Versuche wurden schon zum Auflaufen beregnet
Landessortenversuche sehr frühe Speisekartoffeln 2014
Insgesamt wurden im abgelaufenen Prüfjahr zwölf sehr frühe Kartoffelsorten in den Landessortenversuchen (LSV) überprüft. Beim Kochtyp A-B gab es gleich vier, im Bereich „vorwiegend festkochend“, der mit sechs Sorten das größte Segment stellt, keine neu zugelassenen Kandidaten. Ãœber die LSV-Ergebnisse bei sehr frühen Speisekartoffeln informiert Manfred Mohr vom DLR in Neustadt/Weinstraße.
Foto: landpixel
Geprüft wurden fünf Sorten mit dem Kochtyp A-B. Gleich vier Sorten, Andrea, Mascha, Glorietta und SF Vario, waren neu in diesem Segment. Mit sechs Sorten stellten die vorwiegend festkochenden Sorten wieder einmal die größte Fraktion; neue Sorten waren aber nicht vorhanden. Die einzige mehligkochende Sorte Sunita befindet sich im dritten Prüfjahr.
Guter Standort und Vorfrucht machten fehlende Frostgare wett
Das durchschnittliche Pflanzgutgewicht lag bei 86 g. Neben der neuen Sorte Mascha (67 g), konnte nur noch bei den Sorten Colomba (60 g) und Sunita (58 g) ein Wert unter 70 g gewogen werden. Der erste Rodetermin am 25. Mai 2014 wurde „grün“ geerntet und der zweite Termin am 17. Juni wurde einphasig chemisch krautreguliert.
Die Auspflanzung am Standort Limburgerhof erfolgte am 24. Februar. Durch die ausgebliebene Frostgare war die Bodenstruktur nicht wie gewünscht. Aber der leichte Standort (sandiger Lehm) und der Einsatz einer Ölrettichmischung als Zwischenfrucht ließen eine durchschnittliche Anzahl von Bearbeitungsgängen zu. Der mehrfache Einsatz einer Kreiselegge oder Fräse, wie bei tonigeren und schluffigeren Böden oftmals in der Praxis nötig, war im Versuch nicht erforderlich.
Nach dem Januar und Februar schon deutlich zu warm waren, lagen auch die Monate März und April sehr deutlich über dem langjährigen Mittel. Nach dieser äußerst milden Phase liefen die Sorten sehr schnell auf. So lief die Sorte Berber bereits nach 25 Tagen auf (Vorjahr 34). Andrea komplettierte nach weiteren sechs Tagen das Sortiment.
Insgesamt wich die Niederschlagsmenge in diesen vier Monaten auch stark vom Durchschnitt nach unten hin ab. So wurde im Versuch schon in den Auflauf hinein beregnet, welches sich positiv auf die Knollenzahl je Staude auswirkte. Diese und weitere Beregnungsgaben wurden wohl dosiert, um stehendes Wasser im Unterboden und daraus folgend Stängel-Phytophthora zu vermeiden.
Der einzige Monat mit durchschnittlichen Parametern war der Monat Mai. Letztendlich war die Entwicklung der Frühkartoffeln etwa 14 Tage früher als der Durchschnitt der Jahre.
Ergebnisse der ersten Rodung
Der durchschnittliche Rohertrag lag nach 91 Tagen (Vorjahr 113 Tage) bei 423 dt/ha (Vorjahr: 461 dt/ha). Das ähnliche Ertragsniveau der beiden Jahre, trotz der deutlich längeren Wachstumsperiode 2013, belegt die sehr warme Witterung in diesem Frühjahr.
Für die Praxis sind die Unterschiede zwischen den Sorten von größerer Bedeutung als die absoluten Ertragswerte der einzelnen Sorten. Daher sollte man sich nur auf die Relativ-Erträge konzentrieren.
Den höchsten Rohertrag erreichte die Sorte Berber ,45-55 mm, mit relativ 114. Mit rel. 95 lag die Berber ,35-45 mm, im dritten Versuchsjahr inFolge, statistisch abgesichert unter dem Rohertrag von Berber 45-55 mm. Andrea und Mascha erzielten mit rel. 76 beziehungsweise rel. 72 die niedrigsten Erträge. Ebenfalls einen statistisch abgesicherten Minderertrag konnte bei Glorietta (rel. 84) und Liliana (rel. 84) gewogen werden.
Stärkegehalt und Sortierung
Im Mittel lag der Stärkegehalt bei 11,2 Prozent (2013 bei 12,0 Prozent am 17.Juni) Für diesen frühen Zeitpunkt war es ein hoher Wert. So lagen auch alle Sorten über 10 Prozent beziehungsweise 280 g UWG. Nur knapp über 10 Prozent lagen die festkochenden Sorten Preciosa (10,2 Prozent) und die neuen Sorten Andrea (10,7 Prozent) und SF Vario (10,5 Prozent). Bei den vorwiegend festkochenden Sorten waren es Colomba (10,2 Prozent), Monika (10,7 Prozent) und Viviana (10,7 Prozent). Die restlichen sieben Sorten bewegten sich in einem relativ engen Korridor zwischen 11,1 Prozent und 12,4 Prozent.
Insgesamt war die Sortierung für diesen sehr frühen Termin zufriedenstellend. Nur vier Sorten zeigten Übergrößenanteile bis maximal 4 Prozent. Mascha, Colomba und Sunita zeigten in diesem Zusammenhang auch eine sehr unterdurchschnittliche Anzahl Knollen pro Staude. Der Anteil der Untergrößen bewegte sich ebenfalls nur bis maximal 4 Prozent und kann als neutral betrachtet werden.
Wachstumsbeobachtungen, erste Rodung
Ein wichtiges Kriterium im Frühkartoffelanbau ist das Merkmal Losschaligkeit. Zu diesem sehr frühen Termin war die Sorte Solist (Note 4) am weitesten fortgeschritten mit der Schalenfestigkeit. Alle anderen Sorten lagen mit Noten zwischen 6 und 7 dahinter.
Schorf trat im größeren Umfang nur bei der Sorte Preciosa mit 17 Prozent auf. Aufgrund der Witterung konnte in diesem Jahr bei jeder Sorte Zwiewuchs bonitiert werden. Die Sorte Monika erreichte mit 17 Prozent den höchsten Wert. Über dem Versuchsdurchschnitt von 5 Prozent lagen auch die Sorten Andrea (8 Prozent), Berber 45-55 (8 Prozent), SF Vario (8 Prozent), Viviana (7 Prozent), Mascha (6 Prozent) und Preciosa (6 Prozent). Die Parameter Wachstumsrisse, Rhizoctonia Deformationen und grüne Knollen spielte keine beziehungsweise nur eine sehr untergeordnete Rolle.
– LW 41/2014