Sinkende Nährstoffgehalte zwingen zum Handeln

Grunddüngung zu Vegetationsbeginn vornehmen

Die Bodengesundheitsdienst GmbH (Südzucker) berichtet, dass in den von ihr betreuten Betrieben die Boden-Nährstoffgehalte an Phosphat und Kali in den letzten 15 Jahren deutlich gesunken sind. Um die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu erhalten, sollten die Düngermengen auf den Nährstoffentzug der Kulturen abgestimmt werden.

Einschränkungen bei der Düngung wegen des ungünstigen Verhältnisses von Erzeuger- und Betriebsmittelpreisen führten dazu, dass die Mineraldüngung seit einigen Jahren nur noch sehr verhalten durchgeführt wird. Hinzu kamen Empfehlungen der Beratung, bei hoher Bodenversorgung die Nährstoffzufuhr zu verringern. So ist jetzt in vielen Betrieben mittlerweile das Ziel erreicht, die Böden in die mittlere, „normale“ Gehaltsklasse C zu führen.

Die Statistik zum Düngerverbrauch zeigt, dass in Deutschland im Vergleich zur Nährstoffabfuhr der Nährstoffbedarf durch die Düngung nicht ausgeglichen wird.

Nährstoffbilanzen oft nicht ausgeglichen

Bei Beibehaltung der derzeitigen Düngungsintensität ist daher mit einem weiteren Absinken der Nährstoffvorräte in den Böden zu rechnen. Damit verbunden ist grundsätzlich auch eine Verminderung der pflanzenbaulich optimalen Intensität. Die gebotene nachhaltige Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit ist so auf verschiedenen Standorten nicht mehr ausreichend gegeben.

Erfahrungen aus den unterschiedlichen Regionen Deutschlands zeigen, dass Böden relativ träge reagieren, wenn die Nährstoffgehalte sinken. Aufgrund ihres Pufferungsvermögens verzeihen Böden kurzfristig Fehler, die bei der Nährstoffversorgung gemacht werden. Erst langfristig werden die Folgen sichtbar.

Bedeutung der Gehaltsklasse C

Die Gehaltsklasse C signalisiert, dass die Böden sich in einem optimalen Ernährungszustand befinden. Die Ertragsfähigkeit der Standorte wird ausgeschöpft, die Ertragsleistung wird sicher erreicht. Gehaltsklasse C bedeutet auch, dass die Düngung der Grundnährstoffe in der Regel nicht immer direkt ertragswirksam wird.

Wenn durch die Maßnahmen der Bewirtschaftung jetzt erreicht wurde, dass sich die Böden in der Gehaltsklasse C befinden, gilt es, die Böden in diesem Versorgungszustand zu halten. Ein weiteres Absenken der Nährstoffgehalte macht pflanzenbaulich und wirtschaftlich keinen Sinn! Sind die Nährstoffgehalte erst einmal unter C gesunken, wird eine Aufdüngung teuer.

Im Mittel der verschiedenen Bodenarten werden zirka 100 bis 150 kg eines Nährstoffes benötigt, um den Nährstoffgehalt um 1 mg im Boden anzuheben. Diese Menge muss unabhängig vom Bedarf der Kultur gedüngt werden. Hinzu kommt, dass diese Aufdüngungsphase mehrere Jahre beansprucht.

Die Veränderungen der Nährstoffgehalte in den Böden sind regional beziehungsweise betriebsspezifisch zu betrachten. Die Anzahl der Betriebe, in denen die Düngungsgewohnheiten zu einer Abnahme der Bodenversorgung in den Bereich C geführt haben, steigt. Diese Betriebe sollten die Art der Grunddüngung jetzt überdenken und gegebenenfalls korrigieren.

Phosphat- und Kalidüngung ist wirtschaftlich

Versuche zur Phosphatdüngung auf verschiedenen Standorten und über mehrere Jahre bei unterschiedlicher Bodenversorgung sowie unterschiedlichen Düngezeitpunkten zeigen, wie sich die Bodenversorgung und die Handhabung der Düngung auf den Ertrag von Getreide und Winterraps auswirkt (s. Grafik):

  • Man sieht sofort, dass die Ertragsleis­tung bei optimaler Bodenversorgung höher ist als bei niedriger.
  • Die Düngerwirkung ist bei optimaler Versorgung geringer als bei niedriger.
  • Erfolgt keine P-Düngung, beträgt der Ertragsunterschied zwischen optimal und niedrig rund 7 dt/ha (=10 %).
  • Erfolgt eine Phosphatdüngung, halbiert sich dieser Ertragsunterschied.

Beachtenswert ist der Effekt der Frühjahrsdüngung. Hier wurde unabhängig von der Bodenversorgung noch eine Ertragsmehrung von 2 dt/ha festgestellt. Der Grund: Die zum Bedarfszeitpunkt der Pflanzen gedüngten Nährstoffe können direkt über die Bodenlösung von den Pflanzen aufgenommen werden und sind somit besonders wirkungsvoll.

Bei dem derzeitigen Verhältnis von Erzeuger- zu Düngerpreisen ist eine Grunddüngung sehr wirtschaftlich. So ist in den Betrieben auch zu erwägen, Aufdüngungsmaßnahmen einzuleiten, wenn in der Vergangenheit zu sparsam gedüngt wurde

Konsequenzen für die Frühjahrsdüngung 2013

Es ist wichtig, den Nährstoffgehalt der Böden in einer optimalen Versorgung zu halten, um die Ertragsleistung der Ackerflächen ausschöpfen zu können. Im kommenden Frühjahr ist besonders auf die Düngung von Grundnährstoffen zu achten.

Die Grunddüngung kann sowohl mit NPK- Düngern, als auch PK und Einzeldüngern durchgeführt werden. Auf eine hohe Löslichkeit der Nährstoffe in den Produkten ist zu achten. Wie das Versuchsergebnis zeigt, ist es günstig, dies zu Vegetationsbeginn zu erledigen.

Hermann Kurpjuweit, EuroChem Agro, LAD Rheinland Pfalz, Hessen, Saarland – LW 4/2013