unterbrochen. Mitte Dezember lockerte sich die Vegetationsruhe jedoch durch extrem mildes Wetter. Von Weihnachten bis Mitte Januar sowie während der Kältewelle in der ersten Februarhälfte herrschte Vegetationsruhe.Durch sehr nasse Witterungsabschnit­te kurz vor Weihnachten und Ende Januar/Anfang Februar konnten die Böden über Winter zumindest in den oberen 60 cm fast überall aufgefüllt werden.

Eine Sorte gilt als frühreif, wenn sie laut Beschreibender Sortenliste mit der Boniturnote 4 oder geringer hinsichtlich der Reife eingestuft wurde.

Foto: landpixel

Temperaturen in der zweiten Februarwoche bis -17 °C setzten den Beständen bei nur dünner Schneedecke zu. Jedoch überstanden dies alle Versuche ohne bleibende Schäden. Die sehr kühle Witterung von Ostern bis Ende Mai sorgte bei den Winterungen für einen Rückstand von 10 bis 14 Tagen. Der Krankheitsdruck im Winterweizen war bis zum Mai aufgrund der niedrigen Temperaturen, trotz oft langer Blattnässedauer, gering. Ab Juni konnte ein stärkerer Befall von Septoria tritici festgestellt werden.

Im Juni gingen nach Gewittern mit Sturm und Starkregen an den Standorten in Biedesheim und Herxheim die Bestände zum Teil ins Lager. Mitte Juli wurden vielerorts bereits 100 Prozent Niederschlag vom vieljährigen Mittel erreicht (seit Jahresbeginn).

Landessortenversuche im frühen Sortiment

Zur Ernte 2021 wurden drei Landessortenversuche mit frühen und mittelfrühen Win-terweizensorten ausgewertet. Die drei Orte befinden sich alle im warmen Klimaraum „Wärmelagen Südwest“, in dem auch die Versuche aus Baden-Württemberg und Hessen angelegt werden. Auch im frühen Sortiment wurden wie üblich die Prüfun-gen in zwei Intensitätsstufen durchgeführt, wobei die Sorten in der ersten Stufe ohne Fungizid-Behandlung und ohne beziehungsweise mit reduziertem Wachstumsregler-Einsatz geprüft werden. In der zweiten Stufe werden in Abhängigkeit von der Befalls-situation Fungizide zur Behandlung von Blattkrankheiten beziehungsweise Wachs-tumsregler zur Absicherung der Standfestigkeit eingesetzt.

Herbert von Francken-Welz, Marko Goetz, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 38/2021