Schaulaufen in der Hessenhalle
Hessens Zukunft 2015 bot internationale Kulisse
Vorletztes Wochenende fand die Landesschau Hessens Zukunft statt. Sie gehört mit ihren Programmteilen das Richten der Einzelkühe, die Nachzuchtschau und die Auktion für Top-Genetik zu den wichtigsten Veranstaltungen in der deutschen Rinderzucht im Winter. So war auch dieses Mal wieder eine beachtliche Zahl von Züchtern in Alsfeld.

Sowohl bei der Vorbereitung als auch am Schautag waren wieder viele junge Leute sehr aktiv mit von der Partie und sorgten dafür, dass die Spitzenkühe in bestem Kleid im Ring vorgestellt wurden. Die Richtentscheidungen wurden in dem Holsteinring dieses Jahr von Cord Hormann, Warmsen und Heiko Wendell-Andresen, Beringstedt, vorgenommen, die beide mit sicherem Auge die Spitzenkühe fanden und die Unterschiede bei den Tieren immer wieder in ihrer Kommentierung gut nachvollziehbar zum Ausdruck brachten.
Die Favoritin bei den jüngsten Färsen war die Alchemy-Tochter BT Peru von Wilfried und Eckhard Hauck, Schiffelbach, da sie sich mit ihrer absoluten Korrektheit im Körperbau und dem hoch und fest ansitzenden Euter gegen die mit sehr viel Entwicklung und starkem Seitenbild ausgestattete Artes-Tochter CAS Barones aus dem Betrieb der Familie Caspar, Heimertshausen, durchsetzen konnte.
Auch der nächste Klassensieg ging an die gleiche Heimatzuchtstätte, denn auch BT Powerful, die Sid-Tochter aus der gleichen Kuhfamilie, gewann den 1a-Platz mit ihrem absolut erstklassigen Euter und den Vorteilen im Skelett gegenüber der sehr typvollen im Oberkörper und Eutersitz sehr überzeugenden Atwood-Tochter Rosalyn von Reinhard Hinz, Grenbenstein.
Das Trio der 1a-Plätze aus einem Kuhstamm war perfekt, als BT Playgirl, eine Goldsun-TochÂter aus WH Paola durch ihren starken Ausdruck und das absolut erstklassige Euter die Klasse gewinnen konnte und als stärkste Konkurrentin, die mit einem hervorragenden Oberkörper, klarem Skelett und extrem hoch sitzenden Euter ausgestattete Dixieland-Tochter DM Marina von Karl Mütze, Geismar, als 1b-Preisträgerin folgte.
Die in der Gesamtheit der Merkmale ausgeglichenste Kuh stand in der nächsten Runde vorne, RZB Online von Manfred Uhrig aus Sulzbach, eine vielversprechende junge Kuh, auch hier mit einem erstklassigen Euter ausgestattet und ihr um Kleinigkeiten unterlegen war die Sid-Tochter Amy aus dem Betrieb Volke/Hauck, Wetterburg, die sich im Seitenbild und der Bewegung in Szene setzen konnte.
Die rundherum bestens vorgestellte, absolut korrekte Shout-Tochter Bibiane von Maik Diebel, Reckerode (IVO Holsteins), gewann die nächste Klasse vor RZB Renita, einer noch in der Entwicklung stehenden, sehr zukunftsträchtigen Goldsun-Tochter von Manfred Uhrig, Sulzbach, bei der das extrem hoch und flach angesetzte Euter ein starker Pluspunkt war.
Ein enorm starkes Duo machte die Spitze der letzten Färsenklasse unter sich aus. Mit ihrer Harmonie und dem ausgeprägten Stil konnte sich die Alexander-Tochter Judi von Karl Mütze, Geismar, durchsetzen, hatte allerdings in RZB Golden Lilly, einer in der Entwicklung, Ausdruck und allen wichtigen Euter- und Fundamentmerkmalen vorzüglichen Gold Chip-Tochter aus dem Betrieb Uhrig in Sulzbach eine starke Konkurrentin, wobei sich manchmal bei den älteren Färsen die schon weiter zurückliegende Abkalbung gegenüber den Färsen, die erst in den letzten Wochen abgekalbt hatten, bemerkbar machte.
Das Defilee und die Aufstellung dieser zwölf Top-Färsen war der erste Höhepunkt im Richtgeschehen. Das beste Erscheinungsbild zeigte in der Schlussrunde für Cord Hormann die jüngste Kandidatin BT Peru, als sehr jugendliche Kuh mit Korrektheit in allen wichtigen Merkmalen, vor der mit Ausstrahlung ausgestatteten Klassensiegerin, der ältesten Kategorie der Alexander-Tochter Judi aus dem Betrieb von Karl Mütze, Geismar. Die ehrenhalbe Erwähnung ging an Judis direkte Konkurrentin in der Klasse RZB Golden Lilly.
