Waldecker Bauern bestätigen ihren Vorstand

Mitgliederversammlung des KBV in Sachsenhausen

Karsten Schmal bleibt Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Waldeck. Die Mitgliederversammlung hat ihn am vergangenen Freitag in Sachsenhausen einstimmig für die nächsten vier Jahre wiedergewählt. Schmal nimmt das Amt trotz der neuen Stellung als Präsident des Hessischen Bauernverbandes weiterhin wahr. Der Vorsitz im heimischen Kreisbauernverband sei für ihn eine wichtige Aufgabe.

Bei der Hauptversammlung des Kreisbauernverbands Waldeck geehrt, gewählt oder gehört (v. l.): Karl-Wilhelm Tepel, Friedrich Pohlmann, Wilhelm Saure, Karsten Schmal, Stephanie Wetekam, Martin Leis, Dirk Monstadt und Andreas Sandhäger.

Foto: Wilhelm Figge

Um das zusätzliche Ehrenamt als Prä­sident der Bauern in Hessen, in dem Karsten Schmal vor gut drei Monaten gewählt worden ist, ausfüllen zu können, vertreten ihn in Waldeck die ebenfalls bestätigten Mitglieder des KBV-Vorstandes. Friedrich Pohlmann ist Vorsitzender des Kreisteils Eisenberg und übernimmt den Bereich Milchviehhaltung, Dirk Monstadt (Eder) Sauen und Ackerbau, Martin Leis (Twiste) Mast und Ackerbau. Als Vertreter für die Versammlung des Hessischen Bauernverbandes sollen der Vorstand und weitere Mitglieder dienen, welche dieser anspricht.

Neuer Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit

Mit dem Kreisbauernverband Frankenberg richtet der KBV Waldeck zudem einen Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit ein. Die Leitung übernimmt Heiko Kieweg, vor allem jüngere Mitglieder sollen sich einbringen. Karsten Schmal ging auf die Wahrnehmung der Landwirtschaft in der Bevölkerung ein: Nach Meldungen wie die über Glyphosat in Bier ständen die Bauern unter Rechtfertigungsdruck. Glyphosateinsatz, um den Zeitpunkt der Ernte zu beschleunigen, akzeptiere die Gesellschaft aber nicht länger. In anderen Fällen sei aber durchaus Gegensteuern zur öffentlichen Meinung nötig. Weiterhin ging es um regionale Themen: Bürgermeister Jörg Feldmann kritisierte etwa die Zurückhaltung beim Abschuss der aus dem Grünland ausgebrochenen Rinder in Edertal, obwohl sie eine Gefahr darstellen würden.

Wittekind Fürst zu Waldeck und Pyrmont stellte fest, dass die Bevölkerung kein Gefühl mehr für die Anliegen der Land- und Forstwirte habe: „Naturschutz im Wald bedeutet für viele, dass gar keine Bewirtschaftung mehr möglich ist.“

KBV-Geschäftsführerin Stephanie Wetekam blickte auf das vergangene Jahr zurück: Bei den neuen Regelungen zum Ausbringen von Gülle suche der Bauernverband vergeblich den Dialog; bei der Streichung von Ausgleichszahlungen für außerhessische Flächen hofft sie noch auf erfolgreiche Gespräche.

In Sachen Pflanzenschutzmittel solle die Politik Maß halten: „Die Entscheidung, ökologische Landwirtschaft zu betreiben, muss der Landwirt selbst treffen, nicht die Kommune.“ Schmal sprach über die Krise, die abgese­hen von Winzern und Biobauern die gesamte Landwirtschaft erfasst habe. Produktion zu drosseln sei keine Lösung, der Markt müsse angekurbelt werden. Andreas Sandhäger, Direktor des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen, sprach über Herausforderungen der Landwirtschaft durch Verbraucher, Umwelt, Markt und Politik. Ob sie Vorschläge für das Tierwohl für fachlich angemessen halten oder nicht: Als gerade ein Prozent der Bevölkerung könnten die Landwirte sich dem Willen der Gesellschaft kaum versperren. Mehr Tierwohl brauche mehr Raum und Arbeitskräfte – der Erlös pro Tier müsse steigen. Die Landwirtschaft könne sich nur Herausforderungen stellen, welche sie ökonomisch bewältigen könne. Die Ansprüche würden mitunter auch kollidieren, etwa wenn die Senkung des Ammoniakausstoßes durch Rinder im Anbindestall weniger als halb so viel koste wie in freierer Haltung. Die Gesellschaft müsse erkennen: „Wenn wir an einem Schräubchen drehen, verändert sich immer auch etwas anderes.“

Mitglied im Bauernverband über sechs Jahrzehnte

Schmal ehrte die ausscheidenden Bezirksvorsitzenden Karl-Wilhelm Tepel (Twistetal) und Markus Otto (Bad Arolsen). Tepel wurde nach vier Amtsperioden zum Ehrenmitglied ernannt. Den Willinger Ortsverbandsvorsitzenden Wilhelm Saure ehrte Schmal für mehr als 60 Jahre Engagement.

Figge  – LW 11/2016