Limousinzüchter informieren sich in Schleswig-Holstein
Mutterkuhbetriebe mit effizienten Abläufen besichtigt
Bei einer dreitägigen Informationsfahrt nach Schleswig-Holstein besichtigten 40 hessische Limousinzüchter besonders interessante Mutterkuhbetriebe in Norddeutschland. Wilhelm Vackiner, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, fasst wesentliche Eindrücke von der Lehrfahrt zusammen.

Foto: Wilhelm Vackiner
Herdenentwicklung mittels ET vorgestellt
Außerdem fand die Besichtigung des Limousinzuchtbetriebes von Thomas Henningsen in Hürup-Weseby statt. Dieser Betrieb bewirtschaftet 203 ha, davon sind 54 ha Grünland. Neben der Herde von 55 Mutterkühen sind noch 1 200 Plätze für Mastschweine vorhanden. Seit zehn Jahren werden im Betrieb Limousins gezüchtet. Der Herdenaufbau erfolgte zunächst über den Embryotransfer (ET) mit Trägertieren.
Heute wird ein Großteil der Herde mit meist hornlosen aber auch gehörnten französischen Bullen auf hornlose Kühe über die künstliche Besamung belegt. Die aktuellen Herdenbullen, die sich im Gemeinschaftsbesitz mit den Betrieben Rahn, Tielen und Jan Bielfeldt befinden, sind Gulliver PP ein Gigolo Pp-Sohn aus einer Panda-Mutter und Vetivie Ps, ein Vetiver-Sohn aus einer Palace-Mutter. Von dem selbst gezogenen Vetivie nahmen sich die Züchter aus Hessen einen vielversprechenden Absetzer aus dem ersten Einsatzjahr auf Färsen in Augenschein.
Zucht mit großrahmigen Tieren aufgebaut
Weiterhin erfolgte die Besichtigung des Blutbuchenhofes von Dr. Karen Volkers in Erfte-Scheppern. Karen Volkers bewirtschaftet den 50 ha großen Betrieb mit 25 Mutterkühen plus Nachzucht gemeinsam mit ihrem Vater im Nebenerwerb. Der Betrieb ist züchterisch sehr interessant wegen des überwiegenden Einsatzes von Besamungsbullen. Betriebsleiterin Volkers stellte engagiert und fachkundig alle Kühe und Kälber ihre Herde im Stall und auf der Weide vor.
Die Teilnehmer bekamen so einen guten Überblick über die Vererbungstendenzen der eingesetzten Besamungsbullen. Insgesamt beeindruckten die rahmigen und sehr korrekten Tiere.
Abschließend wurde der Betrieb von Ute Lucanus in Fargau-Pratjau besichtigt. Der 36 ha umfassende Betrieb wird von der Betriebsleiterin im Nebenerwerb geführt. Es werden zurzeit 29 Mutterkühe plus Nachzucht der Rasse Limousin gehalten. Ziel des Betriebes ist eine möglichst wirtschaftliche und effiziente Mutterkuhhaltung. Um dieses Ziel zu erreichen, wird großen Wert auf hohe Grundfutterqualitäten gelegt.
Mit Frühkalbern gute Erfahrungen gemacht
Die Färsen werden bereits ab 18. Monaten belegt, damit sie unter 30. Monaten abkalben. Nach den Erfahrungen kalben die jungen Kühe besser und geben mehr Milch. Die Abkalbungen sind über das ganze Jahr verteilt, was den Vorteil hat, dass immer passende Zuchttiere zum Verkauf angeboten werden können. Besamt wird meist mit Hornlos-Bullen, wobei sowohl reinerbige als auch mischerbige Bullen zum Einsatz kommen. Reinerbig hornlose Kühe werden auch mit gehörnten Bullen belegt. Bemerkenswert waren die sehr ruhigen Tiere während der Vorstellung der Herde durch die Betriebsleiterin.
Die Limousinzüchter aus Hessen freuten sich, die interessanten Herden zu sehen und das Engagement der kennengelernten Betriebsleiter. Unterstützung erhielten sie von Claus Henningsen von der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG (RSH), der die fachliche Begleitung während der dreitägigen Lehrfahrt geleistet hat.
Vackiner, IgLH – LW 49/2016