Hagelunwetter im Wonnegau und in der Nordpfalz

Massive Schäden in Weinbergen

Am vergangenen Freitagabend entlud sich ein kurzes, aber massives Hagel­unwetter über dem Wonnegau und hat auf bis zu 2 000 ha für Schäden gesorgt, wie das DLR RNH meldete. Es sind Weinbaulagen beginnend von Osthofen über Worms bis Hohen-Sülzen und Grünstadt betroffen. Nach Einschätzungen der Vereinigten Hagel reichen die Schäden von 30 bis 100 Prozent.

An manchen Reben sind kaum noch grüne Blätter vorhanden.

Foto: Vereinigte Hagel

In einigen Fällen sind keine grünen Teile mehr an den Reben vorhanden. Möglicherweise seien bis zu 2 000 ha betroffen, dies war zu Redaktionsschluss noch nicht gesichert. „Am Montagmorgen waren 600 ha mit einer Versicherungssumme von über 6 Mio. Euro gemeldet, aber im Minutentakt kommen weitere Meldungen herein“, berichtete Dr. Christian Kaiser von der Vereinigten Hagel. „Wir sind mit zwölf Sachverständigen im Einsatz, um die Schäden zu schätzen und zügig zu begleichen.“

Stefan Hemer aus Abenheim mit den Sachverständigen Dieter Schnell (l.) und Reinhard Lawall (r.), die den Schaden schätzen.

Foto: Bettina Siée

Trotz der massiven Schäden, gelte es Ruhe zu bewahren. Eine Witterung mit kühlen Nächten ist hinsichtlich der Traubengesundheit von Vorteil, denn vorrangig wird Essigfäule das größte Problem sein. Botrytizide sind hier nicht wirksam. Zum jetzigen Zeitpunkt machen Pflanzenschutzmaßnahmen keinen Sinn mehr.

Im Jahr 2017 gab es im Bereich Westhofen/Gundersheim etwa zum gleichen Zeitpunkt Hagel. Damals sind nach trockener Witterung die meisten verletzten Beeren eingetrocknet und haben sich letztendlich nicht qualitativ negativ ausgewirkt, berichtet das DLR RNH.

Fast jede Beere ist vom Hagel verletzt, oft sieht die Rückseite besser aus.

Foto: Vereinigte Hagel

Je nach Schaden und Reife wird gelesen

Abhängig vom Schaden und Reifezustand der Trauben haben die Winzer nach Kontakt zur Hagelversicherung – falls vorhanden – manche Anlagen sofort gelesen. Zur Bewertung blieben Lesefenster hängen. Nach der Schadensschätzung fuhren am Montag und Dienstag zügig die Vollernter. Bei trockenem Wetter mit kühlen Nächten lohne es sich, abzuwarten, meinte das DLR RNH. Bei nassen, unbeständigen Bedingungen ist die Lese­reife gegenüber dem Fäulnisdruck abzuwägen. Gegebenenfalls sind die Trauben vorzeitig zu lesen. Selbstverständlich sind dabei die Wartezeiten zu beachten. Neben dem Weinbau sind auch Kartoffel- und Zwiebelanbau) betroffen.

bs – LW 35/2023