Regional sehr unterschiedliche Honigerträge

Das Bienenjahr 2017 geht zu Ende

Die Imker können schon einen Jahresrückblick 2017 wagen, denn die Honigernte ist beendet, die Völker sind aufgefüttert, die Bekämpfung der Varroamilbe ist durchgeführt und der Erfolg dieser Maßnahmen (hoffentlich) kontrolliert. Dieter Skoetsch vom Landesverband Hessische Imker berichtet über das fast abgelaufene Bienenjahr.

Nicht überall konnte der Raps die fehlende Obstblütentracht ausgleichen.

Foto: agrar-press

Im Winter 2016/17 sind bundesweit bis zu 30 Prozent der Bienenvölker eingegangen. Leider versäumen viele Imker immer noch den Bekämpfungserfolg gegen die Varroamilben zu kontrollieren. Wird dies im September unterlassen und gegebenenfalls nicht noch einmal behandelt, ist ein starker Milbenbefall in der Lage, ein ganzes Bienenvolk zu vernichten.

Mit Milben befallene Bienen verlassen den Stock

Häufig wird gefragt, wie kann denn so eine kleine Milbe eine Biene töten? Die Frage ist berechtigt, denn in der Tat, durch den Milbenstich alleine sterben die Bienen nicht, sie fühlen sich jedoch krank. Da die Bienen sehr soziale Insekten sind, verlassen die vermeintlich kranken das Volk, um den Rest nicht anzustecken. Milben sind natürlich nicht ansteckend, aber das weiß die einzelne Biene nicht, und so fliegt sich das Volk „kahl“, wie die Imker sagen.

Erschwerend kommt hinzu, dass mit dem Stich der Milben in die Bienen häufig noch Viren in den Körper gelangen und diese Viren lassen sich nicht bekämpfen. Inzwischen hat das Bieneninstitut in Kirchhain vier Flyer mit den Informationen zur Bekämpfung der Varroamilbe herausgegeben, sodass eigentlich jeder Imker die für ihn passende Maßnahme herausfinden und umsetzten kann.

Zum Glück kann jeder ausgebildete Imker ohne große Probleme Jungvölker bilden, um einen eventuellen Völkerverlust auszugleichen, nur, von diesen „Jungen“ ist keine volle Honigernte zu erwarten. Wichtig ist jedoch: Die entstandenen Völkerverluste lassen sich wieder auffüllen und die Bestäubung der Pflanzen ist gesichert.

Obstblüten fielen vielfach dem Frost zum Opfer

Und wie war die Honigernte? Dies ist die häufig gestellte Frage der Honigkunden. Nicht nur im Erwerbsobstbau, sondern auch im Streuobstanbau hinterließen die Frostnächte im April große Schäden, und so ist die Frage nach der Honigernte nicht grundlos.

Wo Imker in den Frühgebieten normalerweise mit Blütenhonig aus Obst und Robine rechnen können, waren die Erträge äußerst gering. Raps, Grünland und Hecken sorgten gebietsweise jedoch für gute Honigerträge. Durch die langanhaltende Trockenheit fiel jedoch der Raps in einigen Höhenlagen als gute Nektarquelle fast aus. Durch das trockene Wetter bildeten sich am Blütenboden keine und nur wenige Nektartropfen, wir Imker sagen „es honigt nicht“.

Ergiebige Waldtracht eingefahren

Tote Varroamilben nach Ameisensäurebehandlung.

Foto: Skoetsch

Ãœberrascht hatte viele Imker jedoch die ergiebige Waldtracht. Die jungenTriebe und die Rinde der Nadelbäume und Blätter mancher Laubbäume waren schon Anfang-Mitte Mai „klebrig“, was auf einen starken Besatz an Läusen schließen lies. Bei trockenem, nicht zu heißem Wetter und gelegentlichen leichten Niederschlägen entwickelte sich eine starke Läusepopulation, die dunklen Wald- beziehungsweise Blatthonig produzierte. Vermischt mit dem ebenfalls zu diesem Zeitpunkt eingetragenen Blütenhonig konnte oftmals eine fast dunkelbraune anstatt helle Tracht geschleudert werden.

Eine Parallele zu den Getreideerträgen zeigt sich auch bei den Honigerträgen, denn es gibt gebietsweise große Schwankungen. Das Bieneninstitut in Mayen führt seit Jahren eine Umfrage zur Honigernte durch, an der sich bundesweit fast 7000 Imker beteiligen. So ernteten laut Umfrage die Imker im RP Kassel im Durchschnitt 25,6 kg Frühtrachthonig je Volk, die Imker im RP Darmstadt hingegen 15,1 kg/Volk. Eine mögliche Erklärung hierfür ist der Frost im April, der die Obstblüte ruinierte.

So bleibt den Imkern derzeit ein Wichtiges zu tun: Kontrolle der Futtermenge, Kontrolle der Varroamilbe, dann sollten die fleißigen Mädchen den Winter gut überstehen.

 – LW 39/2017