Versorgung mit Pflanzenschutz ist nicht gefährdet
Syngenta legt Fokus auf Pflanzenschutz und Züchtung
Syngenta stellt sich mit eigenständigen Vertriebsorganisationen für Pflanzenschutz und Saatgut neu im deutschen Markt auf. Das gaben der Geschäftsführer der Syngenta Agro GmbH, Dr. Manfred Hudetz, und der Syngenta Seeds GmbH, Dr. Heike Köhler, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz letzte Woche in Frankfurt bekannt.

Foto: Becker
Zufriedener Rückblick, kritischer Ausblick
Trotz der schwierigen Bedingungen im vergangenen Jahr sind die Geschäfte bei Syngenta laut Dr. Hudetz global und in Deutschland zufriedenstellend gelaufen. Dazu trugen im hiesigen Markt einmal mehr die Getreidefungizide, Getreideherbizide und Saatschutz bei.
Besonders erfreut zeigte sich der Geschäftsführer, dass es gelungen sei, eine neue MaisherÂbizid-Strategie für grundwas-sersensible Gebiete in Norddeutschland umzusetzen. „Hier haben wir es geschafft, durch eine gezielte Beratung, den Einsatz des Wirkstoffs S-Metolachlor erheblich zu reduzieren und alternative Lösungen auf Basis der Elumis-Familie einzuführen“, sagte er.
Trotz der aktuellen Corona-Problematik mit deutlichen Produktionsrückgängen in China sieht Hudetz die Versorgung mit Pflanzenschutzmitteln bei Syngenta als gesichert an. „Wir haben mit einem frühen Vegetationsbeginn gerechnet und daher schon vor längerem entsprechende Chargen produziert und importiert.“
Moderne Züchtung für klimafitte Sorten
Im Bereich Saatgut rückt der Fokus nach Einschätzung von Dr. Köhler viel stärker als früher auf die Sortenleistungen. Gesunde, robuste Sorten, die beispielsweise Stickstoff bestmöglich nutzen, würden eine größere Rolle spielen. Syngenta reagiere bei Forschung und Entwicklung auf genau diese Fragestellungen.
Auch die Gesichtspunkte Ertragssicherheit und Sorteneffizienz würden in Zukunft wichtiger. Mittlerweile sei durch mehrjährige Versuche belegbar, dass Hybridgerstensorten den verfügbaren Stickstoff im Vergleich zu Liniensorten besser aufschließen. Damit können die Syngenta-Hybriden auch bei geringerer Stickstoff-Zufuhr Höchsterträge liefern. Dies sei in Zeiten der neuen Düngeverordnung ein großer Vorteil.
Bei Körnermais seien bei Syngenta Sorten im mittelfrühen und mittelspäten Bereich mit der „Artesian“-Technologie ausgestattet, die es der Pflanze ermögliche, auch bei Trockenheit Höchsterträge zu bringen. Ein gutes Beispiel sei SY Glorius.
Zahlreiche neue Mais-, Getreide- und Rapssorten
Im nächsten Jahr komme Syngenta mit vielen neuen Sorten auf den Markt. So wurden im Mais gleich drei neue Sorten zugelassen, die mittelfrühe Powercell-Sorte SY Feronia und die beiden mittelspäten Sorten SY Enermax und SY Boost. Als einzige in Deutschland hätten sie die Bestnote 9 im Kornertrag erzielt. Im Winterraps kommen die zwei neuen Sorten SY Matteo und Aganos und im Weizen die neue Elitesorte SY Koniko. Die Kombination von Blatt- und Ährengesundheit werde von keiner anderen Weizensorte übertroffen. Die Sorte eigne sich besonders für Gebiete mit Frühsommertrockenheit.
Pflanzenschutz digital, konventionell, biologisch
„Digitalisierung ist ein Hilfsmittel, um den Landwirt bei einem optimalen, effizienten und nachhaltigen Einsatz von Betriebsmitteln zu unterstützen und menschliche Fehler zu vermeiden“, sagte Marketingleiter Dr. Thomas Räder. In Westeuropa habe man sich hierbei auf die Entwicklung von digitalen Hilfsmitteln und Entscheidungshilfen fokussiert, sagte Räder.
Biologische Pflanzenschutzmittel seien ein wichtiger Baustein in der Syngenta Zukunftsstrategie. Vor wenigen Tagen habe man die Zulassung für das biologische Fungizid Taegro erhalten. Es kommt in Sonderkulturen zum Einsatz und wirkt gegen Echten Mehltau und Botrytis.
Zuwachs für die Elatus-Fungizid-Familie
Laut Dr. Räder wird Syngenta die Elatus-Fungizid-Familie 2020 weiter entwickeln. Das neue Elatus Era Folpan sei künftig die Kombination aus Elatus Era mit dem multisite Wirkstoff Folpet. Er ersetze Chlorthalonil und sei besonders wirksam gegen Septoria tritici im Weizen und Ramularia in der Gerste. Elatus Plus Mirage kombiniere das Carboxamid Solatenol mit dem Triazol-Wirkstoff Prochloraz und habe seinen Schwerpunkt gegen Blattkrankheiten im Weizen. Außerdem ermögliche es eine Wirkstoffrotation bei den Triazolen und vermindere so den Resistenzdruck auf diese Wirkstoffklasse. Um das Anti-Resistenzmanagement weiter zu unterstützen, habe man die Preise für Avoxa und Axial Komplett angepasst.
Gestaltung der Nachhaltigkeitsdebatte
„Wir müssen besonders sorgsam sein, wenn wir den Dialog mit dem Verbraucher führen, denn wir müssen dabei auch immer die Landwirte mitnehmen“, sagte Peter Hefner, Leiter Nachhaltigkeit. Deshalb habe Syngenta vor zwei Jahren in weltweit mehr als 150 Konsultationsveranstaltungen Vertreter aus Politik, Medien, Wissenschaft, Gesellschaft und der Landwirtschaft befragt. Die Erkenntnisse hätten Einfluss auf alle Unternehmensbereiche. In der Pflanzenschutzforschung habe das bereits zu einer Erweiterung der Auswahlkriterien für die Entwicklung neuer Wirkstoffe geführt, beispielsweise um den Faktor Klimaresilienz. Ähnliche Parameter spielten auch in der Pflanzenzüchtung eine Rolle.
Die „Syngenta Bienenweide“ in Deutschland sei ein gutes
Beispiele für erfolgreiche Nachhaltigkeitsinitiativen. „Um bei den kommenden Weichenstellungen gehört zu werden, müssen wir uns alle am Dialog aktiv beteiligen“, so Hefner zum Abschluss.
KB – LW 12/2020