Kräftemessen des Winzernachwuchses

Berufswettbewerb der Deutschen Landjugend

Zur landesweiten Eröffnung des Berufswettbewerbes begrüßten Andy Becht, der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau; Ökonomierat und BWV-Präsident Eberhart Hartelt sowie Dr. Günter Hoos, der Direktor des DLR Rheinpfalz, gemeinsam mit Vera Keller, der Vorsitzenden des pfälzischen Weinbau-Arbeitskreises der Landjugend, knapp sechzig Teilnehmer. Die Auszubildenden im Beruf Winzerin und Winzer, Teilnehmer der Weiterbildung zum staatlich geprüften Wirtschafter für Weinbau und Oenologie sowie Teilnehmer des Dualen Studienganges für Weinbau und Oenologie zeigten in Neustadt am DLR Rheinpfalz ihr Können.

Die Qualifizierten für den Zwischenentscheid in der Leistungsgruppe I (v.l.): Christina Fischer (LJ), Michael Lichti (LJ), Philipp Theobald (1. Platz), Lisa-Marie Röhrenbach (2. Platz), Lisa Burckgard (3. Platz), Dr. Christian Hill (DLR), Sibylla Loy, Antonia Wilker, Elias Hippert, Vera Keller (LJ) und Dr. Günter Hoos (DLR).

Foto: Landjugend

Die Teilnehmer stellten sich, eingeteilt in zwei Leistungsgruppen, den bundesweit einheitlichen Wettbewerbsaufgaben, um ihr Wissen und Können zu testen und gleichzeitig Spaß an den vielfältigen beruflichen Herausforderungen zu haben.

Traditionsreiches Kräftemessen für Winzer

Dieses traditionsreiche Kräftemessen des Winzernachwuchses wird am DLR Rheinpfalz alle zweiJahre gemeinsam von der Landjugend RheinhessenPfalz und der Berufsschule Weinbau durchgeführt. Die erfolgreichsten Teilnehmer können sich über weitere Entscheide bis zum Bundesentscheid, der dieses Jahr in Rheinhessen stattfinden wird, qualifizieren. Die breitgefächerten Aufgaben stellen eine Art „Winzermehrkampf“ dar. Einerseits sind theoretische Kenntnisse gefragt, die bei den Allgemeinwissenfragen auch über den beruflichen „Tellerrand hinaus“ reichen, zum Beispiel historische Ereignisse zuordnen oder sich mit der Rechtschreibung auskennen oder die Bedeutung von Warnschildern zu wissen. Natürlich ging es auch fachbezogen knifflig zu: Regionaltypische (europäische) Weine mussten den Herkunftsstaaten zugeordnet werden, Pflegearbeiten zur Beeinflussung der Traubenqualität, wie auch Möglichkeiten zur Mostvorklärung waren zu beschreiben und Kenntnisse zur Mostvorklärung, wie auch zum biologischen Säureabbau wurden abgefragt. Die Aufgabe, eine interessierte Kundin in einem Brief über die Artenvielfalt im Weingut zu informieren, war ebenso zu meistern, wie auch in einem Kurzvortrag die wichtigsten Weinbergsarbeiten im Jahresverlauf einer jugendlichen 8. Klasse vorzustellen.

Prüfungen in Theorie und Praxis

Und da die Praxis letztendlich ausschlaggebend für beruflichen Erfolg ist, waren die Teilnehmer schließlich gefordert, gekonnt und fehlerfrei mit Schmalspurschlepper und Anhänger durch einen Parcours zu steuern und Sinn und Zweck von Bodenproben zu erläutern, wie auch die fachlich richtige Durchführung dieser zu demonstrieren. Das Endprodukt Wein sensorisch richtig beurteilen zu können, stellte eine letzte Prüfung dar, die die Wettbewerbsspannung zugleich mit Genuss verknüpfte.

Schließlich konnten nach einem abwechslungsreich gefüllten Programm am frühen Nachmittag die Bestplatzierten verkündet werden. Vera Keller gratulierte den Gewinnern, überreichte Sachpreise und wünschte für die weiteren Entscheide viel Erfolg.

Der Winzernachwuchs stellt sich beim Berufswettbewerb umfangreichen Prüfungen in der Theorie und Praxis des Weinbaus.

Foto: Landjugend

Tagessieger in der ersten Leistungsgruppe wurde Philipp Theobald, Auszubildender im Weinbau der Lebenshilfe e.V. in Bad Dürkheim. Auf dem zweiten Platz landete Lisa-Marie Röhrenbach, die derzeit im Weingut Münzberg in Landau ihre Ausbildung absolviert. Den dritten Platz belegte Lisa Burckgard vom Weingut Ökonomierat Rebholz in Siebeldingen. Für den Gebietsentscheid, der am 13. April in Ungstein ausgetragen wird, qualifizierten sich die besten sechs Teilnehmer. In der zweiten Leistungsgruppe gewann Theresa Schlosser vom Weingut Wageck in Bissersheim, vor Felix Kern vom Weingut Eugen Wambsganß aus Landau-Nußdorf. Johannes Hartmann vom Weingut Hartmann aus Weinheim-Hohensachsen belegte schließlich den dritten Platz.

Weiter gehts beim Bundesentscheid

Die Aussicht auf das Weiterkommen in den nächsten Teil des Wettbewerbs, dem Bundesentscheid, bei dem jeweils die zwei besten Nachwuchswinzer und Nachwuchswinzerinnen aus allen deutschen Anbaugebieten ihre Bundessieger ermitteln werden, ist nur ein Teil der Motivation. Ein wesentlicher weiterer Aspekt ist das Kennenlernen von Berufskolleginnen und -kollegen anderer Regionen, was sowohl zur Entstehung wertvoller Netzwerke als auch zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung beitragen kann.

Vor diesem Hintergrund hat der Berufswettbewerb der Deutschen Landjugend im Rahmen der beruflichen Ausbildung einen hohen Stellenwert – getreu des diesjährigen Mottos: „Mit Herz und Hand – smart fürs Land“.

Dr. Christian Hill, DLR und Neomi Albrecht, Landjugend – LW 11/2023