Eindeutigen Klassensieg holte sich Ralf Hellmuth, Haina, mit der Lauthority-Tochter HLM Noretta bei den jüngsten Kühen mit zwei Kälbern, da sie sich in der gesamten Qualität, speziell des Typs, sehr stark zeigen konnte und vor der harmonischen, sehr euterstarken Xacobeo-Tochter Astella von Karl-Heinz Behrend, Langenthal, die Klasse anführte.
Das kompletteste Bild gab für Heiko Wendell-Andresen die 1a-Kuh der nächsten Gruppe ab, die Windbrook-Tochter SPH Lexi von Jochen Geisel, Niedergrenzebach, die zudem in der gesamten Harmonie und Qualität des Euters zu überzeugen wusste. Ein starkes Spitzen-Duo stellte Heiko Wendell-Andresen auch in der dritten Runde heraus: vorn war die Sea-Tocher AH Emely von Wilfried Seipel, Stumpertenrod, die sich frisch abgekalbt mit einem bestens ausgeprägten Euter und idealem Skelett vor der ausbalancierten, harmonischen Tee Off-Tochter SPH Luci von Jochen Geisel, Niedergrenzebach, platzieren konnte.
Die jugendliche, stilvolle Landegg-Tochter RZB Lilian von Manfred Uhrig, Sulzbach, konnte dann die letzte Klasse für sich entscheiden und ging vor Babsi, der langgestreckten, überzeugenden Lonard-Tochter von Rüdiger Wiegand, Wüstwillenroth. Der Vergleich dieser acht Spitzenkühe zur Auswahl der Sieger war nicht nur für Heiko Wendell-Andresen eine Augenweide und seine Favoritin war die Jüngste in dieser Runde, die im Seitenbild, Körper, Fundament und Euteraufhängung überlegenen HLM Noretta von Ralf Hellmuth aus Haina vor AH Emely von Wilfried Seipel, Stumpertenrod, die im entscheidenden Moment bei den berühmten Kleinigkeiten „das Nachsehen“ hatte.
Die Favoritin von Cord Hormann in der Gruppe der jüngsten Kühe mit drei Abkalbungen war die Velvet-Tochter LLH Amber von Eike Spangenberg und Melanie Pfaff, Meineringhausen, die durch ihren ausgeprägten Milchtyp und das hoch ansitzende Euter vor der sehr korrekten und beim Euter ebenfalls überzeugenden Deuce-Tochter RZB Loriane von Manfred Uhrig, Sulzbach, stand.
Etwas knapper war das Finish zwischen den beiden Shottle-Töchtern in der nächsten Runde. Sowohl HLB Josee von Hubert Hecker, Geismar, als auch Lotafirst von Manfred Uhrig überzeugten mit ihren sehr guten Skelett und starken KörpermerkÂmalen, wobei sich HLB Josee mit ihrer sehr guten Aufhängung des Vordereuters gegen die vor allem im Hintereuter absolut beeindruckende Lotafirst durchsetzen konnte. Zu einer eindeutigen Angelegenheit wurde dann die nächste Klasse, die an der Spitze die Bonair-Tochter RZB Contes von Manfred Uhrig sah, eine Kuh mit idealer Oberlinie, viel Ausstrahlung und einem Euter, das in Sitz und Aufhängung allerhöchste Maßstäbe erfüllte.
Ihr folgte auf 1b die Juwel-Tocher Jana von der Schweinsberger/Dersch GbR, Niederwald, die in der gesamten Erscheinung zu überzeugen wusste. Zu einem Aufeinandertreffen von mehreren „Grand Dames“ der Holstein-Szene kam es in der abschließenden Runde. Der Klassensieg ging an die nach wie vor in beeindruckender Frische und mit sehr viel Festigkeit im Oberkörper und Aufhängung des Euters versehene Shottle-Tochter BOP Jamaica aus dem Zuchtbetrieb Volke/Hauck, Wetterburg, die sich gegen die W-H-Boom-Tochter BT Romea von Wilfried und Eckhard Hauck, nach wie vor ebenfalls eine Kuh mit Ausnahmequalität, durchsetzen konnte.
Weitere beeindruckende Kühe in dieser Klasse waren die Allen-Tochter Simone mit der höchsten Lebensleistung im Drei-Generationen-Vergleich von der Schweinsberger/Dersch GbR, Niederwald, und die Shottle-Tochter Nikola von Heinz-Wilhelm Trümner, Schiffelbach, die mit einer Lebensleistung von 90 000 Liter Milch und einer Vielzahl bester Nachkommen sich im Schauring hervorragend vorstellte. Bei Siegerauswahl ließ Cord Hormann dann RZB Contes anziehen, da sie mit ihrer beeindruckenden Harmonie und speziell dem extrem hoch sitzenden, sehr lebendigen Euter hier die Maßstäbe setzte und ihr folgte mit der Auszeichnung der Reservesiegerin LLH Amber, die sich in diesem sehr starken Finale gegen die weiteren Konkurrentinnen behaupten konnte.
Grünhaupt, LLH Kassel – LW 8/2015