Robuste Sorten trotzen der Dürre etwas länger

Winterraps Landessortenversuche 2017/2018

Winterraps ist in vielen hessischen Betrieben ein wichtiges Fruchtfolgeglied, das sich durch eine gute Vorfruchtwirkung für Getreide auszeichnet und durch die Anstrengungen der Züchtung über die letzten Jahre einen kontinuierlichen Ertragsanstieg (ca. 0.5 dt/ha/Jahr) sowie eine Verbesserung von Ertragssicherheit und Qualitäten bietet. Dieser Zuchtfortschritt kommt in der Praxis allerdings nur in eingeschränktem Umfang an, was vermutlich auf zu enge Fruchtfolgen und in der Folge vermehrt auftretende Fruchtfolgekrankheiten zurückzuführen ist.

Die Rapsanbaufläche hat in den letzten Jahren bundesweit abgenommen.

Foto: landpixel

Darüber hinaus hat der Wegfall der neonikotinoiden Beizen zu einem Ertragsrückgang und in der Folge zu einem Rückgang der Rapsanbaufläche beigetragen. Nach Erhebungen des Statistischen Landesamtes wurden im Anbaujahr 2017/2018 noch 55 000 ha Winterraps in Hessen angebaut (Abbildung 1) und damit knapp 12 000 ha weniger als noch im Jahr 2010.

Anbaufläche ist deutlich gesunken

Witterungsextreme, wie im aktuellen Anbaujahr, stellen den Rapsanbau vor weitere Herausforderungen. Durch teilweise sehr feuchte Bodenbedingungen zur Aussaat und verspätete Aussaattermine konnte sich das Wurzelsystem vieler Rapsbestände im Herbst nicht ausreichend entwickeln. Der späte Vegetationsbeginn im Frühjahr im Kombination mit sehr hohen Temperaturen führte zu einer starken Beschleunigung der Bestandesentwicklung, so dass die Entwicklungsphasen schneller durchlaufen wurden.

Starke Temperaturschwankungen (Tag/Nacht) sowie Frostereignisse und hohe Einstrahlungsintensitäten in Kombination mit einer schlechter ausgebildeten Wurzel waren vermutlich ursächlich für die Knospenwelke, die vielerorts beobachtet wurde. Darüber schädigte hoher Schädlingsdruck die Bestände, so dass teilweise Rapsschläge umgebrochen werden mussten. Die ungünstigen Witterungsverhältnisse nach der Blüte, das heißt hohe Temperaturen und zu geringe Niederschläge, setzten die Bestände weiter unter Stress und spiegeln sich in der Praxis in den im Vergleich zum Vorjahr reduzierten Erträgen wieder.

Ertragsverluste von 10 bis 40 Prozent

Schätzungen belaufen sich auf Ertragsverluste von 10 bis 40 Prozent, wobei die standörtlichen Gegebenheiten, das heißt Wasserspeicherkapazität des Bodens, und kleinräumige Niederschlagsverteilung von entscheidender Bedeutung waren. Die Witterungsverhältnisse in diesem Jahr zeigen einmal mehr die Bedeutung von robusten Sorten, die stabile und hohe Erträge und Qualitäten liefern.

Solche Sorten sind in der Lage, die Einwirkung von ertragsmindernden Faktoren, wie Frost, Hitze und Trockenheit, sowie Krankheits- und Schädlingsbefall weitgehend zu kompensieren. Sicher bewertet werden kann die Ertragsstabilität von Sorten nur durch mehrjährige und mehrortige Versuche.

Dr. Antje Herrmann, LLH, Landwirtschaftszentrum Eichhof – LW 33/2018