Klima und Landwirtschaft im Blickpunkt der Forschung

Hochschultagung der Universität Gießen

„Klimawandel und Landwirtschaft“ lautete das Thema der diesjährigen Hochschultagung an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Dabei standen weniger die Vermeidung von Treibhausgasen im Mittelpunkt, sondern eher die möglichen Anpassungsreaktionen der Landwirtschaft auf sich verändernde Umweltbedingungen.

Die anhaltende Dürre 2018 hat in vielen Regionen zu Ertragseinbußen geführt, auch auf Grünland.

Foto: landpixel

Die verschiedenen Vorträge beschäftigten sich in vielen Facetten mit dem Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Landnutzung. Wie beeinflussen Böden das Klima? Gibt es züchterische Möglichkeiten gegen den Trockenstress? Ist der Weinbau der Gewinner höherer Temperaturen? Mit welchen neuartigen Schädlingen wird in Deutschland zu rechnen sein? Wird der Bewässerungsfeldbau auch bei uns das Produktionssystem der Zukunft sein?

„Verdorrtes Getreide, wenig Viehfutter, Waldbrände, sinkende Grundwasserstände – die Auswirkungen der extremen Trockenheit 2018 haben unserer Veranstaltung besondere Aktualität verliehen, sagte der Dekan des Fachbereiches 09, Prof. Dr. Klaus Eder, zu Beginn. Allerdings habe man die Themen schon letzten Winter festgelegt. „Wir sind mitten im Klimawandel“, stellte er zur Einleitung der Fachvorträge fest.

Bundesweite Inventur landwirtschaftlicher Böden

Neueste Forschungsergebnisse zum Zusammenhang zwischen Klimaentwicklung und Boden-Humusgehalten konnte Dr. Axel Don, stellvertretender Leiter des Instituts für Agrarklimaschutz am Johann Heinrich von Thünen-Institut, Braunschweig, vorstellen. Im Rahmen der Bodenzustandserhebung Landwirtschaft (BZE-LW) ist er an der ersten bundesweit einheitlichen Inventur landwirtschaftlich genutzter Böden beteiligt. Dabei wurden deutschlandweit die Vorräte an organischem Kohlenstoff in landwirtschaftlichen Böden bis in eine Tiefe von einem Meter erfasst und ihre Beeinflussung durch Standort- und Nutzungsfaktoren bewertet.

Begonnen wurde 2010 mit der Festlegung der Beprobungspunkte in einem Acht-mal-acht-Kilometer-Raster über das gesamte Bundesgebiet. Insgesamt ergaben sich 3104 Beprobungspunkte in landwirtschaftlich genutzten Flächen, die mit aktiver Unterstützung der bewirtschaftenden Landwirte von 2011 bis 2018 untersucht wurden. Denn neben dem Ist-Zustand sollte auch die Bewirtschaftungshistorie der Böden erfasst werden.

Als Humus gilt die gesamte abgestorbene organische Substanz des Bodens, er besteht zu rund 58 Prozent aus Kohlenstoff. Der Gehalt und die Zusammensetzung von Humus sind wesentliche Parameter für die Bodenfruchtbarkeit. Er wirkt auch schon bei geringen Gehalten entscheidend auf viele biologische, chemische und physikalische Bodeneigenschaften sowie auf die wichtigsten Prozesse in Böden.

KB – LW 51/2018