Tiefe Bodenschicht oft zu trocken für die Probenentnahme

Nmin-Gehalte der Ackerböden in der Süd- und Vorderpfalz

Zur Feststellung der Nmin-Gehalte wurden im Zeitraum 15. Januar bis 26. Februar 2020 auf repräsentativen Ackerflächen Bodenproben gezogen und auf ihre Gehalte an pflanzenverfügbarem N untersucht. Die Proben stammten in der Regel aus den Bodenhorizonten 0 bis 30 cm und 30 bis 60 cm. Nur ein kleinerer Anteil dieser Proben auch aus der Schicht 60 bis 90 cm.

Wer keine eigenen Boden-Untersuchungen vornimmt, kann die hier veröffentlichten Nmin-Werte von repräsentativen Flächen zur Düngebedarfsermittlung heranziehen.

Foto: landpixel

Nur knapp 10 Prozent der Proben wurden aus Landesmitteln finanziert. Die restlichen über 90 Prozent stammen von Landwirten, die auf ihren Betriebsflächen ebenfalls Nmin-Untersuchungen vorgenommen haben und diese Ergebnisse mit dazugehörenden Standortdaten zur Verfügung stellten. Durch diese Mithilfe konnte die Datenbasis auf insgesamt 407 Bodenproben vergrößert werden. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle herzlich gedankt

Aufgrund der vorherrschenden Witterungsbedingungen war es in diesem Frühjahr technisch oft nicht möglich, die sehr trockene Bodenschicht in 60 bis 90 cm Tiefe zu beproben. Für die Düngebedarfsberechung muss dennoch ein Wert für die Bodenschicht 60 bis 90 cm herangezogen und bei der Berechnung in Abzug gebracht werden. Hierfür sollte die Werte der hier veröffentlichten Tabelle verwendet werden. Ausnahme sind Sommergetreide und Kartoffeln, hier sind lediglich die Nmin-Werte von 0 bis 60 cm zu berücksichtigen. Für geplanten Zuckerrüben-Anbau 2020 dürfen auch vorliegende EUF-Untersuchungsergebnisse und darauf basierende Empfehlungen genutzt werden.

Ein weiterer Termin zur Feststellung von Nmin-Gehalten wird in der zweiten Märzhälfte stattfinden. Dann werden solche Flächen beprobt, auf denen Mais oder Spätkartoffeln angebaut werden. Die Ergebnisse der ersten Untersuchungsrunde sind in der Tabelle zusammengefasst.

Düngebedarfsberechnung für das Frühjahr 2020

Zeitnahe zusätzliche Messungen auf den eigenen Flächen möglichst nahe am Düngetermin sind sinnvoll, um verlässliche Werte bei N-sensiblen Kulturen wie Braugerste und Kartoffeln zu ermitteln. Wintergetreide und Winterraps haben sehr gut überwintert. Winterraps hat dabei seit Herbst N-Mengen von etwa 50 bis 70 kg N/ha aufgenommen.

Laut der neuen Dünge-Verordnung (DüV) sind alle Betriebsleiter verpflichtet, basierend auf diesen hier angegebenen Nmin-Untersuchungsergebnissen eigene, individuelle Düngebedarfsrechnung zu erstellen. Hierzu kann der RLP Düngeplaner (Google Eingabe > dlr rlp düngeplaner) genutzt werden.

Einer gezielten Bestandesführung durch Steuerung der N-Mengen und Düngungstermine standen in den letzten Jahren mit Ausnahme des Jahres 2016 immer wieder Frühjahrstrockenheit entgegen. Hinzu kommt die Kulturvielfalt der Betriebe, so dass in Wintergetreide und Winterraps immer wieder die frühen Anschluss Düngungstermine der zweiten Gabe verpasst wurden.

Praxiserfahrungen aus mehreren zurückliegenden Jahren, in denen die erste und zweite Stickstoff-Gabe auf einen frühen Termin zusammengelegt wurden, sind durchweg gut und überzeugten in der Ernte durch Ertrag und Qualität. Ãœberzogene „Luxuskonsum Bestände“ blieben die Ausnahme. Solcher Art „hoch angedüngte“ Bestände zeigten sich in den kritischen Trockenphasen April/Mai vital und grün. Pflanzenbaulich spricht nichts dagegen, auf tiefgründigen Böden solche Düngungsstrategien weiter zu fahren. Ausnahmen: Leichte Böden, hier ist die Gefahr der N-Auswaschung Rechnung zu tragen und den Pflanzen „in den Mund zu füttern“.

Wird für die erste Gabe Harnstoff eingesetzt, empfiehlt sich eine frühzeitige Ausbringung, damit der Stickstoff den Pflanzen rechtzeitig zur Verfügung steht. Hermann Heidweiler,

Hermann Heidweiler, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Neustadt/Weinstraße  – LW 10/2020