Breites Sortiment mit stabilen Marktleistungen
LSV Winterraps 2015 überrascht mit hohen Erträgen
Die landwirtschaftliche Praxis kann bei Winterraps über ein vielfältiges Sortiment verfügen. Die Sortenvorzüglichkeit kann primär an der Marktleistung und der mehrjährigen Ertragsstabilität ausgerichtet werden. Für die standortspezifische Sortenwahl sind Eigenschaften wie Schossfestigkeit, Winterhärte, Standfestigkeit, Reifezeit und Saatzeitflexibilität sowie die Gesundheit hinsichtlich der Pilzerkrankungen ausschlaggebende Prüfkriterien. Dr. Stefan Weimar, Dr. Albert Anderl und Marko Goetz vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück stellen die aktuelle Sortenempfehlung zur Herbstaussaat 2016 vor.

Foto: landpixel
Mit einem durchschnittlichen Kornertrag der Verrechnungssorten Avatar, Genie und Mercedes in Höhe von 56,9 dt/ha über drei Versuchsstandorte wurde das bereits hohe Ertragsniveau des Jahres 2014 nochmals um 3,2 dt/ha übertroffen. Das geprüfte Hybridsortiment erzielte im Mittel beider Behandlungsstufen einen Mehrertrag in Höhe von 1,0 dt/ha gegenüber den geprüften Liniensorten. Im Vergleich zu den Vorjahren betrug die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Kornertrag bei den Hybrid- und Liniensorten in der behandelten Stufe lediglich 10 beziehungsweise 4 Prozent. In der behandelten Stufe erzielte das Prüfsortiment an den Standorten Mötsch und Nomborn einen gleichwertigen Kornertrag gegenüber der unbehandelten Stufe. Am Standort Mehlingen hob sich der Kornertrag der behandelten Stufe um drei Prozent gegenüber der Kontrolle ab.
Mehrjährig geprüfte Züchtungen
Bei den mehrjährig geprüften Hybrid-Züchtungen überzeugten die CMS-Hybridsorten Arsenal, DK Exstorm, PR 46 W 20, PR 46 W 26 und PT 206 sowie die MSL-Hybriden Avatar und Sherpa mit einem überdurchschnittlichen Kornertrag in der behandelten Stufe. Deren langÂjährige Ertragskonstanz bestätigte sich auch beim fünfjährigen SortenÂvergleich der rheinland-pfälzischen Prüfstandorte. Auch die Kohlhernie-resistenten Hybriden Andromeda und SY Alister konnten im vergangenen Versuchsjahr dieses hohe Niveau realisieren. Die Hybridsorten Comfort, Genie und Raptor waren ertraglich
mit den Verrechnungssorten vergleichbar.
Die im zweiten Prüfjahr stehenden Sorten SY Vesuvio und Marathon lieferten in der behandelten Stufe ebenfalls einen überdurchschnittlichen Kornertrag. Die Sorte Mercedes lag im Versuchsjahr 2015 in der behandelten Stufe ertraglich knapp unter dem Mittel der Verrechnungssorten. Unter den mehrjährig geprüften Linienzüchtungen realisierten die Sorten Sherlock und Arabella in der behandelten Stufe einen überdurchschnittlichen Kornertrag. Die Sorte NK Grandia erreichte ertraglich das Niveau der Verrechnungssorten, die Sorte Patron platzierte sich ertraglich unter dem Verrechnungsmittel. Im fünfjährigen Sortenvergleich trat die Sorte Arabella bei reduzierter Pflanzenschutzintensität durch insgesamt überdurchschnittliche Ertragsleistungen hervor. Im Mittel der Standorte dokumentierte das Prüfsortiment in beiden Faktorstufen eine sehr hohe Standfestigkeit zur Ernte. Angesichts der phänotypisch stark ausgeprägten Längenheterosis erreichten die CMS-Normalstrohhybriden, wie zum Beispiel Andromeda, Armstrong, Arsenal, DK Exstorm, KWS Frodo, PR 46 W 20, PR 46 W 26 und PT 206 sowie die MSL-Hybridzüchtung Comfort in der unbehandelten Stufe am Standort Mehlingen eine tendenziell größere Wuchslänge innerhalb des Prüfsortiments. An den übrigen Versuchsstandorten differenzierten sich die Prüfsorten in der Wuchslänge weniger deutlich.
Allgemein geringer Krankheitsdruck
An allen Prüfstandorten wiesen die Versuchsbestände in der Kontrolle und der behandelten Stufe keinen Befall mit Sclerotinia-Weißstängeligkeit auf. Auch bei der durch Leptosphaeria maculans verursachten Wurzelhals- und Stängelfäule konnte an den Standorten Mötsch und Mehlingen kein Befall festgestellt werden, während am Standort Nomborn ein lediglich geringfügiger Befall (Ø-APS des Prüfsortiments: 2,0) bonitiert wurde. Die Verrechnungssorten Genie, Avatar und Mercedes lieferten im Mittel der Prüfstandorte in der behandelten Stufe einen gleichwertigen Kornertrag zur Kontrolle. Bei den Hybridsorten PR 46 W 20 und Armstrong betrug der Ertragszuwachs aufgrund der Fungizidbehandlung im Durchschnitt der drei Prüfstandorte insgesamt 11 beziehungsweise 12 Prozent.
– LW 28/2016