Projekte zeigen Wege für Biodiversität auf
Naturschutzprojekte in einer Plattform gebündelt
Die rheinland-pfälzischen Landwirte leisten in Sachen Naturschutz und Biodiversität bereits viel und engagieren sich in verschiedenen Projekten. Die neu geschaffene Plattform Landwirtschaft und Naturschutz für Biodiversität will alle Projekte miteinander vernetzen und den Austausch unter den Projektbeteiligten fördern. Naturschutzverbände und Landwirte arbeiten dabei eng zusammen. Kürzlich wurde die Plattform in Herxheim vorgestellt.

© Brammert-Schröder
In der zweiten Juniwoche wurde die neue Plattform in Herxheim vorgestellt, ebenso einige Biodiversitäts-Projekte, die nun über die Plattform miteinander vernetzt sind. BWV-Präsident Eberhard Hartelt verwies darauf, dass die kooperative Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Wissenschaft schon seit einigen Jahren gut funktioniert. „Aber wir haben gemerkt, dass etwas fehlt. Eine Plattform, die alles vernetzt. Das war die Geburtsstunde dieses Projekts, von dem ich hoffe, dass es weiter wächst.“
Bei der Umsetzung viel gelernt
Projektleiterin Clara Franke koordiniert die Projekte in dem Netzwerk. „Unter Corona war es sehr schwierig, ein Netzwerk aufzubauen. Deshalb haben wir verschiedene Naturschutzprojekte unterstützt und Synergien genutzt“, erklärte sie. Daraus ist eine Projektkarte entstanden, die im Internet unter www.kula-rlp.de/projektkarte/ einsehbar ist. Auf der Karte sind alle Naturschutzprojekte im Land mit tiefergehenden Erklärungen abrufbar. Beispielsweise das Projekt „Blühendes Rheinhessen“, das von 2018 bis März diesen Jahres lief und seinen Schwerpunkt im Wildbienenschutz hatte. Auf zehn Betrieben wurden Nistmöglichkeiten für Wildbienen geschaffen und Wildbienenbotschafter ausgebildet. „Wir haben gute Erfahrungen mit der Zusammenarbeit mit den Landwirten gemacht“, sagte Sabine Yacoub vom BUND. „Wir haben bei der Umsetzung der Maßnahmen selbst viel gelernt.“ Ein Ziel sei gewesen, den Dialog zwischen Landwirtschaft Naturschutz zu fördern.
Viele positive Projektbeispiele
Sabine Gehrlein stellte das FRANZ-Projekt vor, in dem Naturschutzmaßnahmen und Landwirtschaft auf einer Fläche zusammengebracht werden sollen. „Die Maßnahmen werden mit den Landwirten und der Wissenschaft zusammen entwickelt“, sagte Gehrlein. Das Projekt, an dem der Betrieb Diehl in Rheinhessen beteiligt ist, ist auf zehn Jahre angelegt und läuft seit 2016. „Zurzeit werden auf dem Betrieb Diehl 17 verschiedene Maßnahmen angewendet, davon eine Erhaltungsmaßnahme in alten Obstanlagen, vier in Grünland und zwölf im Ackerbau.“ Darunter seien Erbsenfenster und mehrjährige Blühflächen als Brut- und Futtermöglichkeiten. Zusätzlich finde eine sozio-ökonomische Begleitforschung statt, so Gehrlein. Die Maßnahmen werden finanziert. „Die Landwirte loben die Zusammenarbeit mit Naturschutz und Wissenschaft, weil die Diskussionen auf Augenhöhe geführt und gemeinsam Lösungen gesucht werden.“
Dr. Reinhard Speerschneider von der Georg von Neumayer-Stiftung und Kai Thomas von RLP AgroScience skizzierten das EFA-Projekt, das in Herxheim angesiedelt ist. In dem Projekt wird gezeigt, dass durch die Aufwertung der Strukturen zwischen den landwirtschaftlichen Flächen in Kombination von Blühstreifen ein großer Beitrag zum Artenschutz geleistet werden kann, ohne viel produktive landwirtschaftliche Fläche zu verlieren. Das Projekt ist auf vier Jahre angelegt. „Wir streben an, das Projekt um weitere vier Jahre zu verlängern“, so Thomas. Der Fokus liege darauf, mit gezielten Maßnahmen den Erhalt verschiedener Tierarten zu fördern.
ibs – LW 27/2022